Nur eine Woche nach dem Saisonhöhepunkt zeigt sich bei der Alfred Dunhill Links Championship, wie unterschiedlich sich mentale und physische Strapazen von Großereignissen auf Profisportler auswirken. Während Rory McIlroy nach dem Ryder Cup Schwung und Euphorie konservieren konnte, geht Martin Kaymer am Saisonende etwas die Luft aus. Zwei andere Deutsche schaffen den Cut.
Als Führender wird am Sonnatag Oliver Wilson auf dem Old Course aufteen. Der Engländer setzte sich nach seiner 65er Runde mit drei Schlägen Vorsprung an die Spitze des Feldes. Hinter ihm liegen Tommy Fleetwood, der ganz zehn Birdies lochte und ohne Schlagverlust blieb, Alexander Levy, Raphael Jacquelin und McIlroy bei -12 auf dem geteilten zweiten Platz.
Marcel Siem trotz Schmerzen in den Top-20
Am Donnerstag lag Marcel Siem noch auf Rang drei der Pro-Am-Wertung, die er zusammen mit Michael Ballack bestreitet. Mittlerweile sind Siem und der "Kapitano" auf Rang 36 zurückgefallen. Doch in der Einzelwertung der Profis machte Siem, der heute in Kingsbarns seine Runde absolvierte, ein wenig Boden gut und liegt bei einem Gesamtscore von -8 innerhalb der Top-20 - Ein starkes Comback des Ratingers, der nach wie vor unter Schmerzen im operierten Knie leidet.
Vier Schläge besser liegt der Nordire McIlroy, der nur um einen Schlag hinter seiner besten European-Tour-Runde (63) blieb. Mit acht unter (-12 für das Turnier) legte der zweifache Major-Sieger 2014 um mehr als 15 Plätze im Leaderboard zu und rangiert nun auf Position 2. Damit machte sich McIlroy nicht nur selbst ein Geschenk, sondern auch seinem Vater Gerry, mit dem er in der Pro-Am-Wertung antritt. McIlroy Senior wird morgen 55 Jahre alt und darf im Pro-Am-Finale, das nur die 20 besten Paare bestreiten, mit seinem Sohn in St. Andrews antreten.
Max packts - Moritz fast
Auch Maximilian Kieffer wird am Finaltag noch dabei sein. Der 24-jährige machte es allerdings spannender als nötig. Er lag bereits fünf unter für den Tag, als er an seinem 16. Loch ein Doppelbogey spielte und am 18. dann noch einen Schlagverlust hinnehmen musste. Plötzlich lag er genau auf der Cutlinie (-4). Der Schreck währte aber nur kurz, denn schnell war klar, dass Kieffer bei -4 für das Turnier von Position 58 aus in den Finaltag der Alfred Dunhill Links Championship gehen würde.
Moritz Lampert war ebenfalls auf dem besten Wege, das Turnier über die volle Distanz bestreiten zu dürfen. Nach sieben Birdies bei zwei Bogeys hatte er seinen Gesamtscore an Bahn 15 auf jene -4 verbessert, die zur Teilnahme am Finaltag berechtigt. Dann leistete sich der Sandhausener jedoch ein Triplebogey und ging wieder auf -1 für das Turnier. Alle Hoffnung war damit begraben.
Aus für Ryder-Cup-Duo
Für Martin Kaymer ist die Alfred Dunhill Links Championship ebenfalls nach drei Tagen beendet. Obwohl der 29-jährige das Turnier in Schottland gefühlsmäßig als "Zuhause" betrachtet, fand er an keinem der drei Tage so recht zu seinem Spiel. Lediglich heute in St. Andrews gelang dem US-Open-Sieger eine Runde unter Par. Das war aber insgesamt zu wenig, um den Cut zu überstehen. Der Mettmanner hatte in den vergangenen Wochen häufiger betont, nach dem intensiven Saisonfinale mit FedEx Cup und Ryder Cup ausgezehrt zu sein.
Mit Stephen Gallacher und Victor Dubuisson standen zwei weitere Probanden bereit, um die unterschiedlichen Auswirkungen eines Ryder-Cup-Sieges zu veranschaulichen. Analog zum Duo Kaymer/McIlroy tat sich der Eine schwer, der Andere spielte sich in eine gute Ausgangslage für das Finale am Sonntag. Der junge, französische Ryder-Cup-Debütant Dubuisson verpasste bei einem Gesamtscore von -1 ebenso deutlich den Cut wie Kaymer. Gallacher hingegen, dem noch vor Wochenfrist in seiner schottischen Heimat nicht besonders viel gelingen wollte, liegt bei -9 nur drei Schläge hinter McIlroy auf Position 12.
Das Leaderboard
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