Die deutschen Spieler haben die schwarz-rot-goldenen Fans in dieser Saison auf der Challenge Tour regelmäßig begeistert: Zahlreiche Top-Platzierungen und insgesamt fünf Siege. Nun ist die reguläre Saison vorbei und die besten 45 Profis spielen Anfang November beim Challenge Tour Grand Final auf Mallorca um die begehrten Tickets für die DP World Tour (ehemals European Tour). Nur die besten 20 werden mit den Tour-Karten belohnt. Aus deutscher Sicht gibt mehr als erfreuliche Nachrichten: Sechs Profis qualifizierten sich bei den insgesamt 28 Turnieren in 16 Ländern für das Saisonfinale auf der Baleareninsel vor der Küste Spaniens. Während Alexander Knappe und Freddy Schott mit ihren starken Saisonleistungen sicher für die DP World Tour planen können, haben auch die anderen vier teils beste Chancen auf den Aufstieg.
Da beim Tour-Finale doppelt so viel Preisgeld ausgeschüttet wird wie bei regulären Turnieren der Challenge Tour (500.000 Euro statt 250.000 Euro), werden gute Leistungen beim Abschlussturnier auch mit entsprechend höherer Punktzahl belohnt, sodass auch größere Sprünge im Ranking möglich sind. Zur Orientierung: Das Preisgeld wird analog mit Punkten belohnt, für einen Sieg bei einem regulären Event gab es 40.000 Euro/Punkte, ein zweiter Platz wurde mit 27.500 Euro/Punkten belohnt. Zwei Deutsche sind schon abgesichert und können ihren Blick nach vorne richten und auf den Gesamtsieg schielen. Die eingeschränkte Spielberechtigung für die DP World Tour (ehemals European Tour) haben aber alle 45 Profis sicher, die auf Mallorca aufteen dürfen.
Challenge Tour: Alexander Knappe bester Deutscher
Alexander Knappe zählte in dieser Saison zu den besten Spielern der Tour, feierte zwei Siege und liegt in der Saisonwertung auf dem dritten Platz nur knapp 22.000 Punkte hinter dem Schweizer Jeremy Freiburghaus. Dieser übernahm mit einem Sieg beim letzten regulären Turnier die Spitzenposition im Road to Mallorca Ranking. Knappe setzte sich schon mit einem Sieg zu Saisonbeginn an die Spitze des Rankings und war stets unter den besten 15 zu finden. Und das, obwohl er während der Saison mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte. Dank einem weiteren Sieg in Belgien und vier Top-10-Platzierungen darf der 33-Jährige vom ersten deutschen Gesamtsieg auf der Challenge Tour träumen.
Freddy Schott sicher qualifiziert
Dieser ist auch für Freddy Schott nicht gänzlich außer Reichweite, denn der 21-Jährige geht als 8. in das Finalturnier. Für den Sprung an die Spitze bräuchte es aber wohl die optimale Punkteausbeute und die entsprechenden Ergebnisse der Konkurrenz. Schott hatte in seiner zweiten Saison auf der Challenge Tour besonders im Sommer einen Lauf, sammelte innerhalb von acht Turnieren vier Top-5-Platzierungen, drei weitere Top-20-Resultate und krönte im August seine Form mit dem ersten Sieg bei der Frederikshavn Challenge.
Introducing your field for the Rolex Challenge Tour Grand Final supported by The R&A.
The countdown is on... #RolexGrandFinal pic.twitter.com/2jBocnL1sW
— Challenge Tour (@Challenge_Tour) October 16, 2022
Diese imposanten Auftritte katapultierten ihn zwischenzeitlich an die Spitze der Saisonwertung - und das, nachdem er sich zu Saisonbeginn noch durch die Montagsqualifikationen kämpfen musste. In den letzten Wochen aber fehlte es ihm an Konstanz, sodass Schott nicht mit der besten Form nach Mallorca anreist. Dennoch bleibt ihm eine überragende Saison, die ihn auf jeden Fall auf die DP World Tour führt.
Max Schmitt mit guter Position
Dahinter wird es im Kampf um den Aufstieg, der für den weiteren Karriereverlauf der Profis entscheidend sein kann, spannend. Max Schmitt tat sich im Verlauf der Saison des Öfteren schwer, erlebte dann aber beim Heimturnier, der Big Green Egg German Challenge, mit T4 ein Erfolgserlebnis. In der zweiten Jahreshälfte und vor allem zum Ende der Saison ist der 24-Jährige gut in Form gekommen. Bei der English Trophy verpasste er nur knapp seinen ersten Sieg auf der Challenge Tour und musste sich nur Freiburghaus im Playoff geschlagen geben. Gerade durch dieses Top-Ergebnis, aber auch drei weitere Top-15-Platzierungen in den Wochen zuvor, springt Schmitt auf Platz 18 der Saisonwertung und würde sich damit eine DP-World-Tour-Karte sichern. Für ihn gilt es also, diesen Platz unter den Top 20 zu halten, um wieder auf den höchsten europäischen Circuit zurückzukehren.
Marc Hammer und Nick Bachem lauern
Nick Bachem, Marc Hammer und Velten Meyer werden beim Grand Final noch etwas klettern müssen, um aufzusteigen. Bachem spielte dabei eine solide Saison und erzielte einige Top-Ergebnisse. Ein zweiter Platz, ein dritter Rang und zwei weitere Top-10-Ergebnisse verhelfen ihm zu Rang 23 der Saisonwertung und der Chance mit einem guten Turnier im Club de Golf Alcanada noch in die Top 20 vorzustoßen. Der Rückstand beträgt nur knapp 7.000 Punkte, ein Top-Ergebnis würde wahrscheinlich für den Aufstieg reichen.
Gleiches gilt für Marc Hammer, der nur rund 500 Punkte weniger als Bachem im Verlauf der Saison sammelte und auf Platz 24 liegt. Dabei spielte der 24-Jährige lediglich 13 Turniere und hat dennoch die Chance auf den Aufstieg. Grund dafür vor allem sein überraschender Sieg in der Schweiz und ein zweiter Platz nur drei Wochen später in Finnland.
Velten Meyer mit Außenseiterchancen
Bei der Vierumäki Challenge war nur sein Landsmann Velten Meyer besser, der es ebenfalls zum Saisonfinale geschafft hat. Dabei holte sich Meyer erst im Juli die ersten Punkte der Saison, katapultierte sich aber mit seinem ersten Sieg im Road to Mallorca Ranking nach oben. Daneben schaffte er es aber nur einmal in die Top 10 und hat deshalb die schlechteste Ausgangsposition der Deutschen. Auf Rang 35 sind es knapp 24.000 Punkte Rückstand auf die vollständige Tour-Karte. Dennoch hat der 28-Jährige bewiesen, dass es bei ihm für den ganz großen Coup reichen kann, sodass ein Sprung in die Top 20 des Rankings nicht vollkommen unmöglich ist.
Wie viele der sechs Deutschen am Ende über eine DP-World-Tour-Karte jubeln dürfen, zeigt sich vom 03. bis 06. November, wenn das Grand Final im Club de Golf Alcanada über die Bühne geht. Vier Runden ohne Cut stehen für die 45 Profis im Nordosten Mallorcas auf dem Programm. Erstmals in der Geschichte des Turniers wird das Geschehen live übertragen. In Deutschland hat der Pay-TV-Sender Sky eine tägliche Berichterstattung von fünf Stunden angekündigt.