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Panorama

Der verwechselte US-Open-Champion: Sechs Fakten über Gary Woodland

17. Jun. 2019 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Gary Woodland bedankt sich nach seinem Sieg bei der US Open 2019 bei den Fans. (Foto: Getty)

Gary Woodland bedankt sich nach seinem Sieg bei der US Open 2019 bei den Fans. (Foto: Getty)

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Die Nerven muss einer erst mal haben: Drei kontrollierte Schläge auf dem Schlussloch einer US Open, den heiß ersehnten ersten Majorsieg vor Augen, und dann den Putt aus knapp zehn Metern auch noch zum standesgemäßen Birdie zu versenken.

 


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Zehn Jahre nach seiner ersten US Open und einem geteilten 47. Platz auf der „schwarzen Piste“ des Bethpage State Park machte sich Gary Woodland mit diesem Schlussakt souveräner vier Tage auf den Pebble Beach Golf Links zum Nachfolger des zweifachen Titelträgers Brooks Koepka. Und auch wenn die direkten Konkurrenten dem 35-Jährigen aus Topeka/Kansas die Tür zum Titel ordentlich offen ließen – Justin Rose durch seine drei Bogeys auf der Back Nine; Koepka, weil vier Schläge Rückstand nach 54 Loch selbst für die Major-Maschine zuviel waren: Longhitter Woodland (durchschnittliche Drive-Länge knapp 290 Meter) spielte ein bravouröses Turnier, lebte nicht allein von seiner freitäglichen 65, sondern blieb mit 68, 65, 69, 68 an allen Tagen unter Par und hatte sich den Triumph „mehr als redlich verdient“, attestierte der um drei Schläge deklassierte Koepka als Zweitplatzierter: „Hut ab!“

Wiewohl seit 2007 Profi, seit 2009 auf der PGA Tour und bereits mit einem Karrierepreisgeld von über 23 Millionen Dollar bedacht, zu dem sich jetzt weitere 2,25 Millionen Dollar für den US-Open-Sieg addieren, ist Woodland ein eher unbeschriebenes Blatt; wir haben daher in einer Nachlese sechs Fakten zum neuen Champion zusammen getragen:

„Bloß ein Junge aus Kansas, der Fleisch und Kartoffeln liebt“

Gary Woodland über diesen ersten Majorsieg und über sich selbst: „Ich glaube, das Geheimnis ist, den Druck zu genießen. Natürlich fühlt man ein enormes Gewicht auf den Schultern, wenn man als Führender in einen Major-Sonntag geht. Aber ich habe mir morgens noch gesagt: Genieß den Augenblick, den Stress, das ungemütliche Gefühl. Lauf nicht vor der Situation weg, sondern umarme sie.“

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„Ich habe mir das alles hier verdient, habe sehr hart dafür gearbeitet und wirklich gut gespielt, habe jeden Schlag sauber und konzentriert ausgeführt, nicht an das gedacht, was kommen könnte oder meine Gedanken sonst wie abschweifen lassen. Ich bin stolz auf mich, dass ich ruhig und fokussiert geblieben bin. Es gab ähnliche Konstellationen in anderen Turnieren und da hat es sich nicht nach Wunsch ausgezahlt.“

„Jetzt stehe ich hier und bin nervöser als während der Runde. Gut, dass es nun vorbei ist. Ich bin bloß ein Junge aus Kansas, der bis heute Brot und Kartoffeln und Golf liebt: Ich genieße diesen Moment unendlich. “

 

Woodland, der Basketballer

Karrierebeginn am Korb: Gary Woodland startete seine sportliche Laufbahn ursprünglich auf dem Basketballfeld, er begann als Student an der Washburn University mit einem Basketball-Stipendium, wechselte aber nach dem ersten Studienjahr an die University of Kansas, die ein Golf-Stipendium ausgelobt hatte. Der Soziologie-Student dankte es mit vier College-Turnier-Erfolgen.

Durchbruch auf der Tour, aber auch bittere Enttäuschungen

Sportlicher Überlebenskampf: „Ringen“ ist ein guter Begriff für Woodlands Profikarriere. 2007 und 2008 versuchte er sich auf der Nationwide Tour, schaffte gar die Qualifying School zur PGA-Tour-Saison 2009, kämpfte aber permanent gegen den Cut und wurde zur Hälfte der Saison von einer Schulterverletzung außer Gefecht gesetzt. 2010 pendelte er zwischen Erster Liga und Nationwide Tour, sicherte sich am Ende der Saison erneut die Tourkarte, schaffte im März 2011 mit dem Gewinn der Transition Championship endlich den Durchbruch und gewann mit Matt Kuchar im November selben Jahres den Mission Hills World Cup.

Zwei weitere Toursiege folgten, die Reno-Tahoe Open 2013 und die Phoenix Open 2018 im Stechen gegen Chez Reavie, dazwischen aber auch bittere Enttäuschungen wie die Final-Niederlage gegen Rory McIlroy beim WGC – Match Play 2015, die 36-Loch-Führung bei der PGA Championship 2018, wo Woodland am Ende nur geteilter Sechster wurde, zuletzt die blendende Ausgangsposition als Führender am Schlusstag des diesjährige Tournament of Champions, das dann Xander Schauffele mit einer phänomenalen 62 gewann.

Verwechslung mit Brooks Koepka

Zwilling? Schon bei der PGA Championship 2018 in Bellerive konnten viel Fans die Protagonisten des Drittrunden-Schlussflights aus der Distanz nicht auseinanderhalten, und auch auf der Driving Range von Pebble Beach wurde Gary Woodland von weitem mit Brooks Koepka verwechselt, obwohl letzterer die Übungsanlage so langweilig fand, dass er sie nur fürs Nötigste frequentierte.

„Das passiert öfters, ich bin das gewöhnt. Von weitem ähneln wir uns tatsächlich etwas“, sagt Woodland dazu. Zwar haben beide die „Statur eines Kühlschranks“ („Golf.com“), aber Woodland ist mit knapp 1,86 Metern beinahe drei Zentimeter größer, indes knapp sieben Kilo leichter als Koepka (88,4 kg gegenüber 95,2 kg). Und während Koepka Nike trägt, ist sein Nachfolger in Puma-Outfit gewandet. Eins vor allem aber unterscheidet den alten und den neuen Champion: Woodland lächelt eindeutig öfter; nicht bloß, wenn seine Frau Gabby neben ihm sitzt.

 


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Familienglück mit Jaxson

Tragische Momente: Es gab allerdings Augenblicke in seinem Leben, da hatte Gary Woodland wahrlich nichts zu lachen. Nebst dem kürzlichen Tod der Großmutter vor allem, als sich bei der mit Zwillingen schwangeren Gabby Woodland im März 2017 Komplikationen einstellten und sie eins der Babys verlor. Der Profi sagte unter anderem das WGC – Match Play ab, um seiner Frau zu Seite zu stehen, die bis zur Niederkunft unter ständiger ärztlicher Beobachtung war. Im Juni 2017 kam dann Söhnchen Jaxson zur Welt, zehn Wochen zu früh und nur 1,36 Kilogramm schwer.

 


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Aber wie man anhand von Woodlands diversen weiteren Postings sehen kann, erfreut sich der Filius längst bester Gesundheit und ist prächtig gediehen.

 


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Woodland und Special-Olympics-Golferin Amy Bockerstette

Besondere Beziehung: Schlagzeilen machte Gary Woodland schon im Januar bei der Phoenix Open, allerdings als Nebendarsteller. Während einer Einspielrunde traf der Titelverteidiger an der 16, dem berühmten Par-3-Party-Loch von Scottsdale, die Special-Olympics-Teilnehmerin Amy Bockerstette und animierte die junge Golferin mit Down-Syndrom zu einem „Shoot out“ – tatsächlich erzielte Bockerstette dabei ein Par aus dem Sand. Das entsprechende Video der PGA Tour ging um die Welt und wurde mittlerweile über fünf Millionen Mal geklickt.

 

„Als Titelverteidiger musste ich eine Menge Sachen machen, aber diese Begegnung mit Amy war bei weitestem das Coolste. Ich werde es nie vergessen: Von ihr können wir alle nur lernen“, sagte Woodland damals. Gestern Abend hinter dem 18. Grün dachte er wieder an diesen Augenblick und an die Inspiration, die Amy Bockerstette auch ihm vermittelt hatte, mit der er seitdem in ständigem Kontakt ist: „Sie hat sich selbst unablässig angefeuert. Immer wieder zu sich gesagt: ,Du kannst das, du schaffst das!‘ Und sie hat es geschafft. Das war so ein grandioser Ansporn. Es ist schön, dass ich sie mittlerweile als Freundin bezeichnen darf.“

Natürlich hat Amy Bockerstette gestern auch den großen Triumph ihres Freunds Gary Woodland nicht verpasst – und sie konnte ihm sogar per Videotelefonie persönlich gratulieren:

 

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