Auf seiner Pressekonferenz in Stuttgart hat der Deutsche Golf Verband (DGV) die Mitgliederzahlen der deutschen Golfanlagen bekanntgegeben. Demnach wuchs die Zahl der Golferinnen und Golfer, die Mitglieder in einem Golfclub sind, um 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das sind 8.959 mehr als 2021. Die Corono-Pandemie hatte dem deutschen Golfsport einen Rekordzuwach von 3,5 Prozent beschert und es war ungewiss, ob dieser Sondereffekt stabilisiert werden könne.
Dies scheint vorerst gelungen. Claus Kobold, Präsident des DGV, freute sich daher: „Wir nehmen den Schwung aus 2021 mit. Das erneute starke Wachstum, das unsere Golfanlagen im vergangenen Jahr erarbeitet haben, ist nicht ein Corona-Bonus, sondern vielmehr ein klares Votum für die Attraktivität unseres grünen Sports.“ Im anschließenden Interview mit Golf Post sagte er aber auch, dass es für ein endgültiges Urteil über die Nachhaltigkeit des Sondereffekts noch zu früh sei. Eine dauerhafte Bindung an die Clubs zu schaffen und die Neumitglieder fest zu binden, sei nun die wichtigste Aufgabe.
DGV-Präsident Kobold: "Mit Zuversicht nach vorne"
"Wir werden alles daran setzen, dass der organisierte Golfsport – wie schon in den letzten Jahren – auch weiterhin für Krisensituationen gewappnet ist. Dabei blicken wir mit Zuversicht nach vorne", so der DGV-Präsident in Stuttgart. Einfach dürfte aber insbesondere dieses Jahr nicht werden. Die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise, Inflation und Lieferengpässe schlagen teilweise erst seit Beginn des Jahres voll durch und treffen gerade Golfanlagen mit ihren hohen Instandhaltungskosten hart. Das volle Ausmaß der Mehrbelastung wird erst in den kommenden Wochen und Monaten absehbar sein. Die Stimmung in den Landesverbänden und Clubs sei aber stabil, so Kobold gegenüber Golf Post.
Je nach dem, wie sich die zahlreichen Preissteigerungen auf die Golfanlagen und deren Mitglieder niederschlagen, könnte der erstmals wieder in Präsenz stattfindende ordentliche Verbandstag Ende April ein erstes Stimmungsbild bieten. Dann stellt sich nicht nur Verbands-Präsident Kobold zur Wiederwahl, sondern auch die Posten der drei Vizepräsidenten werden neu besetzt. Dem Vernehmen nach gibt es bereits mehr Bewerber und (vor allem auch) Bewerberinnen als Posten.
Während die Situation der DGV-Mitglieder, der Golfclubs und -anlagen Deutschlands, zwar stabil aber auch ungewiss ist, blickt der Verband sportlich auf ein glänzendes Jahr zurück. Mit Siegen auf der Ladies European Tour und der European Tour sowie einigen Top-Ergebnissen auf LPGA und PGA Tour sind nun die Erfolge der Amateur-Nationalmannschaften auch endlich im Profibereich angekommen. 2023 spielen so viele deutsche Profis (Damen und Herren) auf den großen Touren wie nie zuvor.
Zu verdanken ist das laut Marcus Neumann, Vorstand Sport des DGV, auch der "Vision Gold", die 2023 zehn Jahre alt wird. Strukturelle Änderungen, die Gründung der Deutschen Golf Liga samt Final Four und eine leistungsorientierte Jugendförderung haben seit Beginn des Programms dazu beizutragen, nicht nur das Leistungs-Niveau in der Breite deutlich zu steigern, sondern auch mehr Spieler in die Spitze zu bringen. Drei der vier Olympia-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer in Tokyo haben "ihre ersten Wettkampferfahrungen in der DGL
gesammelt haben“, freute sich Neumann.