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Major

US Open 2024: Rory McIlroy und seine Major-Erfolgsformel: eine Bogey-freie Auftaktrunde

14. Jun. 2024 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Rory McIlroy spielte sich an Tag 1 bogeyfrei an die Spitze. (Foto: Getty)

Rory McIlroy spielte sich an Tag 1 bogeyfrei an die Spitze. (Foto: Getty)

Na klar, Rory McIlroy gebührt die Eröffnung nach dieser Minus-Fünf-65 zum Auftakt der US Open. Nicht nur, weil dem Nordiren gestern das Kunststück gelang, sich Bogey-frei über Pinehurst No. 2 zu kämpfen – als einer von zwei Spielern. Oder weil er seine Serie von guten Auftaktrunden bei einer US Open fortgesetzt hat – er spielte die letzten sechs Mal nie schlechter als 70. Nein, viel mehr wiegt, was Statistikfüchsen sofort aufgefallen ist: Bei jedem seiner vier Majorsiege startete „Rors“ ohne Schlagverlust ins Turnier.

 

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Ziemlich beeindruckend war gestern auch McIlroys Disziplin, der ansonsten schon mal zu Ungeduld und Attacke neigt, zumal wenn es nicht gut läuft. „Zu Beginn der Back Nine gab es eine Phase, wo ich den Ball innerhalb von sechs Metern an die Fahne geschlagen, aber keinen Putt verwandelt habe“, erzählte er anschließend. „Da hätte ich frustriert sein können. Aber ich habe das Gefühl, dass meine Geduld mit Birdies auf zwei der letzten drei Löcher belohnt worden ist.“

The way Rory walked in this birdie putt
byu/cox7x ingolf

Und sowieso fühlt sich McIlroy auf dem Kurs No. 2 von Pinehurst pudelwohl: „Das hat hier ein bisschen was von Linksgolf wie ich es aus meiner Kindheit kenne, genau mein Geschmack.“

 

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US Open 2024: Cantlay mit neuem Driver und alten Eisen

Materialwechsel: Dass Patrick Cantlay einer der besten Golfer der Welt ist, steht außer Frage. Bei den Majors zeigt der 32-jährige Kalifornier mit Wohnsitz in Jupiter/Florida das allerdings eher selten. Bislang hat es bei 26 Teilnahmen als Profi gerade mal zu vier Top-Ten-Platzierungen gereicht, darunter ein geteilter dritter Platz bei der PGA Championship 2019. Und in dieser Saison lief es auf der Tour auch nicht wirklich gut. Daher kommen die gestrige 65er-Runde und die geteilte Führung mit Rory McIlroy durchaus ein wenig überraschend. Allerdings brillierte „Patty Ice“ auch mit seinem Eisenspiel und mit dem kurzen Spiel. Entscheidenden Anteil hat womöglich ein Bäumchen-wechsel-dich im Bag. Cantlay, der nicht an einen Ausrüster gebunden ist, schlägt in Pinehurst mit einem neuen Driver ab. Der Titleist GT2 setzte sich bei ausgiebigen Tests auf der Range gegen das bisher benutzte TSR2-Modell durch. Und das seit dem Masters währende Intermezzo mit Ping-Eisen ist beendet: Cantlay kehrte zu den Titleist 718 AP2 zurück, die er seit Jahren spielt.

 

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Scheffler und sein Hingucker-Haarkranz

Golferblässe: Man musste gestern zwei Mal hinschauen – hat Scottie Scheffler durch seine Knasterfahrung etwa vorzeitig weiße Haare gekriegt, oder was hat es mit dem hellen Kranz unterhalb der Kappe auf sich? Nein, der Weltranglistenerste kam bloß ganz frisch vom Friseur, hat sich einen extremen Kurzhaarschnitt verpassen lassen und damit die berühmte Golferblässe freigelegt, die man sonst von der Handschuhhand, bestrumpften Füßen, der kappengeschützten Stirn oder von Stewart Cinks Glatze kennt. Glattrasiert war Scheffler außerdem, was womöglich seine unübliche Plus-eins-Runde auf dem Par-70-Geläuf erklärt. Seine bisherigen fünf Saisonerfolge hat er jedenfalls allesamt mit Bart eingefahren.

Die Grüns und ihre effektive Größe

Sandlandschaften und borstiges Gras: Die erste Runde hart bereits überdeutlich gezeigt, vor welchen Herausforderungen die Spieler bei dieser US Open in Pinehurst stehen.

 

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„Letztlich hängt davon ab, wie man mit den Grüns klarkommt“, sagte beispielsweise Tiger Woods: „Auf den meisten Plätzen kannst du den Ball in die Slopes schlagen und zur Fahne laufen lassen. Hier aber läuft alles von der Fahne weg.“ Will heißen: Die effektive, die bespielbare Größe eines Grüns ist deutlich kleiner als seine Gesamtfläche. „Es ist einfach total schwierig, den Ball dort oben zu platzieren und dann zum Halten zu bringen“, so Woods nach seiner 74er-Runde.

 

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Viktor Hovland tat sich mit einer Acht-über-Par-78 noch schwerer. „Ich war erst ein einziges Mal hier, und ich fand es viel schlimmer, als ich es in Erinnerung hatte“, resümierte der Norweger. „Die No. 2 ist echt ein harter Golfplatz. Aber ich mag ihn.“ Ganz pragmatisch urteilte Hovlands Ryder-Cup-Partner Ludvig Åberg: „Das ist nun mal die US Open, die muss einfach so brutal sein. Deswegen sind wir ja hier.“ Der Schwede hatte freilich auch gut reden: Die erste US Open mit Vier unter Par zu eröffnen und als Dritter in den zweiten Tag zu gehen, das hat was.

USGA plant direkten Weg für LIV’ler zur US Open

Da waren’s nur noch Zwölf: Ein Dutzend LIV’ler sind in Pinehurst am Start, nachdem Jon Rahm wegen seiner Fußverletzung zurückziehen musste; die Hälfe ist als Majorsieger automatisch qualifiziert, andere kämpften sich durchs Final Qualifying. USGA-Chef Mike Whan hat im Vorfeld der US Open angedeutet, dass man durchaus bereit sei, auch anderen Spielern des Konkurrenzcircuits einen Weg in das Major zu eröffnen. „Wir denken über einen direkten, auf den gezeigten Leistungen basierenden Zugang zur US Open nach“, sagte Whan bei seiner Pressekonferenz. „Das könnte wahrscheinlich schon für Oakmont 2025 in Kraft treten.“ Dann hätte auch die Jammerei eines Talor Gooch ein Ende. Oder die von Carlos Ortiz, der vergangenen Sonntag das LIV-Event in Houston gewonnen hat und hernach lamentierte, er verdiene doch eigentlich nun einen Start in Pinehurst. Es sei allerdings auch direkt daran erinnert, dass Ortiz den US-Open-Qualifier mit einem Doppelbogey am Schluss versemmelt hatte.

 

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Nur Garcia ebenfalls ohne Schlagverlust

Ehre, wem Ehre gebührt: Nur zwei Spieler blieben gestern auf dem Kurs No. 2 Bogey-frei. Rory McIlroy, wie oben schon ausgeführt, und Sergio Garcia, der für sein unglückliches Ausscheiden im Siebener-Qualifier-Play-off um sechs freie Plätze mit einer Einladung der USGA bedacht worden war, damit doch seine 25. US Open in Angriff nehmen konnte und eine 69 aufs Pinehurst-Parkett zauberte.

 

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„Ich liebe die US Open und hätte sie mir mit meiner Familie auch als Fan vor Ort angeschaut. Jetzt darf ich sogar spielen, und natürlich ist es großartig, dann unter Par zu bleiben“, sagte der Spanier, Masters-Champion von 2017 und seit dem Wechsel in die LIV-Liga auf Rang 773 der Weltrangliste abgestürzt. „Das ohne Schlagverlust zu schaffen ist sogar noch besser. Darauf bin ich echt stolz.“

Morikawa und die Bunker-Entschädigung

Bunker-Bredouille: Collin Morikawa hat so seine Mühe im Sand von Pinehurst und fing sich auf der Neun genau damit eins seiner beiden gestrigen Doppelbogeys ein. Immerhin wurde der zweifache Majorsieger dann auf Loch 17 mehr als entschädigt und brachte doch noch eine 70er-Runde ins Clubhaus:

 

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Koepka äußert sich nur noch schriftlich

Stumm geschaltet: Brooks Koepka war am ersten Tag dieser 124. US Open auf einem guten Weg und zwischenzeitlich sogar auf dem Leaderboard ganz oben. Doch drei Bogeys warfen den fünffachen Majorsieger auf Even Par zurück und hatten ihm offenbar die Sprache verschlagen. Jedenfalls wollte der 34-Jährige anschließend nicht mit den Medienmenschen reden. Wie Eamon Lynch von „Golfweek“ herausgefunden hat, lag’s aber nicht an der sportlichen Enttäuschung. Koepka hatte „einfach keine Lust auf jede Woche dieselben Fragen“: „Der Mangel an Kreativität bei den Fragen ist irgendwie langweilig. Ich weiß, dass ich auch kein Medienliebling bin, also ist es nicht so, dass es jemandem auffallen würde.“

 

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Hat er also doch gesprochen? Nein, Lynch hat seine Fragen einfach als Textnachrichten via WhatsApp geschickt und Koepka hat das Spiel mitgemacht wie Golfweek berichtete. Hier Auszüge:

Eamon Lynch: Brauchst du kreative Fragen, um dich in Stimmung zu bringen?

Brooks Koepka: Nein, wir sind hier bei einem Major, da habe ich genug Motivation. Aber es gäbe bessere Fragen als „Ist der Platz grenzwertig?“ oder „Was ist bei den Bogeys passiert?“. Und anschließend immer was zum Thema LIV versus PGA Tour.

Lynch: Was wäre denn für dich eine kreative Frage?

Koepka: Beispielsweise diese: „Glauben sie, dass die Umstellung der Grüns von Bent- auf Bermudagras den Platz einfacher oder schwieriger gemacht hat?

Lynch: Naja, so wirklich kreativ ist das auch nicht. Wie ist der Siegerscore am Sonntag?

Koepka: Schwer zu sagen. Das hängt davon ab, ob der Wind auffrischt oder es fester wird. Ich würde sagen, 4 unter Par gewinnt.

Lynch: Wenn du damit ganz oben bist, gibst du dann Interviews?

Koepka: Wahrscheinlich nicht. LOL. Aber wer weiß?

Lynch: Das würde die Medien gegen dich aufbringen.

Koepka: Sie können mich eh nicht leiden.

Lynch: Vielleicht solltest du mehr lächeln.

Koepka: Ich bin bei der Arbeit. Wenn die erledigt ist, dann lächele ich auch.

Lynch: Hast du noch Fragen zur LIV-PGA Tour, die ich dir stellen soll, bevor du ein Nickerchen machst?

Koepka: Ich werde kein Nickerchen machen, ich bin nicht Crew (Koepkas elf Monate alter Sohn). Du bist der Interviewer, lass dir was einfallen.

Lynch: Wenn du am Freitagabend noch im Turnier bist, können wir das gern wiederholen.

Koepka: Es interessiert niemanden wirklich, was ich zu sagen habe.

Lynch: Wird das jetzt eine Selbstmitleidsnummer?

Koepka: Nein, ich bin nur ehrlich. Die meisten Golffans leben oder sterben nicht von meinen Aussagen. Ich bin nicht Tiger Woods oder Scottie Scheffler. Und Rory. Alle anderen sind eher nebensächlich. Aber das wären die, von denen ich was hören oder lesen wollte. Ich bin da eher wie ein Fan.

Lynch: Gut zu wissen. Wir können es ja morgen nochmal versuchen – kreativ natürlich.

Koepka: Du bist nicht kreativ.

Lynch: Du bist es dafür umso mehr.

Koepka: Danke, Dad.

Pinehurst damals und heute

Zum Schluss: So hat das Pinehurst Resort dieser Tage US-Open-Teilnehmer, Entourage, Offizielle und Fans empfangen:

 

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Und so sah es in den 1930er-Jahren aus, als Spieler wie Olin Dutra (1934), Ralph Guldahl (1937/1938), und Byron Nelson (1939) die Offene Amerikanische Meisterschaft gewannen:

 

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