Was fällt Ihnen zur thüringischen Küche ein? Thüringer Klöße? Thüringer Bratwurst? Aber ja, zum Beispiel. Und in der entsprechenden Qualität eine köstliche Sache.
Sowieso wird die hiesige Landesküche generell eher unter Wert geschlagen, gelten Gerichte wie Grünkohl mit Pinkel, Eisbein mit Sauerkraut oder gebratene Blutwurst mit Apfelkompott doch zumeist als Artefakte deutscher Bierseligkeit und im Ausland als Exoten, die allenfalls in ausgewiesen speziellen Locations aufgetischt werden. Andere Nationen – Italiener, Spanier zum Beispiel, Asiaten sowieso – hingegen haben es geschafft, ihren Spezialitäten das Flair der Weltläufigkeit zu verpassen, die Franzosen haben sich mit den Erzeugnissen ihres Terroirs gar zu den einzige wahren Erfindern der Kochkunst aufgeschwungen.
Thüringische Küche feiert fröhliche Urständ
So gesehen gebührt jedem der Dank des Genießers, der sich einer Landesküche widmet und diese idealerweise auch noch nach modernen Maßstäben von leichter, nachhaltiger Kochkunst interpretiert. Womit wir endlich im beschaulichen Blankenhain angekommen sind, einer Kleinstadt im Einzugsgebiet der hinreißenden Goethe-, Schiller-, Bauhaus- und Noch-so-viel-mehr-Kultur-Stadt Weimar.
Und beim Restaurant „Zum Güldenen Zopf“, einem charmanten Rotfachwerk-Gebäude, in dem die thüringische Küche auf köstliche Art fröhliche Urständ feiert. Mit Sauerbraten vom Weiderind, Thüringer Bier-Rostbrätel vom Schweinenacken und Thüringer Topfbratenragout von Leber, Herz und Niere etwa. Oder mit Kartoffeldetscher, der einheimischen Version des herzhaften Reibekuchens, an sautierten Wald- und Wiesenpilzen und Ofenschlupfer zum Dessert, einem süßen Brotauflauf, der im „Zopf“ mit Kirschen daher kommt.
Kulinarische Dependance des Resorts
Hinter all dem „Schmackofatz“ steht die Unternehmerfamilie Grafe, die sich als Hersteller von Farbgranulat-Additiven und Compound-Kunststoffen in Blankenhain angesiedelt hat und das Objekt 2015 kaufte, dessen Grundfesten als Gasthof mit Pferdestation bis zum Jahr 1541 zurückdatiert werden können. „Viele unserer Gäste haben gezielt nach einem Ort gefragt, an dem sie die Thüringer Küche genießen können“, sagt Matthias Grafe, der als einer von vier Brüdern unter anderem fürs – sagen wir – „Gastgewerbe“ zuständig zeichnet.
Denn der „Güldene Zopf“ ist quasi eine kulinarische Dependance des Spa & GolfResort Weimarer Land, mit dem die Grafes dort ein Refugium für Golfer und Erholung suchende Genießer geschaffen haben, wo einst der Geheimrat Goethe wanderte.
Geschmack, Stilsicherheit und Tatkraft
Jeder Raum, so heißt es, atmet den Geist seines Bewohners. Und selten ist eine persönliche Handschrift so deutlich und vor allem warmherzig spürbar wie im Weimarer Land, das bei jedem Detail vom Spirit seiner Begründer kündet. Namentlich von Geschmack, Stilsicherheit und Tatkraft des Ehepaars Astrid und Matthias Grafe. Letzteres im Wortsinn. „Ich wurde schon gefragt, ob ich der Hausmeister sei“, lacht der Hausherr: „Klar krempele ich auch selbst die Ärmel hoch.“
Diese Note von persönlicher Gastlichkeit in Tateinheit mit hoher Wertigkeit und der handfesten Eleganz von Holz, Stein, Leder und rustikalen Stoffen prägt die Atmosphäre der gesamten Anlage, die sich über 160 Hektar erstreckt, inklusive mehrerer Restaurants, dem großzügigen Wellness-Bereich und nicht zuletzt natürlich den beiden Golfplätzen namens Goethe und Feininger, die aus dem ursprünglichen ersten 18-Loch-Layout entstanden sind – waldreich, onduliert und kunstvoll bebunkert der eine, flacher, mit mehr Wasser und kniffligen Grüns der andere.
Der allgegenwärtige Bobby Jones
Das „Original“ indes bildet nach wie vor als Bobby Jones Champion-Course die Essenz des Golfvergnügens im Weimarer Land; der Parcours, besteht aus den Bahnen 1 bis 5 und 15 bis 18 des Goethe- sowie den Löchern 10 bis 18 des Feininger-Course und wird als Par-73-Strecke von 6.280 Metern vor allem für große Turniere ausgesteckt.
Apropos Bobby Jones: Der Golf-Heros, der 1930 alle vier damaligen Majors gewann, sich damit als bislang einziger den Grand Slam gutschrieb, ist im Resort allgegenwärtig. Weil Matthias Grafe so angetan ist, dass Jones zeitlebens Amateur war, zuvorderst aus Spaß am Spiel antrat, den Spirit of the Game lebte wie wenig andere, dabei dennoch so erfolgreich war.
„Culinary Open“ und ein weiter gastronomischer Bogen
Stringent und in der entspannten Exzellenz des gesamten Ensembles verfolgen die Grafes auch ihre kulinarischen Ambitionen. „Um den Menschen hier in der Region die Hochküche näher zu bringen“ (Matthias Grafe) findet beispielsweise alljährlich im Januar das Gourmetfestival „Culinary Open“ statt, zu dem arrivierte Köche nicht nur aus Deutschland eingeladen sind und groß aufkochen.
Ohnehin spannt sich im Weimarer Land der gastronomische Bogen von Fine Dining im Restaurant „Masters“ bis zur deftigen Jause in einer separaten Stube der charmanten Untertreibung namens „GolfHütte“ und eben dem „Güldenen Zopf“, der sich „frisch, regional, traditionell“ buchstäblich auf die Fahne geschrieben hat. Die Zutaten für die Thüringer Raffinessen stammen zum überwiegenden Teil aus der Umgebung; das wald-, wiesen- und ackerreiche Weimarer Land gibt von allem genug her.
Wenn diese Kombination von Gaumen- und Golfgenuss keine Reise wert ist…
Das Spa & GolfResort Weimarer Land wurde ab 2010 auf der Fläche des einstigen slawischen Bauernhofs Gut Krakau und seiner Stallungen sowie auf den umliegenden Ländereien entwickelt, insgesamt 160 Hektar, allesamt angekauft. Zum Ensemble gehören das Hotel im Vierkanthof-Stil mit 94 Zimmer und Suiten sowie der großzügigen Wellness- und Spa-Abteilung samt Innen- und Außenpool, die „GolfHütte“ mit Golfrezeption, Pro-Shop und Gastronomie im Erdgeschoss sowie der 120 Personen fassende „Champions Dinner Hall“ im Oberstübchen, das Haus für die Kinderstube „RabbitClub“, das Apartmenthaus für Familien, insgesamt fünf Restaurants etc.
Die neuen Bauwerke sollten den Eindruck vermitteln, bereits 100 Jahre alt zu sein, lautete die Order für den Architekten. Holz, Stein, kräftige Textilien und Leder prägen in warmer Haptik das Bild des Interieurs – alles in lässiger Perfektion, so wie man sich Attitüde und Anmutung eines entspannten Country Clubs vorstellt. „Es war mein Wunsch, mein Geschäft neben der Kunststoff-Firma mit einem Standbein im Freizeit- und Tourismusgewerbe zu etablieren“, sagt Matthias Grafe und fügt schmunzelnd eine Erinnerung seines Vaters an: „Mit Plastik so viel Geld verdienen, das man sich Holz leisten kann.“
Die beiden Plätze aus der Feder des Projektarchitekten Achim Reinmuth vom Design-Büro Städler Golf Courses haben eine Länge von 5.971 Meter und ein Par 72 beim Goethe-Course bzw. 5.707 Meter mit Par 71 beim Feininger-Course; es sind völlig unterschiedliche Golferlebnisse. www.golfresort-weimarerland.de | zumzopf.de