Es ist nicht immer alles "Friede, Freude, Eierkuchen". Patzige Profis, aggressive Ausrutscher oder unangebrachte Handlungen finden auch im Golfsport einen Platz. Grund zur Aufregung hat es in diesem Jahr auf jeden Fall gegeben - die ein oder andere Situation bleibt definitiv im Gedächtnis hängen. Falls nicht, gibt es hier noch einmal eine Zusammenfassung der größten Aufreger dieses Jahres.
Justin Thomas' homophobe Entgleisung
Den Start macht Justin Thomas. Ihm rutschte im Januar beim Tournament of Champions eine homophobe Beleidigung raus. Nicht gegen einen Mitspieler, nicht gegen einen Schiedsrichter - sondern gegen sich selbst. Er ärgerte sich über einen vergeigten 2-Meter-Putt. Direkt nach der Runde entschuldigte sich Thomas im Interview sowie auf seinen Social-Media-Kanälen für seinen unüberlegten Fluch. Der Ausrutscher hatte dennoch Folgen für den Golfer: Sein Sponsor Ralph Lauren trennte sich von ihm. Seine Entschuldigung werde zwar anerkannt, jedoch könne sich die Aussage nicht mit den Werten, die das Unternehmen vertritt, vereinen lassen.
Tyrrell Hatton setzt noch einen drauf
Bei der British Open im Juli 2021 lief es für Tyrrell Hatton nicht wie erhofft. Ein Zuschauer redete in Hattons Bogey-Putt an Bahn 11 rein, woraufhin der Engländer ein Doppelbogey notierte. Seinem Unmut ließ Hatton prompt an dem Zuschauer aus: Dieser kassierte einen erhobenen Mittelfinger und die Worte "Absolut fucking bollocks!" Der Zuschauer blieb nicht der einzige Leidtragende an diesem Tag. An der 18 musste Hattons Schläger dran glauben.
Auch die Fans schießen verbal
Der Beef zwischen Bryson DeChambeau und Brooks Koepka dürfte in diesem Jahr an niemandem vorübergegangen sein. Zurufe spielen in diesem Streit auch eine Rolle: So wurde Bryson DeChambeau in einem Turnier von "Brooksy"-Rufen der Koepka-Fans abgelenkt. Koepka, bei dem Turnier selbst nicht anwesend, reagierte prompt auf die außergewöhnliche Unterstützung seiner Fans und versprach ihnen als Dank Freibier. Diese Geschichte ist nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein im Streit zwischen DeChambeau und Koepka, die ihre Fehde im "The Match V" ausfochten.
*Verlinkung Streitrückblick*
Alle Jahre wieder: Respekt ist ein Fremdwort für die amerikanischen Ryder Cup Fans
Die Amerikaner feierten ihr eigenes Team beim Ryder Cup nicht nur durch Jubel und Beifall, sondern versuchten auch die gegnerischen Europäer durch respektlose Buh-Rufe und Beleidigungen aus dem Konzept zu bringen. Sie bejubelten missglückte Schläge, riefen im Schwung dazwischen und wünschten dem blauen Team Bälle im Wasser. Trotz Steve Strickers Appell an die Amerikaner, die Europäer mit Respekt zu begrüßen, nahmen die Fans der Gastgeber kein Blatt vor den Mund. Leider kein Einzelfall beim Ryder Cup!
Auch Brooks Koepka hatte in diesem Jahr mit aufmüpfigen Fans zu kämpfen
Nur wenige Wochen nach einer Knie-OP trat Brooks Koepka bei der PGA Championship an. Er war gemeinsam mit Phil Mickelson im letzten Flight und auf dem Weg zum 18. Grün. Die Fans, die ihren Idolen natürlich besonders nah sein wollten, jagten Koepka Angst ein. Er machte sich Sorgen um sein frisch operiertes Knie. Die Zuschauer kamen dem Golfstar so nah, dass ein Durchkommen zum Grün nicht leicht war. Der Amerikaner verdächtigte sogar einige Fans, es absichtlich auf sein Knie abgesehen zu haben.
Rudy Giuliani, Ex-Anwalt von Trump, schockiert mit sexistischer Bemerkung
2014 gewann Rudy Giuliani mit Ernie Els an der Seite von Michelle Wie ein Charity Turnier. Sieben Jahre später, 2021, lässt er die Erinnerungen an das Turnier wieder aufleben. Jedoch nicht im positiven Sinne. In einem Podcast verriet Giuliani, dass ihm an jenem Tag das Höschen der "umwerfenden" Michelle Wie auffiel, als sie puttete. Die Paparazzi seien verrückt nach einem Foto davon gewesen. Auf diese sexistische Anmerkung reagierte Wie schnell: Mit einem starken Statement auf Twitter verurteilte sie die unangebrachte Bemerkung und bekam Unterstützung von der USGA und LPGA.
Hausverbot in Augusta? Gary Players Sohn weiß, wie's geht
Einen weiteren Aufreger hat es bei der Eröffnungszeremonie beim 85. Masters gegeben. Als Ehrenstarter waren hier Gary Player, Jack Nicklaus und Lee Elder eingeladen. Letzterer musste an der Begrüßung aus gesundheitlichen Gründen im Sitzen teilnehmen. Schräg hinter ihm stand Gary Players Sohn und Caddie, Wayne. Dieser nutzte die bewegende Zeremonie schamlos aus: Er hielt mehrere minutenlang die Aufschrift einer Marke in die Kamera - offensichtlich kann dies kein Zufall sein. Was folgte? Ein Hausverbot in Augusta. Wayne Players Erklärung der Situation? Mehr als merkwürdig.
Player Impact Programm - Noch mehr Geld für die mit dem meisten Geld
In diesem Jahr wurde auf der PGA Tour ein Bonusprogramm ins Leben gerufen, dessen Prinzip ziemlich fragwürdig ist. Es soll nicht eine gute spielerische Leistung belohnen, sondern ein Preis für besondere Medienwirksamkeit sein. Spieler mit dieser besonderen Medienwirksamkeit - zum Beispiel Tiger Woods, Phil Mickelson oder Rory McIlroy - sollen einen Lohn dafür erhalten, dass sie die Massen anziehen und das Publikum des Golfsports vergrößern. Eine Gesamtsumme von 40 Mio. Dollar soll an die Stars vergeben werden. Noch mehr Geld für diejenigen, die ohnehin schon das meiste haben? Das sorgt für Unverständnis.
NRW-Gesundheitsminister Laumann sorgt für Empörung
Jüngst sorgte der NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann für Aufregung im deutschen Gesundheitswesen sowie auf dem deutschen Golfmarkt. Er forderte im Zuge steigender Corona-Zahlen die Hausärzte dazu auf, mehr Zeit in das Impfen zu investieren. Seine Wortwahl war mehr als gewagt. "Statt Golfplatz am Samstag Impfen am Samstag", waren seine Worte, mit denen er nicht nur den Menschen aus dem Gesundheitswesen auf den Schlips trat, sondern auch den Golfern. DGV-Präsident Claus Kobold ließ die flapsige Anmerkung nicht lange auf sich sitzen und reagierte prompt mit einem schlagfertigen Statement.