Nur zwei Spieler - Viktor Hovland und Jon Rahm - im europäischen Ryder-Cup-Team sind jünger als Matthew Fitzpatrick, der allerdings kein Neuling beim Kontinentalwettstreit ist. Bereits 2016 trat er in Hazeltine für Europa an, damals als gerade einmal 22-Jähriger. Ein wohl unvergesslicher und besonderer Moment für Fitzpatrick, auch wenn er sportlich zu kämpfen hatte.
Die Länge des amerikanischen Kurses setzte dem damals noch hagereren Engländer zu - er verlor beide seiner Duelle. Erst im Foursomes gemeinsam mit Henrik Stenson gegen Brooks Koepka und Brandt Snedeker und anschließend im Einzel gegen Dustin Johnson. Dieses Duell wirkte - ohne Fitzpatrick diffamieren zu wollen - etwas ungleich, fast wie der Kampf eines Jugendlichen gegen einen Erwachsenen.
Ryder Cup 2021: Mehr Gewicht, mehr Länge, mehr Erfahrung
Der Matthew Fitzpatrick, der fünf Jahre später zu seinem zweiten Ryder Cup reist, ist allerdings ein anderer Spieler. Reifer und kräftiger. Im Vergleich zum Jahr 2016 hat der mittlerweile 27-Jährige 15 Kilogramm zugelegt und schlägt durchschnittlich 30 Yards länger. Das Hauptproblem seiner Ryder-Cup-Performance 2016 scheint also behoben.
Zudem blitzte Fitzpatricks Talent seitdem an verschiedenen Stellen immer wieder auf. Auch wenn er bei Majorturnieren bisher noch weitestgehend unsichtbar blieb, beeindruckten vor allem seine beiden Triumphe gegen die besten Golfer der Welt bei den DP World Tour Championships in Dubai in den Jahren 2016 und 2020. Und in der laufenden Saison?
Die ganz große Strahlkraft hatte Fitzpatricks Golfjahr 2021 nicht, allerdings könnte man diese vergangenen Monate als Zeit beschrieben, in der er endlich lange vermisste Konstanz gefunden hat. Er wurde Fünfter bei der Genesis Invitational, Neunter bei der Players Championship, Vierter bei der RBC Heritage, Zweiter bei der Scottish Open und Zehnter beim Arnold Palmer Invitational und der Palmetto Championship. Keine Titel, aber bemerkenswerte Leistungen gegen herausragende Konkurrenz. So ungleich, wie sein Duell gegen Dustin Johnson beim Ryder Cup 2016 von außen betrachtet wirkte, wird es in diesem Jahr nicht zugehen. Matthew Fitzpatrick ist in der Weltspitze angekommen.
Matthew Fitzpatrick: Der Regentänzer?
Was ist von also vom 27-Jährigen Engländer beim Ryder Cup 2021 zu erwarten? Bei einem solchen Blick in die Glaskugel ist das Wetter nicht außer Acht zu lassen, besonders wenn es um Matthew Fitzpatrick geht. Der Engländer hat in der Vergangenheit bemerkenswert bei Wind und Wetter aufgespielt. Bei feuchtem Untergrund und unangenehmen Winden fühlt sich Fitzpatrick, entgegen vieler seiner Kollegen, wohl. Wird es also rau in Whistling Straits, könnte Fitzpatrick glänzen, glaubt man allerdings den Meteorologen, wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit trocken bleiben - und Fitzpatrick seine Gegner im Sonnenschein schlagen.
Über Twitter ließ er verlautbaren, großen Stolz zu verspüren, zum zweiten Mal seinen Kontinent beim Ryder Cup vertreten zu dürfen. Was er sportlich beitragen kann, wird das Turnier zeigen.
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