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Golf in Deutschland

Golf mit der Familie: Eine Rutsche vor dem Clubhaus reicht nicht

10. Feb. 2016 von Gastautor in Köln, Deutschland

Golf mit der Familie, muss das so schwierig sein? (Foto: Getty)

Golf mit der Familie, muss das so schwierig sein? (Foto: Getty)

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Ist eine Rutsche vor dem Clubhaus schon ein Merkmal für einen besonders kinderfreundlichen Club oder gehören da andere Dinge dazu? Fakt ist: Wenn, wie es die neuesten Zahlen des Deutschen Golf-Verbands besagen, über 500.000 von insgesamt knapp 640.000 Golfspieler älter als 50 Jahre sind, scheint Familienfreundlichkeit in den Clubs keine tragende Rolle zu spielen. Zumal die Zahl der golfspielenden Kinder und Jugendlichen mit 45.398 auf den absoluten Tiefpunkt der vergangenen zehn Jahre gesunken ist. Doch da beißt sich die Katze in den Schwanz. Denn gerade jungen Familien sollte der Golfsport besonders schmackhaft gemacht werden. Ihnen gehört die Zukunft.

"Ein Spielplatz allein tut es nicht"

Der Schwerpunkt Kinder- und Familienfreundlichkeit ist nicht nur unter den Clubmanagern in Deutschland ein großes Thema. "Ein Spielplatz alleine tut es sicher nicht. Wir hatten schon zwei installiert. Ohne Erfolg. Wir hatten im Vorjahr auch eine Kinderbetreuung angeboten. Wurde von niemandem angenommen", erzählt Elgar Zelesner. Er ist Manager des Golfclubs Föhrenwald in Österreich. Sein Club wurde vor Kurzem beim Award der Österreichischen Fachzeitschrift Golfrevue als "kinderfreundlichster Club" des Landes ausgezeichnet.

Kinderfreundlichkeit definiert sich demnach nicht nur über die besondere Ausstattung, vielleicht eine Spielecke im Clubhaus, sondern vor allem über das Angebot für Kinder und Jugendliche. Zelesner sagt: "Die Mitglieder und Gäste wollen eine kindergerechte Betreuung und besondere Angebot in den Ferienwochen." Sieben Übungsleiter haben sie beim GC Föhrenwald, dazu drei Pros. Auf den ersten neun Löchern gibt es sogenannte Family-Tees für alle Spieler bis zu Handicap 45. Ein- bis zweimal pro Woche begleiten die Übungsleiter die Kinder über den Platz.

Schnuppertraining, Familientarife, Gastronomie

„Grundsätzlich muss ein Golfclub sich klar zum Thema Familienfreundlichkeit bekennen und die Strukturen dafür schaffen. Denn das Wichtigste für den Nachwuchs ist der Spaß am Golf“, sagt auch Korbinian Kofler, Vize-Präsident des Golf Management Verbands Deutschland (GMVD) und gleichzeitig Geschäftsführer des Golfclubs München-Eichenried. Dafür seien neben den infrastrukturellen Themen besonders die Menschen im Fokus, die sich um die Kinder und Jugendlichen kümmern. Dazu gehören nach Koflers Ansicht aber nicht nur Pros, Clubmitarbeiter und Jugendleiter, sondern zum Beispiel auch Servicekräfte in der Clubgastronomie. „Alle müssen an einem Strang ziehen“, sagt er. Passende Familientarife sind ebenfalls nötig. Wobei es dabei nicht um „besonders billig“ geht, sondern um das Preis-Leistungs-Verhältnis. Aber auch Kofler weiß, dass neben den Faktoren, auf die ein Klub Einfluss nehmen kann, auch andere Dinge dazugehören: „Je mehr Jugendliche dabei sind, desto größer ist die Chance, dass sie zusammenfinden, bleiben und gemeinsam Spaß haben, vor allem die Mädchen.“

Der Deutsche Golf-Verband (DGV) hat in den vergangenen Jahren viele Programme ins Rollen gebracht. Auch für Kinder und Jugendliche gibt es Angebote wie Schnuppertraining für Schulen, das Golf-Abzeichen oder ähnliches. Ein eigenes Projekt, das gezielt die Familienfreundlichkeit der Klubs fördern soll, fehlt aber noch.

Golf und Familie: Alle Generationen ansprechen

Für Korbinian Kofler fängt die Suche nach passenden Ideen schon bei der Integration der jungen Interessenten an. „Man sollte die Generation der Omas und Opas nicht ganz vergessen. Die gehören auch zur Familie“, meint er. Die Generation 50plus könnte demnach in diesem Zusammenhang einen wichtigen Part übernehmen. Vor allem mit Toleranz. „Der ältere Stamm wird bei uns nicht vernachlässigt“, erzählt Elgar Zelesner. Auch wenn es beim Samstagstraining auf der Driving Range lauter zugeht als sonst – Klagen gibt es im GC Föhrenwald so gut wie nie.

„Wichtig ist, den eigenen Mitgliedern niemals den Eindruck zu vermitteln, dass eine Gruppe mehr zählt als die andere. Sobald sich beide Gruppen vereinen, hat man seine Hausaufgaben richtig gemacht“, erklärt Kofler. Der Geschäftsführer sieht seinen Klub dabei auf einem guten Weg. „Wir würden uns auf einer Zehner-Skala sehr gerne bei einer Zehn sehen. Aber so weit sind wir noch nicht. Ich glaube, wir sind derzeit bei sieben bis acht.“

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