Martin Kaymer war angetreten, um zu zeigen, dass er es hinter sich hat. Keine Ungereimtheiten mehr in seinem Spiel, keine Zweifel mehr an seinem Schwung. Kaymer war im Mediazentrum des 1.FC Köln so sehr mit sich im Gleichgewicht, dass der Unterschied zu letztem Jahr, als er sich im Münchener Seehaus in seine Kindheit und auf's Erdbeerfeld zurücksehnte, allzu offensichtlich wurde.
Martin Kaymer beim 1. FC Köln
Den wollte Kaymer dann auch sehr deutlich herausstellen. Mit einem vierseitigen Spickzettel ausgerüstet machte er es sich am Mikro bequem und begann zu erzählen: Genau vor einem Jahr, im Münchener Seehaus, da müsse es ein Missverständnis gegeben haben: "Hilferuf aus dem Seehaus" hätten manche Medien getitelt (Anm.: Süddeutsche Zeitung), was ihn im Nachhinein etwas geärgert habe.
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Denn es sei zwar ein Prozess mit Höhen und Tiefen gewesen, aber inzwischen sei der dem entwachsen. Sein komplettes Jahr seit dieser Pressekonferenz in München schildert Kaymer in eineinhalb Stunden, geht auf sein schönstes Turniererlebnis bei der Alfred Dunhill Links Championship ein, auf seinen Platzrekord in Shanghai, das erste Weihnachten seit sieben Jahren mit seiner Familie und auch auf seine jüngsten Erfolge. Kaymer scheint 'angekommen', seinem Spiel steht nun nichts mehr im Weg, am allerwenigsten er selbst.