Drei Bogeys auf den ersten vier Bahnen stehen für Emma Spitz auf der Scorekarte. Auch im Interview nach der Runde erzählt sie von Problemen gerade auf den ersten Bahnen des Tages. Auf den Back Nine gab es ebenfalls immer wieder Probleme, auch mit dem dichten Rough verrät sie, die zu einem weiteren Bogey und dem Doppelbogey an Bahn 17 führten. Doch mit drei Birdies hält die Österreicherin dagegen und steht nach Tag 1 der Olympischen Spiele zumindest in der Mitte des Leaderboards.
Emma Spitz im Interview bei Olympia 2024
Golf Post: Wie waren deine Erlebnisse heute?
Emma Spitz: Schwierig. Also es war wirklich ein Kampf heute den ganzen Tag. Also ich habe mich eigentlich gut gefühlt am Anfang und ich glaube es war ein bisschen ein unglücklicher Start. Ich habe gefühlt eigentlich einen perfekten Schlag gemacht am ersten Loch. Er flog genau wo ich ihn hin haben wollte und ich glaube da war vielleicht ein bisschen Adrenalin dabei und dann ist er halt hinten raus geflogen und da ist es direkt fast unmöglich von dort hinten [Anm. der Red: hinter dem Grün].
Dann gleich da das Bogey gemacht und dann kommen einfach keine leichten Löcher am Start, wo man entspannt hineinkommen kann, sondern man muss einfach auf jedem Loch den Ball perfekt platzieren, dass man kein Bogey macht oder dass man eine Chance hat auf ein Birdie und das ist mir leider nicht gelungen. Und dann bin ich eigentlich die ganze Runde lang den ersten paar Löchern hinterher gelaufen. Ich war nicht so ganz der Fahrer von meinem Schiff heute. Ich war eher Passagier und bin so ein bisschen mit geschwommen. Aber erst gegen Ende, auf den letzten Löchern, dachte ich mir, okay, ich muss einfach die Initiative übernehmen und wirklich einen klaren Plan bei jedem Schlag haben. Dann habe ich auch deutlich bessere Schläge gemacht und habe nur leider einen blöden Fehler auf der 17 gemacht, der nicht passieren darf.
Golf Post: Wie schwer ist das auch taktisch? Wie du gerade sagst, eine falsche Stelle bedeutet sofort Bogey, Doppelbogey.
Emma Spitz: Ja, es ist sehr schwierig, vor allem weil dann das Bogey macht, möchte man natürlich das Birdie dann umso mehr machen und wird dann vielleicht ein bisschen zu aggressiv auf Löchern wo es einfach nicht sein muss oder darf. Aber du kriegst eigentlich nie leichte Birdie-Chancen. Es gibt kein Loch in unserem Flight, wo es diese ein Meter Birdie-Chance da war, wo man wirklich so ein Wedge nahe hinschlägt. Weil selbst wenn man mal nur 80 Meter hat, ist es trotzdem noch schwer, dass der Ball wirklich nahe an die Fahne geht.
Und ich glaube, das ist das Schwierige, dass man dann wirklich einen langen Putt einlochen muss, um diesen Schlag wieder zurückzugewinnen. Man weiß, man muss ihn irgendwo herkriegen und versucht dann irgendwie, vielleicht zu verkrampft, das Birdie herzuholen.
Frage: Was genau macht denn diesen Kurs so schwierig?
Emma Spitz: Ja, ich glaube, der Wind heute war sicher noch mal ein bisschen mehr als in den Proberunden und die Grünen sind doch eher auf der härteren Seite. Also sobald mal Rückenwind ist, dann rollt der Ball gleich doppelt so weit aus. Wenn jetzt eine Fahne vorne steckt und Rückenwind ist, es gibt hier auf dem Platz so, dass du nie irgendwie vor dem Grün landen kannst, entweder es ist Wasser oder es geht bergauf oder es ist ein Bunker. Es ist jetzt nicht so, dass man den Ball kurz davor landen könnte, er muss einfach bei der Fahne landen und hat eigentlich schon dann keine Chance mehr, dass er da nahe irgendwie bleibt. Dann ist es aus dem Rough ist für uns glaube ich ganz schwierig. Hin und wieder kriegt man akzeptable Lagen, aber ich hatte halt zwei Lagen, da konnte ich eigentlich nur raus chippen.
Golf Post: Wie gefällt dir die Atmosphäre?
Emma Spitz: Sehr gut, die ist sehr gut. Nein, es war richtig cool am ersten Abschlag und eben auch meine Eltern die sind da, Freunde von meinen Eltern und auch noch andere. Ich habe noch einige österreichische Fans gesehen am Platz, also das ist auf jeden Fall sehr, sehr cool und auf jeden Fall viel mehr, als was wir normalerweise bekommen.
Golf Post: Es sind deine ersten Olympischen Spiele. Du hast ja auch schon eine gute und lange Amateurkarriere gehabt. Das heißt, du bist gewohnt mit dem Adler quasi auf der Brust zu laufen. Aber wie besonders ist das jetzt hier nochmal bei der Gelegenheit?
Emma Spitz: Ja, schon sehr besonders. Wir haben vor allem im Amateurbereich schon viele Team-EMs und WMs und so, aber sobald man Profi wird, ist man sehr auf sich alleine gestellt und spielt eigentlich immer nur für sich. Man hat zwar die österreichische Flagge irgendwie dabei, aber jetzt nicht mit dem Wert, den sie hier hat und ich glaube, das ist schon nochmal cool, dass irgendwie hier so gefühlt so ein Land hinter einem steht und jetzt nicht nur sein eigenes Umfeld.