Ich wollte nicht als One-Hit-Wonder bekannt werden. (Justin Rose)
Justin Rose wird am 30. Juli 1980 in der südafrikanischen Stadt Johannesburg geboren. Schon im Alter von elf Monaten gibt Papa Ken dem kleinen Justin einen Plastikgolfschläger in die Hand, mit dem dieser die ersten Schwünge übt. Als Rose fünf Jahre alt ist, zieht es seine Eltern, die aus England stammen, wieder zurück nach Hook, Hampshire, in Südengland. Ab diesem Zeitpunkt hat Rose das Golffieber endgültig gepackt und er verbringt jede freie Minute im Hartley Wntney Golf Club, der sich unmittelbar von seinem Elternhaus befindet.
Bereits mit elf Jahren hat Rose zum ersten Mal eine Runde von unter 70 Schlägen gespielt, mit 14 ist er schon Plus-Handicapper. Als er 17 ist, nimmt „Rosie“ am Walker Cup teil, dem traditionsreichsten Mannschaftswettbewerb im Amateurbereich und wird damit der jüngste Spieler in der Turnier-Historie. Im gleichen Jahr darf er als Amateur zur Open Championship nach Royal Birkdale reisen und wird dort sensationell geteilter Vierter, nachdem er am Schlussloch einen Pitch einlocht. Gleich am nächsten Tag entscheidet er sich, Profi zu werden.
Startschwierigkeiten als Profi
So gut man als Amateur ist, so schwer ist der Schritt zum Profi. Das merkt auch Rose schnell. Bei seinen ersten 21 Starts als Berufsgolfer verpasst er jedes Mal den Cut. Doch Rose ist nervenstark und bleibt ruhig. „Als ich die 21 Cuts verpasst habe, habe ich einfach versucht, nicht nachzulassen. Ich wollte nicht als One-Hit-Wonder bekannt werden“, sagt er später. Der Glaube an die eigenen Fähigkeiten haben ihm geholfen, aus der Misere herauszukommen. Er schnappt sich die volle Spielberechtigung für die European Tour und gewinnt dort 2002 seine erste beiden Turniere. Doch Rose‘ Ziel ist die PGA Tour in Amerika. Dort bekommt er 2004 die volle Spielberechtigung und wechselt zwischen Europa und Amerika. Nach einer Schwächephase gibt er 2005 bekannt, sich vorerst ausschließlich auf die PGA Tour zu konzentrieren, doch kann dort auch auf Anhieb nicht überzeugen.
Sein Papa stirbt 2002 an den Folgen von Leukämie im Alter von 57 Jahren. Für Rose bricht eine Welt zusammen. Papa Ken bringt seinem Sohn das Golfspielen bei und begleitet ihn bei so vielen Amateur- und Profiturnieren, wie es nur geht. Bis zu seinem Tod steht er tagtäglich mit Rose auf dem Platz und hilft ihm. „Kurz vor seinem Tod sagte er zu meiner Mutter ‚mach dir keine Sorgen, Justin ist ok. Er weiß, was er zu tun hat.‘ Er hat an mich geglaubt und das hat mir viel Selbstvertrauen gegeben“, erzählt Rose später.
Ryder-Cup-Held
Erst mit 30 Jahren gewinnt Rose sein erstes Turnier auf der PGA Tour. Beim Memorial Tournament krönt er sich 2010 zum Champion. Ab dem Zeitpunkt soll seine Karriere steil bergauf gehen. Nur ein Monat später triumphiert der Engländer erneut und schnappt sich einen Platz unter den besten 50 der Weltrangliste, wo er sich seitdem dauerhaft befindet.
Seinen unbändigen Siegeswillen zeigt Rose auch bei seinen Einsätzen für das europäische Ryder Cup Team. 2012 in Medinah muss er in der Einzelpartie gegen Publikumsliebling Phil Mickelson ran. Die Europäer brauchen jeden Punkt, um noch zu gewinnen und Rose dreht das Match nach einem Rückstand mit einem 30 Meter langen eingelochten Putt zum Birdie! Auch 2014 und 2018 ist Rose mit den Europäern siegreich und macht somit sein persönliches Sieger-Triple perfekt.
Justin Rose hat es geschafft
Einer der größten Einzelerfolge für Rose datiert aus dem Jahr 2013, als er die US Open gewinnt. Mit zwei Schlägen Vorsprung setzt er sich gegen Phil Mickelson und Jason Day durch. Nach 43 Jahren ist er der erste Engländer, der dieses Major gewinnen kann. Auch die 17 Jahre lange Durststrecke für einen englischen Majorsieger überhaupt kann „Rosie“ beenden. Vor ihm gewann zuletzt Nick Faldo das Masters 1996. Als 2016 Olympia vor der Tür steht und Golf erstmals seit 1904 wieder dazu gehört, geht für Rose ein Traum in Erfüllung und er gewinnt die Goldmedaille. Doch nicht nur das: Er ist der erste Spieler in der Olympischen Geschichte, dem ein Hole-in-One gelingt. „Das fühlt sich besser an, als alles, was ich je gewonnen habe. Es war das beste Turnier, das ich je gespielt habe", sagt Rose im Anschluss.
Nach dem zweiten Platz bei der BMW Championship 2018 ist Rose erstmals in seiner Karriere die Nummer 1 der Welt, kann die Spitzenposition aber nicht lange halten. Doch eine Woche später gewinnt er die Gesamtwertung im FedExCup und sichert sich ein Bonuspreisgeld von zehn Millionen US-Dollar. Danach ist „Rosie“ immer wieder an der Spitze der Welt, doch nie länger als ein paar Wochen in Folge. „Wir haben es geschafft Papa“, schreibt Rose, als er der beste Golfer der Welt ist.
Justin Rose: Majorsiege (beste Platzierung) | Jahr | |
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Masters | 2017 (2) | |
US Open | 2013 | |
PGA Championship | 2012 (T3) | |
British Open | 2018 (T2) | |
Anzahl Siege auf PGA Tour | 10 | |
Anzahl Siege auf der European Tour | 10 | |
Anzahl weitere Siege | 2 |
Inzwischen wohnt Rose mit seiner Frau Kate, die er 2006 heiratet, und den beiden Kindern Leo und Lottie in Albany auf den Bahamas. Der Engländer ist ein smarter Gentleman und bevorzugt einen ruhigen Lebensstil. Er bringt eine gewisse Portion Selbstvertrauen mit, ohne dabei arrogant zu sein und ist ein Familienmensch durch und durch. Gemeinsam mit seiner Frau hat er 2009 eine Stiftung gegründet, die sich für Kinder und Jugendliche in Not einsetzt.