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Panorama

Golfprofis im Netz: Siem und Cink halten sich künftig zurück

12. Feb. 2014 von Jacqueline Sauer in Köln, Deutschland

Facebook, Twitter, Soziale Medien, Social Media, Stewart Cink, Marcel Siem

Die meisten Golfgrößen sind auf Facebook und Twitter vertreten. Aber die sozialen Medien können zum Problem werden. (Foto: Getty)

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Soziale Medien bergen nicht nur Freuden, sondern auch Gefahren. Als Privatperson kann man sich den sozialen Medien soweit entziehen wie man möchte, als Golfprofi ist das schon schwieriger, hängen doch Vermarktungsverträge oft mit der "Awareness" dieser Person zusammen. Was tun, wenn Facebook, Twitter und Instagram einem als Profi zur Last werden und sogar die sportliche Leistung droht darunter zu leiden? Während einige Golfstars viel Zeit auf die virtuelle Interaktion mit ihrer Fangemeinde verwenden, ziehen andere die Reißleine.

Böse Kommentare und harte Selbstkritik

"Liebe Fans, ich habe mich entschieden, hier auf Facebook nicht mehr nach jeder Runde eine Analyse zu machen. Ihr kennt mich ja, selbstkritisch wie ich bin, finde ich immer etwas bei mir, was nicht lief oder gar schlecht war. Ich habe mich letztes Jahr hier teilweise selbst demontiert."

Diesen Text veröffentlichte Deutschlands Golfer Marcel Siem Anfang Januar zum Saisonauftakt beim sozialen Netzwerk Facebook. Es war der Schlussakkord seiner niedergeschriebenen Kommentare zum eigenen Spiel, der kleinen Selbstanalysen, die seine Fangemeinde nach jeder Runde lesen und kommentieren konnte. Was lief und was nicht, das behält Siem ab jetzt für sich, stattdessen postet das Management zum Turniergeschehen. Vom Ratinger selbst gibt es nun nur noch persönlich-motivierte Posts, so wie ein Go-Kart-Rennen in Dubai oder Glückwünsche an die Kollegen. Es sind die Gefahren sozialer Netzwerke, die nicht nur Privatpersonen in Form von Facebook-Parties und Cybermobbing treffen können, sondern die besonders bei Sportlern durch den enormen Zeitaufwand, durch destruktive Kommentare oder harsche Selbstkritik nach einem schlechten Tag sogar zu Leistungseinbrüchen führen können.

Auch um den sechsmaligen PGA-Tour-Sieger Stewart Cink ist es vergleichsweise still geworden, selten nutzt er noch die 140-Zeichen-Nachrichten auf Twitter, um sich seinen Fans mitzuteilen. In seinem Fall seien es die Antworten, die dafür verantwortlich sind, teilte Cink kürzlich mit. So wurde er als "#worstmajorwinner ever" bezeichnet, sein Sonnenbrand bei der Sony Open sorgte ebenfalls für virtuelles Gelächter. Auch er versucht es jetzt, ähnlich wie Siem, mit einer abgespeckten Variante seiner Social-Media-Präsenz. Am Montag sagte er in einem Interview mit dem Golf Magazine: "Twitter macht immernoch Spaß. Wenn ich etwas Lustiges habe oder eine Beobachtung mache, die ich mit Leuten teilen möchte, dann tue ich das noch, aber ich gehe nicht dahin zurück, irgendwelche Kommentare zu lesen."

Selbst Ian Poulter, Verfechter und eifriger Nutzer der sozialen Netzwerke, war 2013 einige Tage offline, nachdem er sich über Kommentare und Rückmeldungen "mancher Leute" geärgert hatte. Es muss offensichtlich gelernt sein, damit umzugehen.

Social-Media-Pros: Die Stars hautnah

Sandra Gal auf Twitter

Sandra Gals Twitter-Account ist nie unbelebt. Die deutsche Proette bemüht sich um Interaktion mit Fans und Kolleginnen.

Cink und Siem üben sich in Zurückhaltung, ihre Fans unterdessen in Geduld, denn bis ein neuer Post vom Star kommt, kann es nun eine Weile dauern. Ganz anders handhabt den Umgang mit Twitter und Co. zum Beispiel Sandra Gal, Deutschlands Nummer eins im Damengolf. Die Proette mit Wohnsitz in Amerika postet immer auf Englisch und nutzt verschiedene Kanäle, denn ihre Fangemeinde ist international. Ob mit Bildern von Shootings, Eindrücken aus ihrem Privatleben oder sogar spontanen Frage&Antwort-Sessions - die Deutsche gibt ihren Anhängern das Gefühl, erreichbar zu sein.

Viele der englischsprachigen Golfstars machen es genauso wie sie. Während auf Martin Kaymers Facebook-Seite manchmal über Wochen oder gar Monate hinweg Funkstille herrscht, "zwitschert" beispielsweise der 34-jährige Nordire Graeme McDowell fast jeden Tag für seine 500.000 Follower. Er beantwortet sogar Trainingsfragen von Usern. Ähnlich hält es Rickie Fowler. Der 25-Jährige gibt sich große Mühe, seine Fans zu unterhalten und tweetet, re-tweetet, antwortet. Eine Menge investierte Zeit, die zweifellos ihren Tribut fordern kann. Für Fowler als Kind des digitalen Zeitalters ist der Spagat zwischen Sport, Privatleben und Sozialen Medien aber offensichtlich derzeit kein Problem. Dass es eines werden kann, zeigt sich an den Beispielen von Siem und Cink, die sich in Zukunft an der Weisheit orientieren, dass weniger am Ende doch oft mehr ist.

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