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Golf Post Premium Panorama

Super-Liga auf Trumps Plätzen: Rächt sich „The Donald“ so an PGA Tour und R&A?

29. Okt. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Eine Super-Liga auf Trumps Plätzen? (Foto: Getty)

Eine Super-Liga auf Trumps Plätzen? (Foto: Getty)

Das Trugbild einer Super-Golfliga nimmt tatsächlich konkrete Konturen an; gerade sickern allerlei Informationen durch, die dem bislang lediglich bedrohlich über PGA und European Tour schwebenden Luftschloss durchaus ein Fundament verleihen. Greg Norman, Australiens Großer Weißer Golf-Hai, soll als COO des neu gegründeten Unternehmens „LIV Golf Enterprises“ eine Rolle spielen, Donald Trump womöglich auch – und alles wird befeuert von den Petro-Dollars aus Saudi-Arabien. Mit Hilfe seiner Handlanger aus Politik, Gesellschaft und Sport betreibt das umstrittene Königreich munter „Sportswashing“, um seine gesellschaftlichen und sozialen Missstände durch Glanz und Glamour zu übertünchen.

Premier Golf Leage bislang eine abstrakte Anomalie

Das Herren-Turnier Saudi International, mit dem allerlei Hochkaräter von der PGA Tour via millionenschwerer Antrittsgelder zum Golf am Golf gelockt wurden und werden, war nur ein Anfang. Ebenso das Engagement in der Ladies European Tour oder der Golf Saudi Summit, bei dem Greg Norman 2020 bereits Ehrengast war. Die Premier Golf League, der Star-„Stadl“ in Formel-1-Manier, sollte der erste große Schlag werden, blieb aber bislang eine nur schemenhafte und abstrakte Anomalie.

Auch, weil sich das Establishment, sprich die beiden großen Golf-Touren, mit allerlei juristischen „Hinweisen“ in Richtung des Profi-Personals sowie nicht zuletzt durch ihre „Strategische Allianz“ gegen die Usurpatoren aus der Wüste stemmt und ansonsten das finanzielle Füllhorn fließen lässt, die Stars mit lukrativen Leckerchen wie dem „Player Impact Program“ bei Laune zu halten sucht. Zuckerbrot und Peitsche.

150-Millionen-Offerte für US-Ryder-Cupper

Also richtete Riad seinen Fokus erstmal auf einen anderen Sportschauplatz und kaufte mit seinem „Public Investment Fund“ für 419 Millionen Dollar den englischen Premier-League-Fußballclub Newcastle United. Nomen est Omen: Wie das geheime Medien-Meeting mit wohlgesonnenen, zumindest nicht allzu kritischen Journalisten am vergangenen Mittwoch in New York belegt, ist die gleichfalls so selbstdeklarierte „Führende Golf-Liga“ deshalb keineswegs ad acta gelegt. Ganz im Gegenteil.


„Golfer sollten die Auswirkungen des saudischen Sportswashing und ihre Rolle darin bedenken. Jeder Golfer, der von einem lukrativen, von Saudi-Arabien unterstützten Turnier in Versuchung geführtwird, sollte bereit sein, sich zum Thema Menschenrechte in Saudi-Arabien zu äußern, um dem beabsichtigten Sportswashing-Effekt entgegenzuwirken“

Amnesty International


Zwar weiß noch niemand, ob es eine Premier oder Super League wird, eine echte Tour oder „bloß“ top-besetzte und exorbitant dotierte Show-Turniere, aber die Dimensionen dürften auf jeden Fall gewaltig sein. Wie der britische „Guardian“ erfahren haben will, sollen einem Mitglied des US-Ryder Cup-Teams von Whistling Straits sage und schreibe 150 Millionen Dollar für ein dreijähriges Bekenntnis zur wie auch immer gearteten Saudi-Serie geboten worden sein.

Turnier in Bedminster schon im August 2022?

Außerdem wird bereits spekuliert, dass die internationalen Ausgaben der zehn anfangs geplanten Veranstaltungen unter dem Patronat der Asian Tour beispielsweise auf Golfplätzen des Portfolios von Donald Trump über die Bühne gehen könnten: in Bedminster/New Jersey, in Turnberry an der schottischen Westküste, in Dubai. Angeblich soll im Zuge des New Yorker Meetings bereits eine Besichtigung von Bedminster im Hinblick auf ein Turnier Mitte August 2022 stattgefunden haben.

Das wäre ein gefundenes Fressen und so recht nach dem Geschmack von „The Donald“, ohnehin ein Fan der Saudis: Rache für die Haltung der PGA oder des R&A, die dem Pöbler und Populisten trotz seiner Präsidentschaft etliche Tour-Turniere weggenommen bzw. die Ikone Turnberry in der Rota der Open Championship bis auf weiteres – ein zeitlich sehr dehnbarer Begriff – auf Eis gelegt haben.

Auch Norman ist von Revanchismus getrieben

Ebenso verwundert nicht, dass Greg Norman involviert ist und eine bedeutende Rolle übernimmt, als Chef des operativen Geschäfts (Chief Operating Officer) und womöglich gleichermaßen als Commissioner der künftigen „Super-Liga“. Den 66-Jährigen, der Trump stets unterstützte und ihn als „Freund“ bezeichnet, treibt neben seiner gern als Geschäftstüchtigkeit euphemisierten Geldgier ebenfalls der Revanchismus. 1994 bereits hatte der Australier eine World Tour mit acht Veranstaltungen ohne Cut sowie 40 prominenten Teilnehmern propagiert und skizziert, lief damit indes bei der PGA mit Karacho vor die Wand.

Ablehnung durch „King“ Arnold Palmer

Und vor allem beim „King“: „Das ist nicht gut für die PGA Tour und nicht gut für unseren Sport“, winkte Arnold Palmer damals ab. Elite-Spieler wie Peter Jacobson und Lanny Wadkins folgten dem großen Mann: „Wenn es für Arnie nicht gut genug ist, dann auch nicht für uns.“ Was für eine brüske Abweisung.

Zudem blieb es nicht bei dieser Schmach allein: Der damalige Tour-„Commish“ Tim Finchem klaute Normans Idee und baute die bereits existierenden World Series of Golf sowie die World Championship of Golf, ein Match-Play-Turnier, zu den ersten, ab 1999 ausgeschriebenen WGC-Events aus.

Australier als Arrangeur des saudischen Golf-Engagements

Seither sitzt Norman in der Schmoll-Ecke und wetzt das Messer gegen die PGA Tour. Er gehört wie Phil Mickelson zu den eifrigsten Fürsprechern des von Saudi-Arabien protegierten Popanzes und fraglos zu den Arrangeuren des saudischen Golf-Engagements – siehe Summit, an dem übrigens auch Asian-Tour-CEO Cho Minn Thant teilnahm. Als Rory McIlroy jedwede Teilnahme am Saudi International und erst recht an einer Premier Golf League mit der Bemerkung kategorisch ausschloss, ihm gefalle nicht, wo das Geld herkommen, reagierte Norman geradezu persönlich pikiert.

Schon vor fünf Jahren hatte der Australier eine Kriegserklärung abgegeben. „Im zweiten Quartal 2017 laden wir Euch in mein Büro ein und werden Euch ganz genau erzählen, wie wir Golf aus der eisernen Faust brechen, die das Spiel seit so langer Zeit umklammert“, diktiert er im Ende Dezember 2016 während seines „Shoot out“ dem australischen „Golf Digest“-Journalisten Brad Clifton ins Notizbuch. Man werde, so Norman weiter, die Golfszene „in ihren Grundfesten erschüttern“: „Die Verbände werden letztlich mit einsteigen – weil sie müssen, weil sie gar keine Wahl haben.“

Neue Golf-Unternehmung mit Saudi-Dollars

Nun sieht er mit den „LIV Golf Enterprises“ und dem dahinter stehenden Gelds des „Public Investment Fund“ wohl seine große Stunde der Vergeltung gekommen, wenngleich mit einiger Verspätung.

Pikante Notiz am Rande: Die vorletzte World-Championship-of-Golf-Auflage gewann – Greg Norman. Im Grayhawk Golf Club in Scottsdale strich er 1997 das bis dato höchste Preisgeld seiner Karriere ein, eine Million Dollar.

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