Zitterspiel: Bryson DeChambeau gehört zu den Stars der Porsche European Open, die kommende Woche zum zweiten Mal auf den Green Eagle Golf Courses in Winsen/Luhe ausgetragen wird. Doch derzeit steht hinter dem Start des Amerikaners ein kleines Fragezeichen, der 24-Jährige hat sich bei der John Deere Classic an der Schulter verletzt und musste als Titelverteidiger das Turnier aufgeben. Bei einem Schlag aus dem Rough „habe ich wohl den Deltamuskel überbeansprucht“, lieferte der Pro mit dem Spitznamen „Mad Scientist“ eine perfekte Diagnose. „Es wurde jedenfalls eine gewisse Instabilität im Bereich des Schultergelenks festgestellt.“ DeChambeau hofft nun, mit einen paar Tagen Schonung für die Open Championship – und damit auch für die anschließende Porsche European Open – wieder fit zu werden: „Generell aber ist es eine Aufgabe für die Zukunft, diesen Bereich zu stärken, damit so etwas nicht wieder passiert.“
John Dalys Leid ist Keegan Bradleys Freud
Absage: John Daly hat seine Meldung für die Open Championship zurückgezogen und die anhaltende Arthritis im rechten Knie als Ursache angegeben. Wegen der „unerträglichen Schmerzen“ (Daly) hatte der Open-Gewinner von St. Andrews 1995 schon nach der zweiten Runde der Senior Players Championship aufgegeben und zuvor bei der US Senior Open um ein Cart gebeten, was ihm von der USGA verweigert worden war. Daraufhin hatte Daly wutentbrannt erklärt, er werde nie mehr ein USGA-Turnier bestreiten. Was Carnoustie betrifft, so ist des 52-Jährigen Leid Keegan Bradleys Freud: Der PGA Champion von 2011 rückt ins Open-Feld nach. Und Bernd Wiesberger, dessen Saison nach der Handgelenks-OP vorzeitig beendet ist, wird von Andrew Landry ersetzt.
Open-Favoriten: Titelverteidiger nur dritte Wahl
Die üblichen Verdächtigen: Wer nach den Favoriten für diese anstehende 147. Open Championship Ausschau hält, der stößt auf wenig Überraschendes. Der Weltranglistenerste Dustin Johnson ist bei den Buchmachern ganz vorne, gefolgt von Rory McIlroy und Titelverteidiger Jordan Spieth, der sich Platz drei mit Justin Rose, Rickie Fowler und Tommy Fleetwood teilen muss. Aber vielleicht lohnt es sich ja, auf Tiger Woods zu setzen, der fürs weltälteste Major seinem eh etwas wankelmütigen Driver offenbar nur bedingt vertraut. Jedenfalls wurde der 42-Jährige auf der Range von Carnoustie mit einem Driving-Eisen-2 der neuen „GAPR LO“-Serie von TaylorMade gesichtet:
Looks like @TigerWoods might put the new @TaylorMadeGolf GAPR Lo UDI into the bag for the @TheOpen! #TeamTaylormade #1isNeverDone pic.twitter.com/9t7VLCV5lT
— Andrew Lobeck (@alobeck) 15. Juli 2018
Linksgolf „at its best“
Zur Einstimmung: „Golfing World“ hat in einem sehenswerten Film zusammen gefasst, was uns diese Woche bei der achten Open Championship erwartet, die in Carnoustie ausgetragen wird, nämlich Linksgolf „at its best“ – was auch sonst! Die Bilder sind ohne Worte, die Kommentare aber sagen alles:
Spieth erwartet Putting-Contest beim Ryder Cup
Inspektion: Auf dem Weg nach Carnoustie zur Open Championship haben US-Ryder-Cup-Kapitän Jim Furyk und einige seiner potenziellen Team-Mitglieder Station in Paris gemacht und den Schauplatz des anstehenden Kontinentalduells in Augenschein genommen. „Der Kurs ist wunderschön“, sagte Jordan Spieth nach der Proberunde über Le Golf National. „Ich denke, es wird im September auf das kurze Spiel ankommen, auf die Kontrolle der kurzen Eisen und der Wedges – und es wird auf einen Putting-Wettbewerb hinauslaufen.“ Mit von der Partie waren neben Furyk und Spieth noch Bubba Watson, Brian Harman, Tony Finau und Kevin Kisner.
Old-School-Golf bei der US Senior Women‘s Open
Ziemlich retro: Bei der ersten Auflage der US Senior Women‘s Open hatten die Regelhüter vom amerikanischen Verband USGA eine Menge zu tun und postierten sogar einen Material-Spezialisten an der Rezeption, tauchten doch gerade die älteren Semester unter den teilnehmenden Damen bei der Premiere dieses Majors mit teilweise fast „vorsintflutlichem“ Equipment auf, das vielfach nicht mehr regelkonform ist. So musste beispielsweise die in den USA mit Legendenstatus behaftete JoAnne „Big Mama“ Carner ihr 30 Jahre altes 55-Grad-Wedge von Wilson aus dem Bag nehmen, weil die Bauweise der Grooves nicht mehr dem aktuellen Regelwerk entsprachen. Das hielt die 79-Jährige, die in ihrer aktiven Zeit 41 LPGA-Turniere gewonnen hat, indes nicht davon ab, zum Auftakt mal eben ihr Alter zu spielen.
One final drive from JoAnne Carner, and it's a beauty. Please play next year at 80! #USSeniorWomensOpen https://t.co/DmjRtijJRi pic.twitter.com/GaF3smJAk1
— Beth Ann Nichols (@GolfweekNichols) 13. Juli 2018
Dass man mit Methoden aus der Frühzeit des Golf sogar gewinnen kann, bewies die spätere Siegerin Laura Davies (England), als sie ihren Ball wie die Altvorderen mithilfe eines Häufchens Erde aufteete, um dann einen perfekten Drive aufs Fairway zu legen. Und den Putt muss man auch erst mal machen:
Nudisten auf australischen Fairways
Beitrag zur Golfentwicklung: In Australien hat der erste Nackt-Golf-Tag stattgefunden, organisiert von Bruce Jensen und Julie Jarvie im Humpty Doo Golf Club nahe Darwin – doch, der heißt wirklich so. Die Clubmitglieder hatten den Platz für einen Tag zur Verfügung gestellt, es gab nur eine Bedingung: Die rund 30 teilnehmenden Golf-Nudisten sollten die Löcher 7 und 8 auslassen, weil sich diese zu nah am Clubhaus befinden. Die Veranstalter planen schon die zweite Auflage für kommendes Jahr und wollte auf diese Weise für den Golfsport werben.
Millionen-Wettbewerb für PGA Tour und LPGA
New Deal: Die Verdienstmöglichkeiten im Golf wachsen um weitere zwei Dollar-Millionen. PGA Tour und LPGA haben mit dem Partner Aon, einem Unternehmen aus der Versicherungs- und Risikomanagement-Branche, die „Aon Risk Reward Challenge“ aufgelegt. Der Wettbewerb läuft über eine komplette Saison und zählt die Scores von Proetten und Pros auf den schwierigsten Löchern ihrer jeweiligen Tour-Stationen. Die Siegerin bzw. der Sieger erhalten am Ende jeweils eine Million Dollar. „Dass Aon für Männer wie Frauen dasselbe Preisgeld auslobt, ist ein starkes Bekenntnis gegenüber unseren Spielerinnen“, freute sich LPGA-Commissioner Mike Whan.
Wie wär‘s mal mit Ball-Quetschen?
Zum Schluss: Manchmal könnte man ja... Seinen Frust nach einem missglückten Schlag zum Beispiel wenigstens am Ball auslassen, wenn Manieren und Etikette es verbieten, in den Boden zu hacken oder den Schläger ins Unterholz zu werfen. Will sagen, so eine Presse sollte es vielleicht als portables Modell fürs Bag geben: