Steinzeit, Bronzezeit und Titaniumzeit sind vorbei - es lebe das Karbonzeitalter. Zumindest, wenn es nach TaylorMade geht. Vieles in der neuen TaylorMade Stealth Serie dreht sich um das Material, das gleichzeitig stabil, aber auch federleicht ist. Tauchen Sie ein in das neue Zeitalter des Golf-Equipments.
TaylorMade Stealth von Beginn an spürbar anders
Wenn mir die Firmen voller Stolz ihre Neuheiten aus der Equipment-Welt zeigen, durchlaufe ich immer wieder dasselbe Prozedere. Zuerst wird eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben, worin ich bestätige, dass vor dem offiziellen Veröffentlichungstag keine Informationen nach außen dringen. Anschließend werden in einer Präsentation Technologien, Vorteile und Details der neuen Produkte vorgestellt, woran eine Fragerunde mit den Ingenieuren vor Ort anschließt. Abschließend geht es auf eine Driving Range oder einen Golfplatz, um das neue Spielzeug in Aktion zu erleben und erste Bilder zu machen sowie Videos zu drehen.
Dieses Jahr lief es bei TaylorMade ein wenig anders. Ich spürte, dass etwas Außergewöhnliches kommen wird. Durch einen eigens aufgebauten "Disco-Tunnel" im europäischen Headquarter durchgelaufen, wartete ein Show-Room. Das Thema waren die großen Veränderungen der Menschheit. Angefangen mit der Erfindung des Rads, gefolgt vom Automobil und der Mondlandung. TaylorMade fährt gewaltig auf.
Während der Präsentation wurde mir ein Driver-Kopf gereicht, der in sämtliche Einzelteile zerlegt war. Somit lassen sich die angesprochenen Technologien einfacher verstehen. Genau zu diesem Zeitpunkt fiel der Hammer. Die Schlagfläche bei den neuen TaylorMade Stealth Drivern ist aus Karbon, nicht mehr aus Titanium wie üblich. Daher resultiert auch der neue Begriff "Carbonwood", den sich TaylorMade sofort als TradeMark hat schützen lassen.
Die englischsprachigen Golfer haben nämlich nach der ersten großen Material-Innovation den Begriff "Metalwood" - demnach Metall-Holz geprägt. Nun sollen es also die Karbon-Hölzer werden, die das Golfspiel für immer verändern, wie es einst die ersten "Metaller" getan haben. Zugegeben, ganz neu ist diese Technologie nicht. TaylorMade arbeitet seit circa 20 Jahren an den Karbon-Schlagflächen. Leider hat es in der Vergangenheit noch nicht die technologischen Möglichkeiten wie heute gegeben, die diese Konstruktion erst ermöglichen. Bereits im Jahr 2013 gab es eine streng limitierte Sonderaktion, die ausschließlich für den japanischen Markt zugänglich war. TaylorMade Gloire verwendete damals erstmalig eine Schlagfläche aus Karbon. Zudem ist es eine Frage des Kosten- und Nutzungsverhältnisses. Früher undenkbar, mittlerweile ist es TaylorMade gelungen, aber die neuen Driver kosten mehr als in vergangenen Jahren.
Der erste Eindruck
Neben dieser großen Überraschung bei der Schlägerpräsentation wurden zudem noch Fairwayhöler, Rescues und ein Eisensatz vorgestellt, die auch zur neuen TaylorMade Stealth Familie gehören. Im Gegensatz zu den Drivern sind sie (noch) mit traditionellen Schlagfläche aus Titanium ausgestattet. Das Thema Karbon spielt jedoch trotzdem eine große Rolle, denn immer mehr Teile im Schlägerkopf werden mit diesem Wundermaterial ausgetauscht. Es ist extrem stabil, hält den Driver zusammen und wiegt dabei deutlich weniger.
Am nächsten Tag ging es dann auf eine Driving Range. Genauer die des Golfclubs North Hants, bei dem übrigens Justin Rose groß geworden ist und im Clubhaus überall verewigt wurde. Es ist üblich, dass es eine eigene kleine Abschlagsbox gibt, um zu verhindern, dass Unbeteiligte die neuen Schläger sehen. Spätestens beim Testen auf dem Platz wird das Geheimhalten dann schwieriger. Dieses Mal war es nochmal eine Nummer größer aufgefahren. Ein riesiges TaylorMade Zelt schottete uns vom Rest ab und wir durften keinerlei Bilder oder Videos von den Schlägern machen. Auch ging es nicht im Anschluss auf eine 9- oder 18-Loch-Runde mit den Neuheiten. Das Geheimnis der neuen Schläger soll um jeden Preis ein Geheimnis bleiben. Spätestens da wurde klar, dass den Amerikanern außergewöhnlich viel an den Schlägern liegt.
Der erste Eindruck mit einem TaylorMade Stealth Driver ist unvergesslich. Das Schlaggefühl und der Sound sind komplett konträr zu dem was man bisher kennt. Außerdem fühlt es sich an, als würde der Ball zunächst auf der Schlagfläche kleben bleiben. Dies liegt tatsächlich daran, dass aufgrund der Karbon-Konstruktion der Ball länger Kontakt zum Driver hat. Danach saust er davon. Mit einem Trackman und neuen TP5 ausgestattet, validierten die Statistiken das erste Gefühl. Bei gleichbleibender Schlägerkopfeschwindigkeit liefern die TaylorMade Stealth Driver mehr Ballgeschwindigkeit.
Mehr Karbon im Holz und Hybrid
Auch die Hölzer machten eine gute Figur. Das rote Farbthema erinnert an die M5 und M6 Generation. Die Unterschiede zu den Vorgängermodellen sind im Vergleich zu den Drivern nicht so drastisch. Trotzdem bemerkt das geübte Auge kleine Nuancen. Insbesondere eine kleine Zielhilfe an der Oberseite der Schlagfläche und eine sichtbare Kante am Ende des Schlägers. Beides hilft, um sich besser zu orientieren. Zudem wurden kleinere Veränderungen der Formgebung und Gewichtung vorgenommen, die die gewünschten Parameter weiter optimieren. Etwas mehr Fehlerverzeihung, etwas größere Schlagfläche und etwas mehr Geschwindigkeit - getreu dem Motto: "Jedes Jahr ein bisschen besser."
Wie bei den Hölzern gibt es auch bei den Hybriden - oder wie TaylorMade sie nennt Rescues - mehr Karbon in der Krone. Das selbe Spiel wie immer. Gewicht wird an einer Ecke im Schläger gespart, umverteilt, sodass am Ende Stabilität, Schwerpunkt und Geschwindigkeit verbessert werden können.
TaylorMade Stealth - heiße Eisen
Die Optik der TaylorMade Stealth Eisen wurde extrem nah an die der beliebten P7-Familie gelegt. Für meinen Geschmack ein großer Schritt in die richtige Richtung. Game Improvement Eisen waren immer dick, klobig, rund, groß und/oder fett. Dieses optische Problem wurde in den letzten Jahren immer wieder aufgegriffen, um es zu verbessern. Die Vorgängermodelle wirken hingegen noch deutlich rückständiger.
Eine besondere Änderung betrifft die Spitze des Kopfes. Mit der Toe-Wrap-Technologie wird strategisch Gewicht innerhalb des Schlägers umverteilt. Zudem gibt es nur einen einzigen Eisensatz, nicht wie gewöhnlich zwei unterschiedliche.
Eigene Variante für die Damen
In den letzten Jahren gab es für die Golferinnen bei TaylorMade keine extra Farbvariante. Dies wurde nun geändert. Kleine Anpassungen im Kopfgewicht, den Winkeln, dem Schaft und dem Griff schneidern diese Schläger speziell auf die Vorlieben der meisten Damen zu, sodass diese das volle Potenzial ausschöpfen können. Die Kerntechnologien sind jedoch allesamt wie bei den Männern.