Seit Anfang diesen Jahres gilt auch in Deutschland das World Handicap System. Gerade vor dem Hintergrund der immer fortschreitenden Globalisierung scheint dies ein logischer Schritt zu sein, um mit weltweit geltenden Regeln eine einheitliche Handicap-Führung gewährleisten zu können. Diese Neuerung betrifft natürlich auch die rund 640.000 Mitglieder des Deutschen Golf Verbandes (DGV). Im Rahmen des Hearings des jährlichen Verbandstages, der erneut digital stattfand, sprach Präsident Claus Kobold über das neue System, den aktuellen Stand der Umsetzung und die damit verbundenen Herausforderungen für alle Golferinnen und Golfer.
Was wurde bisher erreicht - was noch nicht ?
Im November des letzten Jahres wurde die Einführung des neuen Handicap Systems verkündet. Seitdem arbeitete der DGV daran bis zu 20 Millionen Datensätze von über 500.000 Spielern in ein neues Datensystem zu überspielen. Allein diese Aufgabe sei technisch als auch logistisch gesehen ein "umfangreiches und kompliziertes Unterfangen", so DGV-Präsident Claus Kobold. Dennoch, so Malcolm Gourd, Leiter der Golfregularien beim DGV, sei es dem Verband bis heute gelungen 90 Prozent aller Spieler in die neue Datenbank einzupflegen.
Lediglich 18.000 (3 Prozent) Golferinnen und Golfer in Deutschland stünden aktuell noch ohne Handicap da, so Gourd. Das Problem hierbei läge allerdings nicht vorrangig am neuen System selber, sondern viel mehr an den fehlenden oder unvollständigen Daten im bisherigen System. Nicht nur hilfreich, sondern auch zeitsparender, sei dabei die Umstellung auf einen zentralen Verwaltungsapparat, der auch in Zukunft das Handicap zentral verwalten wird und somit die lokalen Clubs und deren Mitarbeiter zusätzlich entlasten soll.
Präsident Kobold zu den Entwicklungen der letzten Monate: "Ja, auch bei uns ist bei der Umstellung nicht alles glatt gelaufen. Dafür waren es einfach zu viele Unwägbarkeiten, die im Vorfeld nicht vorherzusehen waren. Die zentrale Verwaltung des DGV hat den Clubs dabei schon viel Arbeit abgenommen und das ist auch gut so!"
DGV: "Eine Umgewöhnung für uns alle"
Dem Präsident und allen Mitgliedern muss klar sein: Das neue System bedarf einer gewissen Um- und Eingewöhnungszeit. So bringt das WHS im internationalen Vergleich natürlich einige Vorteile mit sich, für den "Otto-normal-Golfer" bedeutete es aber in erster Linie neue Prozesse, neue Begriffe und ein Bruch mit den bisherigen Abläufen rund um das eigenen Handicap.
"Wir sind bemüht und sehr zuversichtlich. Das neue System wird sich nach und nach einspielen und ähnlich, wie es damals mit den neuen Regeln der Fall war, wird auch das WHS bald zur neuen Normalität werden", so Kobold über den anstehenden Gewöhnungsprozess.
Zum Beispiel müssen sich die Golferinnen und Golfer in Zukunft damit abfinden, dass ihr neuer Handicap-Index nicht mehr unmittelbar, sondern erst am Abend nach einem Turnier, kalkuliert wird. Das Alles wird zudem einheitlich gesteuert und läuft nicht mehr komplett über das Clubsekretariat/CVS.
2021 muss zur "Übergangssaison" werden
Dass für viele Spieler das neue System zu Beginn mehr ein Dorn im Auge als wirkliche Fortentwicklung ist, sei auch den Verantwortlichen vom Deutschen Golf Verband bewusst, so Malcolm Gourd. Weder die Golfer, noch der Verband hätten nach einer solchen Änderung und dem damit einhergehenden Ende des alten EGA-Systems gerufen.
Dennoch appelliert der Verband an alle Mitglieder und macht deutlich, dass man diese Umstellung geschlossen und gemeinsam problemlos bewältigen kann. Die kommende Saison müsse daher als "Übergangssaison" gesehen werden, in der die noch bestehenden Unklarheiten nach und nach durch Automatismen verdrängt werden. Dafür stellt der DGV sein neues "DGV-Service Portal" zur Verfügung, über das jedes Mitglied Fragen stellen und Informationen erhalten kann.
"Das wird kein Sprint, sondern ein Ultra- Marathon", so Kobold zum Abschluss seiner Ausführungen.