Zahlreiche Profis der European Tour äußern sich schon vor dem Start der Irish Open 2018 überschwänglich und begeistert ob des Austragungsortes und verfallen in Lobpreisungen. Eine Tatsache, die unser Redakteur voll und ganz verstehen kann, nachdem er Anfang Juni das Vergnügen hatte den Platz in Ballyliffin selbst unter die Lupe zu nehmen. Auf dem Glashedy Links in Ballyliffin wartet schließlich ein echtes Kleinod der Linksgolf-Kultur und einer der schönsten Golfplätze Irlands.
Das pure Linksgolf-Vergnügen in Ballyliffin
Zu unserem Besuch in Ballyliffin präsentierte sich der Glashedy Links bereits in einem hervorragenden Zustand und zahlreiche Tribünen, Hospitality-Zelte und Teeboxen waren bereits auf die Irish Open 2018 vorbereitet. Demnach durfte unser Redakteur echte European-Tour-Luft schnuppern und sich einem knallharten und bestens präperierten Linkskurs im Nordwesten Irlands stellen.
Der Glashedy Links ist einer der beiden Plätze in Ballyliffin und ein gutes Stück länger als sein "kleiner, wenn auch älterer Bruder" der Old Links. Als Linkskurs in Reinkultur angelegt, bietet der Glashedy Links alle Designelemente, die man im Nordwesten erwartet. Unmengen an dichtem Dünengras säumen die Landschaft und verschlucken beim Blick über den Platz teilweise die Fairways. Diese sind wiederum so clean und selbstverständlich geshaped, dass es schwer ist nicht in Ekstase zu verfallen. Die Bahnen schlängeln sich perfekt durch die Landschaft und bieten dabei Loch für Loch eine neue Herausforderung.
Die unzähligen, auf dem ganzen Platz verteilten Topfbunker sind selbstverständlich in den Drivelandezonen platziert und machen jede Bahn zu einer wahren Herausforderung. Pat Ruddy und Tom Craddock haben mit dem Glashedy Links also ein wahres Meisterwerk abgeliefert, das es mit jedem Linkskurs dieser Welt aufnehmen kann. Besonders Ruddy, der auch den "The European Club" besitzt und designed hat und es damit unter die Top 100 Plätze der Welt geschafft hat, hat sich mit dem Glashedy Links endgültig zu einem der besten und anerkanntesten Golfplatz-Designer der Neuzeit aufgeschwungen.
Was ist typisch für den Glashedy Links in Ballyliffin?
Ruddy und Craddock haben sich für den Start in den Glashedy Links etwas zurückgehalten und besonders auf der Front Nine faire Bahnen konzipiert. Nicht allzu lang aber dennoch mit teils extrem schmalen Fairwaypassagen in den Landezonen ausgestattet belohnt der Platz genaue Drives bzw. Schläge vom Tee. Die Grüns sind zu Beginn noch nicht schwer anzuspielen und erst im Verlauf der Runde werden sie immer häufiger von den gefürchteten Topfbunkern gesäumt und verteidigt.
Der erste wahre Test wartet an Loch 3 auf den Golfer. Das fast 400 Meter lange Par 4 verlangt einen enorm präzisen Teeshot und selbst nach dem erreichen des Fairways mit dem ersten Schlag wartet noch ein langer zweiter Schlag ins Grün. Dieses zieht sich in die Dünen nach rechts und kann mit einer schweren Fahnenposition zu einer echten Herausforderung werden.
Ist die erste Hürde jedoch überstanden, kann an Loch 4 direkt angegriffen werden. Das Par 5 spielt sich sehr angenehm und erneut ist ein guter Drive der Schlüssel zum Erfolg. Für den guten Spieler mit zwei Schlägen erreichbar, bietet sich hier die Gelegenheit zum scoren. Im weiteren Verlauf der Front Nine bleiben die beiden Architekten ihrer Linie treu und es folgen Par-4-Löcher mit einigen Doglegs, extrem schmalen Landezonen aber fairen Schlägen ins Grün.
Der einzige Stilbruch auf dem gesamten Platz folgt jedoch an Loch 7. Das Par 3, welches zweifelsohne als Signature Hole ausgemacht werden kann, bietet neben einem sensationellen Ausblick auf das Meer und über den gesamten Golfplatz einen spektakulären Teeshot. Knapp 20-30 Meter bergab heißt es vom Anschlag aus dem Wasserhindernis zur Rechten des Grüns aus dem Weg zu gehen. Ein beeindruckender Schlag, der ob des Höhenunterschieds und der Kulisse einiges an Konzentration und Präzision erfordert.
Auf der Back Nine wird es lang bei der Irish Open 2018
Nach der noch halbwegs "entspannten" Front Nine wartet nach dem Stretch einiges an Arbeit auf die Spieler. Die Bahnen werden zusehends länger und jedes Par 4 weist im Schnitt 10-20 Meter mehr Länge auf. Die Topografie auf dem Weg zurück ins Clubhaus wird zudem etwas hügeliger und an Loch 13 wird es bei ungünstigem Wind von vorne gar heftig.
Das Par 5, welches grundsätzlich schon eine Länge von knapp 500 Metern ausweist, spielt sich stetig bergauf und wird zum Grün hin immer enger. Der Schlag ins Grün, egal ob es der dritte oder der fünfte bis sechste ist, spielt sich schließlich auf ein erhöhtes Grün in eine Art Kessel. Wer hier das Par notiert kann mehr als zufrieden sein und voller Elan auf die letzten Bahnen starten.
Eben diese letzten Bahnen verlangen dem Spieler nach den teils überwältigenden Eindrücken der vorangegangenen Löcher noch einmal alles ab und erfordern besonders um das Grün bzw. bei den Schlägen in dieses höchste Konzentration. Die Topfbunker sind strategisch immer besser und zahlreicher verteilt und die Ondulierenden nehmen auf der Back Nine definitiv zu. So müssen die Bälle zielgenau platziert werden, wenn nicht durchweg das Up and Down zum Par herhalten soll. Wirkliche "Scoring Holes" gibt es auf der Back Nine kaum noch und der Grundstein für eine tiefe Runde sollte auf der Front Nine gelegt und nach dem Stretch verwaltet werden.
Auch Marcel Siem zeigt sich vor der Irish Open 2018 begeistert vom Platz
"Es ist einfach nur gigantisch hier zu spielen"
In die Knie gezwungen vom Glashedy Links und seinem Irish Open Setup überwog bei unserem Redakteur am Ende der Runde dennoch die pure Begeisterung. Das Bewusstsein einen der spannendsten und schönsten Linksplätze Irlands und Europas gespielt zu haben sorgte für Euphorie und Glückseligkeit. Man hatte es mit einem European-Tour-Platz aufgenommen und war immer noch voller Begeisterung und Hingabe für den Sport und besonders für das Erlebnis Linksgolf. Alles in allem also ein unvergessliches Erlebnis, bei dem der Score in den Hintergrund zu rücken hat und einfach nur genossen werden sollte.
In case you weren’t already excited #DDFIrishOpen pic.twitter.com/3UaWNF492O
— DDF Irish Open (@DDFIrishOpen) June 29, 2018
Daher auch ganz klar unsere Empfehlung diesen Platz unbedingt einmal zu spielen und die traumhafte Landschaft im Donegal County im Nordwesten Irlands zu genießen und aufzusaugen. Beide Plätze in Ballyliffin sind für Gäste problemlos spielbar und hier können Sie Ihre Tee Times direkt reservieren.