Ein britischer Samenhändler gab dem Ryder Cup seinen Namen. Der 1858 in Preston geborene Samuel Ryder begann erst mit 50 Jahren Golf zu spielen. Der durch den Verkauf von Pflanzensamen in Kleinstmengen zu Vermögen gekommene Engländer hoffte, auf dem Rasen gesünder zu werden. 1927 stiftete er einen Pokal, den Ryder Cup. Dazu animiert hatte ihn ein Match zwischen englischen und amerikanischen Golfern. Doch er änderte das Spielformat. Die erste Austragung im amerikanischen Worchester (Massachusetts) entschieden die Amerikaner mit 9,5 zu 2,5 Punkten deutlich für sich.
Ryder Cup: Emotionen und Goldesel
Seitdem treten alle zwei Jahre – mit Unterbrechung während des Zweiten Weltkrieges und einer Verschiebung wegen der Terroranschläge am 11. September 2001 - die besten Golfer Europas und der USA gegeneinander an. Die Austragungsorte wechseln kontinuierlich. Die Mannschaften bestehen aus jeweils zwölf Spielern. Der 42. Ryder Cup findet vom vom 28. bis zum 30. September 2018 im Le Golf National in Paris statt.
Deutschland und Höchstgebote
In Deutschland wurde das Turnier noch nie ausgetragen. Bernhard Langer, 2004 Kapitän des Europäischen Teams, hatte sich als Präsident des Golfclub RC 2018 für die deutsche Bewerbung eingesetzt - bekanntermaßen vergeblich. Die europäische Bewerbung für den Ryder Cup 2018 entschied trotz klarem Bekenntnis zu Emotionen nicht Deutschland für sich, sondern Frankreich. Der Wettbewerb sei „zu einem gigantischen Geldesel verkommen“, kommentierte die FAZ daraufhin. Es gehe – zumindest bei den Austragungsbewerbungen – kaum um Namen, Platz oder Traditionen, sondern um das Höchstgebot. Für die künftigen Jahre (bis 2024) sind die Austragungsorte bereits festgelegt, auch im Bemühen um den Ryder Cup 2022 ging Deutschland leer aus.
Prestigeduell für die Ehre
Obwohl bei dem Kontinentalwettbewerb keine Preisgelder fließen, gilt das Turnier als das Prestigeduell im Profigolf. Wer hier spielt, golft um die Ehre und für sein Team. Dem Schotten Colin Montgomerie genügt demnach ein einfaches Ziel: „Unsere Motivation besteht darin, den Cup zurückzuholen.“ Durchschnittlich 50.000 Zuschauer pro Tag verfolgen das Turnier vor Ort. Das Interesse der Medien ist riesig. Nicht zuletzt beeindruckt ein wirtschaftliches Volumen von 240 Millionen Euro.
Die deutsche Golfjournalistin Petra Himmel beschrieb einmal, dass beim Ryder Cup aus Gentlemen fanatische Sportler werden, die sich im Kampf um Alles oder Nichts nur schwer beherrschen können. Und die „süchtig nach dem Kampf der Kontinente“ sind.