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Sophia Popov: Das Drama um die LPGA-Tourkarte geht weiter

15. Okt. 2025 von Laura Gailus in München, Deutschland

Der Einstufungsfehler der LPGA hat weiterhin Konsequenzen für Sophia Popov. (Foto: Getty)

Der Einstufungsfehler der LPGA hat weiterhin Konsequenzen für Sophia Popov. (Foto: Getty)

Sophia Popov hat schon viele Umwege auf ihrem Weg durch die Golfwelt genommen. Doch was sich in dieser LPGA-Saison abspielt, ist selbst für sie ein besonderes Kapitel. Die 2020er AIG Women’s Open-Siegerin kehrte nach der Geburt ihrer Tochter Maya im Juni 2023 im Frühjahr 2024 zurück – gestützt auf die geltende Mutterschaftsregelung der LPGA, die Spielerinnen erlaubt, im Geburtsjahr oder dem darauffolgenden Jahr eine Pause einzulegen und anschließend ihren vorherigen Status zurückzuerhalten. Zu Beginn des Jahres ließ Popov ihren Spielstatus prüfen und bekam von der LPGA schriftlich bestätigt: volle Kategorie 1. Damit war eigentlich klar, für sie galt die uneingeschränkte Spielberechtigung, Berechtigung Start bei den großen Turnieren, alles geregelt. Popov vertraute dieser Auskunft, reiste nach Asien und spielte drei Turniere: den Founders Cup in Florida, die Honda LPGA Thailand und die HSBC Women’s World Championship in Singapur. Dort holte sie Platzierungen im Mittelfeld, sammelte zwölf Punkte im Race to CME Globe und rund 16.000 US-Dollar Preisgeld.

Doch im März folgte der Schock: Die LPGA hatte sich vertan. Einstufungsfehler. Die Starts waren irrtümlich unter Mutterschaftsregelung gewährt worden, obwohl sie laut korrekter Auslegung nur Kategorie 19 hätte besitzen dürfen. Alle erspielten Punkte, Preisgelder und auch ihre Statistiken in der Aon Risk Reward Challenge wurden gestrichen.

Sophia Popov und die LPGA-Tour: Der Preis für einen Fehler

Heute steht Sophia Popov im Race to CME Globe auf Platz 151. Die magische Grenze für die volle LPGA-Karte liegt bei Platz 100, Spielerinnen bis Rang 150 bekommen zumindest eine eingeschränkte Berechtigung und dürfen zur Q-Series. Popov fällt knapp aus dieser Zone – und das ausgerechnet wegen eines Fehlers, für den sie nichts kann. „Ich habe mich zu Beginn der Saison ausdrücklich bei der LPGA nach meinem Status erkundigt“, sagte sie nach Bekanntwerden der Korrektur. „Sonst hätte ich gar nicht geplant, nach Asien zu reisen.“ Ohne die gestrichenen zwölf Punkte wäre Popov klar in der sicheren Zone und für die Q-Series qualifiziert.

Parallel spielte sie auf der Epson Tour, wo sie am Muttertag sogar ein Turnier gewann und zwischenzeitlich auf Rang 35 der Jahreswertung kletterte – ein Platz, der ihr ebenfalls den Einzug in die Q-Series gesichert hätte. Doch sie entschied sich, einen letzten LPGA-Start in Hawaii wahrzunehmen, statt beim Epson-Finale zu spielen. Dort wurde sie nur T67 und fiel im Epson-Ranking auf Platz 38 zurück, drei Ränge zu tief.

Die alte Regel holt sie wieder ein

Für Golfkenner ist all das erschreckend vertraut. Schon 2020, nach ihrem Sensationssieg bei der AIG Women’s British Open, geriet Popov in ein Regelchaos. Weil sie zu diesem Zeitpunkt kein LPGA-Mitglied war, erhielt sie statt einer fünfjährigen nur eine zweijährige Ausnahmegenehmigung für die Tour. Ironischerweise wurde die Regel danach geändert – künftige Major-Siegerinnen erhalten nun tatsächlich fünf Jahre Status. Für Popov jedoch griff die Änderung nicht rückwirkend.

Nun, fünf Jahre später, kämpft sie wieder um Startrechte. „Es ist sehr frustrierend“, sagte Popov gegenüber Golfweek. „Ich habe meinen Status extra abgeklärt. Es ist sehr unglücklich – für mich, aber auch für die Spielerinnen, die durch meinen Start in Asien nicht ins Feld gerutscht sind.“ Fest steht: Ohne eine Korrektur droht Popov ein weiteres Jahr auf der Epson Tour oder gar der Gang zurück in Stage II der Q-School. Für eine Spielerin, deren Karriere immer wieder zwischen Euphorie und Rückschlägen pendelte – von der Lyme-Disease-Diagnose über den Verlust der LPGA-Karte 2019 bis hin zum Major-Triumph 2020 – ist es ein bitterer Rückfall.


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