Back Nine

Der PIF-Pakt verpufft? Frustrierter McIlroy warnt vor Scheitern des Deals

02. Sep. 2024 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Rory McIlroy ist enttäuscht über die Fortschritte des Deals mit dem PIF. (Quelle: Getty)

Rory McIlroy ist enttäuscht über die Fortschritte des Deals mit dem PIF. (Quelle: Getty)

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15 Monate ist es nun her, seit Commissioner Jay Monahan und PIF-Boss Yasir Al-Rumayyan vor laufenden Kameras beim Sender „CNBC“ das Rahmenabkommen zwischen der PGA Tour und dem saudi-arabischen Staatsfonds verkündet haben. Und passiert ist seither: nichts. Außer einigem Tamtam, ein bisschen Getöse, jeder Menge Sprachhülsen und viel, sehr viel heißer Luft. Dieser Linie blieb Monahan treu, als er vor der Tour Championship von fortgeschrittenem Verhandlungsstand salbaderte,  zum x-ten Mal wissen ließ, dass Gespräche nun mal Zeit bräuchten, je ernsthafter sie geführt würden, und dass man Details solcher Verhandlungen sicher nicht öffentlich ausbreiten werde.

Es scheint, als wäre der Pakt mit dem Piff irgendwie verpufft. Einige wird’s freuen, die Policy-Board-Mitglieder Tiger Woods und Jordan Spieth beispielsweise, die ohnehin glauben, dass man die Saudis aktuell nicht brauche – angesichts des Einstiegs der Strategic Sports Group in die PGA Tour Enterprises und der damit verbundenen Einlage von drei Milliarden Dollar. Das wird sich vermutlich auch wenig förderlich auf die Ernsthaftigkeit der Arbeit in der eigens gegründeten Verhandlungskommission auswirken.

Auf der anderen Seite stehen Leute wie der vom Saulus zum Paulus gewandelte Rory McIlroy, die immer wieder davor warnen, sich den PIF durch Hinhaltetaktiken oder gar Ablehnung ernsthaft zum Feind zu machen – die Abwerbung von Jon Rahm um jeden Preis ist ihnen eine Lehre. Der Nordire hat das bei der Tour Championship in Atlanta wiederholt, als er am Donnerstag im East Lake Golf Club von der ersten Runde kam und auf Monahans Mantra angesprochen wurde. „Ich bin frustriert, weil ich gedacht habe, es gebe schneller mehr Fortschritte. Aber es scheint bei ein paar Leuten wenig Bereitschaft zu bestehen, das endgültig in trockene Tücher bringen zu wollen“, bestätigte der Nordire. „Letztlich muss jeder frustriert sein, dem der Golfsport am Herzen liegt, weil nicht das bestmögliche Produkt abgeliefert wird.“ Vor zwei Wochen hatte der mit einem Posten im Verhandlungskomitee für die Nichtwiederaufnahme ins Policy Board vertröstete McIlroy noch erklärt, dass es seit Juni keinerlei Aktivitäten gegeben habe.

 

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„Ich denke einfach, dass es nun lange genug gedauert hat“, sagte McIlroy jetzt. „Und wenn nicht bald etwas passiert, werden sich der PIF und die Saudis nach Alternativen und anderen Gesprächspartnern umschauen. Das ist zwangsläufig, wenn sich nichts tut.“ Auguren wollen auch die Blickrichtung von Al-Rumayyan bereits ausgemacht haben – Virginia Water, Sitz der European Tour Group und der DP World Tour, wo sich der neue Chef Guy Kinnings verdächtig ruhig verhält. Immerhin war sein Vorgänger Keith Pelley schon mal sehr nahe an gemeinsamer Sache mit den Saudis, bevor er dann doch 2020 die Strategische Allianz mit der PGA Tour unterzeichnete. Diese Entscheidung ist bei der Tour nach wie vor umstritten.

Derweil lacht sich auf der anderen Seite Greg Norman ins Fäustchen. Der „Große Weiße Hai“ aus Australien feierte dieser Tage sein dreijähriges Jubiläum als Impresario der LIV Golf League und nutzte den Anlass, um per Instagram-Posting die Vorzüge und Errungenschaften des Konkurrenzcircuits herauszustreichen, der PGA Tour mal wieder einen einzuschenken und seinem Boss Al-Rumayyan eine Danksagung zu widmen.

 

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Scheffler und der millionenschwere Shank

Ein paar Zahlen zum Triumph: FedEx-Cup-Sieger Scottie Scheffler hat gestern Abend im East Lake Golf Club zu Atlanta eine historische Golfsaison abgeschlossen und endlich den mit Golf gefüllten Topf am Ende des Regenbogens einkassiert, nachdem er in den vergangenen beiden Jahren jedes Mal abgefangen wurde, erst von Rory McIlroy, dann von Viktor Hovland.

 

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Sieben Tour-Siege in einer Spielzeit schaffte letztmals Tiger Woods im Jahr 2007. Bei Scheffler kommt noch das Olympiagold von Paris hinzu. Sein auf die gesamte Saison bezogener Durchschnittsscore von 68 Schlägen ist der geringste, der in den Statistiken der PGA Tour jemals vermerkt wurde. Dabei steckt Scheffler auch Fehlschläge wie den gestrigen Shank aus dem Bunker am achten Grün locker weg – und hält eine kurze Lehrbuchstunde ab, als er zu den Gründen interviewt wird. Das dürfte kaum die Antwort gewesen sein, die der Fragesteller sich erhofft hat.

 

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Lydia Ko: Vor dem 30. ist endgültig Schluss

Es bleibt dabei: Lydia Ko wird maximal noch drei Jahre professionelles Turniergolf spielen, daran ändern auch die aktuelle Hochform und die Erfolge bei Olympia im Paris und bei der AIG Women’s Open in St. Andrews nichts. Das hat die 27-jährige Neuseeländerin dieser Tage noch einmal bekräftigt. „Ich werde definitiv abtreten, bevor ich 30 bin, und mich dann anderen Interessen widmen“, sagte Ko in einem Radio-Interview. „Ich möchte die Bühne verlassen, solange ich noch gut spiele.“ Golf sei ohnehin nicht alles: „Es macht mich nicht komplett und ist nur ein Teil von mir, aber das bin ich nicht als Ganzes“, so Ko, die seit Dezember 2022 verheiratet ist.

Rahm und der Ryder Cup: Keine Extrawurst

Alles richtig gemacht, Tyrrell Hatton: Europas Ryder-Cup-Kapitän Luke Donald hat den Start des 32-jährigen Engländers beim British Masters ausdrücklich begrüßt, das den Beginn des Qualifikationsprozesses für den Ryder Cup 2025 markiert. „Es gibt einige Regeln und Vorschriften für eine Ryder-Cup-Teilnahme, die erfüllt werden müssen, egal auf welcher Tour man unterwegs ist“, sagte Donald gegenüber der BBC: „Ich bin froh, dass Tyrrell seine erfüllen und in den nächsten Monaten noch ein paar Events spielt.“ Er spielte damit auf die vier Pflichtturniere auf der DP World Tour pro Saison an, die Bedingung für den Erhalt der Tourkarte sind und stellte klar: „Ich möchte für Bethpage Black aus einem möglichst großen Pool von Spielern auswählen“, aber es werde für LIV-Spieler keine Änderungen der Qualifikationsregeln geben – auch nicht als Extrawurst für eine Person.“ Die Adresse ist klar: Jon Rahm wird sich was einfallen lassen müssen. Die LIV-Saison ist am 22. September zu Ende, in der folgenden Woche steht auf der DP World Tour die Open de España an. „Er will ein paar Turniere spielen und zugelassen werden“, so Donald. „Ich würde ihn sehr gerne im Team haben.“

Hatton wiederum hat die Zeit seiner Sperre durch die Nichtteilnahme an Turnieren der DP World Tour quasi abgesessen, gegen die Geldstrafe allerdings Einspruch eingelegt. Die Zahlung wurde bis zur Entscheidung über den Einspruch ausgesetzt.

Faldo und Willett üben sich im Blindengolf

Simulation: In Paris laufen die von enormem Zuschauerzuspruch begleiteten Paralympics; Golf steht indes leider nicht auf dem Programm. Dafür haben beim British Masters im englischen The Belfry Gastgeber Nick Faldo und Danny Willett, der Master-Champion von 2016, mal ausprobiert, wie es sich als Sehbehinderter oder Blinder spielt – angeleitet von Aktiven der England & Wales Blind Golf Association. „Der Gedanke an den Verlust der Sehfähigkeit erfüllt mich mit Schrecken“, sagte Willett anschließend. „Aber zu erleben, dass diese tapferen Golfer immer noch spielen und das Spiel genießen, ist einfach großartig. Ich gratuliere allen Golfern und ihren Guides.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.

Prominente Fans: GB/I gewinnt Curtis Cup

Halbe Sache für den ganzen Erfolg: Das Team Großbritannien/Irland hat erstmals seit acht Jahren wieder den Curtis Cup gewonnen, den traditionsreiche Amateur-Mannschaftswettbewerb für Damen gegen die USA. Umjubelte Akteurin im traditionsreichen englischen Sunningdale Golf Club war Mimi Rhodes, die einen Drei-Schläge-Rückstand aufholte und einen Fünfeinhalb-Meter-Putt zum Par lochte, um gegen Melanie Green den eingangs angedeuteten halben Punkt zu sichern.

 

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Zuvor hatte ausgerechnet die Amateurweltranglistenerste Lottie Woad gegen Amerikas 15-jährigen Nachwuchsstar Asterisk Talley das erste Einzelmatch verloren . Doch am Ende stand es 10,5:9,5, und die Schottin Catriona Matthews ist nunmehr die erste erfolgreiche Kapitänin der wichtigsten Team-Events im Amateur- und im Profibereich, wo sie 2019 und 2021 den Solheim Cup gewann. Umrahmt wurde das Geschehen in der Heidelandschaft der Grafschaft Berkshire von Besuchen britischer und Golfgrößen beim gastgebenden Team.

 

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Nelly Korda auf ein Pint im Pub

Appreciation Post: Was in den sozialen Medien vielfach vorkommt, soll auch an dieser Stelle mal stattfinden – eine Erwähnung aus Wertschätzung. Sie gilt der Weltranglistenersten Nelly Korda (26), die bei der AIG Women’s Open trotz des letztlich enttäuschenden Abschneidens nicht sang- und klanglos den Ort des Geschehens verließ – wie andere im Herrenbereich vor ihr beispielsweise –, sondern sich in die Öffentlichkeit „wagte“ und dem legendären Pub des Dunvegan Hotel einen Besuch abstattete. Der Aufdruck auf Kordas Hoodie passt dazu und sagt alles – well played, Nelly!

Betrunkener Fahrer attackiert Golfcarts

Alkohol-Drive: Im Deerfield Golf Club in Newark/US-Bundesstaat Delaware ist am vergangenen Donnerstag ein offenbar stark angetrunkener Mann in seinem SUV von der Straße abgekommen, auf das Gelände des Golfplatzes geraten und hat am Rand eines Grüns ein Golfcart gerammt. Die Insassen wurden aus dem Gefährt geschleudert und erlitten leichte Verletzungen. Dann steuerte der Mann sein Auto wieder auf die Straße zurück. Schon zuvor war er fotografiert worden, als er über die Driving Range kariolte.

Attempted Murder on the Golf Course
byu/dmoneyg22 ingolf

Die herbeigerufene Polizei stoppte das Fahrzeug und verfrachte den Unfallfahrer zur Ausnüchterung in ein Krankenhaus. Nach der Entlassung wartet die Anklage wegen Verkehrsgefährdung, Trunkenheit am Steuer, Unfallflucht, Fahrens ohne Versicherung und anderer Ordnungswidrigkeiten.

Trump sammelt Spenden für Kapitol-Verbrecher

Das Letzte: Im Trump National Golf Club Bedminster in New Jersey findet am 5. September eine Benefizgala statt. Aber nicht etwa zugunsten der Präsidentschaftskampagne von Donald Trump im Duell um das Weiße Haus gegen die amtierende demokratische Vizepräsidentin Kamala Harris: Sondern zugunsten des gewalttätigen Mobs, der am 6. Januar 2021 das Kapitol in Washington gestürmt haben, um die Bestätigung des Wahlsiegs von Joe Biden über den amtierenden US-Präsidenten Trump zu verhindern. Anschließend gab es 1.424 Anklagen und auch bereits ersten Verurteilung. Bei der „J6 Awards Gala“ – was für ein zynischer Titel – soll nun Geld für die Verteidigung der Marodeure gesammelt werden. Wörtlich heißt es: Für „alle J6-Angeklagten, die unglaublichen Mut und Opferbereitschaft gezeigt haben“. Als Redner ist unter anderem Trumps ehemaliger Rechtskalfaktor Rudy Giuliani gelistet. Auch der ebenfalls wegen Wahlbeeinflussung und Anstiftung zur Revolte angeklagte Trump wird aufgeführt, sein Kampagnenteam erklärte allerdings, der Agitator werde nicht teilnehmen.

 

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Von demokratischer Seite heißt es in den USA: „Gewalt zu verherrlichen, ist ein gefährlicher Angriff auf unsere Demokratie und eine schändliche Umschreibung der Geschichte.“ Und von einem „Schlag ins Gesicht jedes Polizeibeamten, der unser Kapitol in seiner dunkelsten Stunde verteidigt hat, und jedes Amerikaners, der an die Rechtsstaatlichkeit glaubt“.

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