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PGA Tour

PGA Tour: Einige Profis positiv auf Coronavirus getestet – Handelt die Tour fahrlässig?

30. Jun. 2020 von Florian Weber in Köln, Deutschland

Gesichtsmasken und leere Ränge prägen aktuell das Bild der PGA-Tour-Turniere. (Foto: Getty)

Gesichtsmasken und leere Ränge prägen aktuell das Bild der PGA-Tour-Turniere. (Foto: Getty)

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Eine der zentralen Bedingungen dafür, dass die PGA Tour nach der langen Corona-Pause den Spielbetrieb wieder aufnehmen konnte, waren regelmäßige Tests aller Mitglieder. Denn von Anfang war klar: Corona-Fälle wird es bei einer weltweiten Pandemie, die in den USA - dem Schauplatz der PGA Tour - besonders stark grassiert, auch innerhalb der PGA Tour geben. Diese müssen nur umgehend erkannt und entsprechend isoliert werden, denn nur so können Übertragungskette verhindert werden, so die Maxime der Tour. Nun, nach drei absolvierten Turnieren sind bereits einige Spieler und Caddies mit dem Coronavirus infiziert, wurden positiv getestet und befinden sich in Quarantäne.

Bereits fünf Spieler und zwei Caddies positiv getestet

In der ersten Woche nach dem Restart war die Begeisterung über die Rückkehr der PGA Tour groß. Auch weil es keine negativen Nachrichten gab, keine Corona-Fälle innerhalb der vielzitierten "PGA-Tour-Blase". Dies hat sind in den letzten Tagen geändert. Der erste Infizierte war Nick Watney. Die Reaktion der PGA Tour damals: Watney ist ein Einzelfall. Alle Personen, die mit ihm Kontakt hatten wurden getestet, das System und die Blase ist nicht in Gefahr - es geht weiter. Cameron Champ war dann einige Tage später der zweite positiv getestete Spieler. Auch ihm wurde die volle Unterstützung der Tour ausgesprochen und das Watney-Prozedere wurde wiederholt: Der Corona-positive Champ muss zwei Wochen in Quarantäne, alle die mit ihm in Kontakt standen wurden getestet.

Denny McCarthy war dann der dritte positive Spieler, bevor mit Dylan Frittelli der vierte Spieler der Tour positiv getestet wurde. Nun, am Montag dem 29. Juni, wurde mit dem positiven Befund von Harris English ein weiterer Corona-Fall innerhalb der PGA Tour bekannt, mittlerweile der fünfte unter den Spielern. Zudem wurden bereits zwei Caddies positiv getestet. dies sorgte dafür, dass Graeme McDowell und Brooks Koepka aus Solidarität und Rücksicht auf Turnier-Teilnahmen verzichten. Die gute Nachricht: Alle bisher positiv getesteten Tourmitglieder seien wohlauf, fühlen sich weitestgehend fit und gesund. Trotzdem dürfen sie sich nicht an den Turnieren teilnehmen, während die anderen Profi-Golfer weiter munter Golf spielen.


 

Kommentar: Unsolidarisches und fahrlässiges Verhalten der PGA Tour?

Negative Stimmen zum Restart gibt es von Verantwortlichen der PGA Tour nicht, alles scheint laut den Verantwortlichen nach Plan zu laufen. Doch handelt die Tour mit Blick auf die Corona-Fälle nicht fahrlässig? Von Einzelfällen kann mittlerweile keine Rede mehr sein, genauso wenig wie von einer coronafreien Blase, die Anfangs das Ziel war.

Fehlende Chancengleichheit?

Auch die Chancengleichheit kann die PGA Tour unter diesem Umständen nicht mehr gewährleisten, denn während einige Profis Turniere bestreiten dürfen, wird anderen Spielern die Teilnahme an Turnieren temporär verwehrt. Einerseits natürlich zurecht, denn sie stellen als positiv getestete Spieler eine Gefährdung für das Allgemeinwohl und die anderen Spieler dar, andererseits aber völlig zu Unrecht. Denn die Infizierten selbst sind im Regelfall nicht Schuld daran, sich infiziert zu haben. Und wer weiß, ob sich die nun positiv getesteten Spieler auch infiziertet hätten, wenn die Tour nicht entschieden hätte, den Spielbetrieb trotz grassierender Pandemie fortzuführen.

Natürlich zwingt die PGA Tour keinen der Profis dazu, an den Turnieren teilzunehmen. Doch sie sollte sich durchaus ihrer Verantwortung bewusst sein: Wenn die größte Golftour der Welt Turniere ausrichtet ist es den Mitgliedern der Tour kaum möglich, sich einer Teilnahme an diesen zu verwehren. Dafür ist der Druck auf die Spieler zu groß - aus finanziellen Gründen, durch spielende Konkurrenz, durch eine Erwartungshaltung der Fans und vielen weiteren Faktoren. Denn der Profi-Sport ist Erbarmungslos: Will ein Spieler, aus welchen Gründen auch immer, nicht nicht an den Turnieren teilnehmen, tritt ein anderer an seine Stelle. Rücksicht genommen wird nur selten.

Ist die Gesundheit der Profis in Gefahr?

Weiterhin ist es noch fraglich, ob die PGA Tour der zentralen Aufgabe einer Pandemie gerecht wird: dem Gesundheitsschutz. Das mittlerweile über ein halbes Dutzend der Mitglieder erkrankt sind, scheint nur auf dem Papier eine Rolle zu spielen. Sie müssen in Quarantäne, denn sonst könnten sie andere anstecken. Bisher sind alle positiv getesteten Profis wohlauf, allerdings gibt es keine Garantie, dass die weiteren Erkrankungen, die ohne Frage geschehen werden, genauso mild Verlaufen. Es ist zu hoffen und bei den durchtrainierten Athleten der PGA Tour der wahrscheinliche Verlauf - eine Garantie gibt es allerdings nicht. Und so ist es auch ein Spiel mit der Gesundheit ihrer Mitglieder. Kein sonderlich waghalsiges Spiel, aber ein Spiel, bei dem es das Risiko gibt, dass es nicht gut ausgeht. Dieses Risiko ist sehr gering, aber es existiert.

Was am Ende bleibt? Wie so oft scheint es so, dass der Mensch hinter den Sportlern vergessen wird - egal zu sein scheint. Es zählt nur eins: "The shown must go on!". Und dafür werden die besten Golfer der Welt benötigt - ob sie wollen oder nicht.

Umsicht statt schwarz und weiß

Diese Fragen sollten gestellt werden, allerdings muss dies nicht zwangsläufig einen Shutdown der Tour nach sich ziehen. Dagegen spracht sich Rory McIlroy nun entschieden aus, der der Wiederaufnahme des Spielbetriebs anfangs kritisch gegenüberstand. Er erlebt das System von innen und scheint es als intakt wahrzunehmen.

Die Situation ist für die Verantwortlichen der Tour, für die Spieler, für alle eine Ausnahmesituation. Es geht nicht um schwarz oder weiß, sondern um Abwägung und Umsicht. Niemand hat die perfekte Lösung für diese Situation und niemand sollte verurteilt werden. Allerdings ist Kritik, Hinterfragen und Anpassung das Gebot der Stunde, denn nur so kann die beste Lösung gefunden werden - gemeinsam und für alle Beteiligten.

Rory McIlroy: Ein Shutdown der Tour wäre "albern"

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