Der Golfsport leidet unter einem schlechten Image. Der DGV gibt sich willig, dies zu ändern und hat dafür im vergangenen Herbst eine Imagestudie in Auftrag gegeben. Ziel ist genau zu bestimmen, was die Attribute, die Schwächen, aber auch die Trümpfe des Golfsports sind. Eine spannende Angelegenheit; wurden doch Golfer, Nichtgolfer und sogenannte "Golf-Probierer" gefragt und verglichen. Die Ergebnisse hat der DGV in seiner Jahrespresskonferenz präsentiert und daraus erste Handlungsempfehlungen abgeleitet.
Die Präsentation der Imagestudie im Video
DGV: "Wir brauchen eine Ausprobiermaschinerie"
"Wir müssen mehr Leute auf die Golfanlagen bringen, damit sie sich ein eigenes Bild vom Golfsport machen können", schlussfolgert Alexander Klose, Vorstand der DGV-Abteilung Recht & Regularien, der federführend an der Auswertung der Imagestudie mitarbeitet. "Denn es fällt auf, dass Golf unter Nicht-Golfern zwar über ein schlechtes Image verfügt, dass sich dies aber schnell ändert, sobald jemand mal selbst auf einem Golfplatz stand."
In Zahlen heißt das: Unter den befragten Golfern bestätigen etwa die Hälfte, dass sie mit der ersten Golfeinheit ihre Meinung über Golf verbessert haben. Bei denen, die Golf bisher nur probiert, sich aber nicht für eine Mitgliedschaft entschieden haben, trifft diese Meinungsverbesserung nur auf etwa jeden Fünften zu.
In der Auswertung fallen noch drei weitere Dinge auf:
- Jeder zweite Nicht-Golfer würde Golf gern mal ausprobieren.
- Die Zahl der Golfplätze wird von Nicht-Golfern für niedriger gehalten als sie ist. Das gleiche gilt für Golf-Schnupperkursangebote. Hier ist sehr viel weniger bekannt als vorhanden.
- Golfer verbinden den Sport vor allem mit den Attributen "naturverbunden" und "gesundheitsfördernd". Unter Nicht-Golfern dominieren "teuer", "elitär", "zeitaufwendig" und "nicht offen für jedermann".
Golf ist "Natur", "Gesundheit" und "Spaß"
Die Ergebnisse sollen dem Deutschen Golf Verband (DGV) helfen, "die richtigen Entscheidungen im aktuellen, gerade angestoßenen Golf-Entwicklungsprozess zu treffen", so Klose vom DGV. Es werde eine stärkere Kommunikation der Aspekte Natur, Gesundheit und Spaß geben, um zu betonen, "dass man Golf auch noch spielen kann, wenn man 80 Jahre alt ist. Das ist ein Pfund, mit dem wir wuchern können", fordert Klose.
Golf könne für viele Altersgruppen eine Menge tun, besonders für Senioren. Damit baut der DGV nicht nur auf eine Gruppe, die aufgrund der demografischen Entwicklung in fünf Jahren die größte ist, sie ist auch die kaufkräftigste. Insofern stünde dem Golfsport vielleicht gar kein so steiniger Weg bevor, mutmaßt Klose. Es komme jetzt nur darauf an, die richtigen Botschaften zu senden. Beim Verbandstag im April will der DGV die Ergebnisse der Imagestudie und die Konsequenzen daraus mit den Golfclubs abstimmen.
Ich würde gerne bitte ´mal ein paar konkrete, durchführbare und der finanziellen Situation der meisten Golfclubs angepaßte Ideen lesen, wie wir denn mehr Golfer – sehr, sehr gerne auch unter 40 !!! – dazu bekommen den Sport auszuüben und mehr als vier Jahre lang dabei zu bleiben. Klar, ich habe auch eine – das Patenprinzip und das Werben im direkten Freundes- und Bekanntenkreis – wird auch jedes Jahr brav umgesetzt.
Die „Ausprobiermaschine“ steht übrigens vom 21.-23. Februar auf der Rheingolf Messe im AREAL BÖHLER in Düsseldorf und heißt Rheingolf School. Da kann ein jeder unter Anleitung der anwesenden Teacher seinen ersten Schlag tun….
Lieber Michael, das Problem entstand durch 25 Jahre großkotzigem Golfplatzbau mit aufgeblähten Entstehungs-Kosten und heute ständig wachsenden Unterhaltkosten. Diese Situation führt uns jetzt zu dem Zwang, jeden zum Golfspiel animieren zu müssen, der nicht schnell genug auf den Baum klettern kann.
Aber: Um dieses Spiel zu lernen, braucht man Zeit und Konzentration und einen Golflehrer, der noch das Spiel lehrt und nicht nur die Bausteine eines Golfschwungs, den er selbst in vielen Fällen nicht beherrscht.
Wer “Natur” und “Gesundheit” erleben und dabei “Spaß” haben will, muss deshalb doch nicht Golf lernen! Ich weiß nicht, wer von denen, die diese Studie erstellt haben, Golf spielt. Ich würde sagen: Wäre der Deutsche Dackelzüchterverein Auftraggeber gewesen, wäre das Ergebnis der Studie stimmiger.
Nein, ich fürchte, man wird sich gesund schrumpfen oder unter einen VcG-Rettungsschirm kriechen müssen. Wer das heutige Problem maßgeblich verursacht hat, wird kaum zu seiner Lösung beitragen können, es sei denn, der DGV stellt auch sich selbst endlich mal „tabulos“ in Frage. Der freien Entwicklung des Marktes steht nämlich, aus meiner Sicht, zu allermeist der DGV, z.B. mit seinem Monopol der Clubausweis-Vergabe, entgegen. Das alles habe ich auf http://www.cybergolf.de/blog ausführlich polemisiert, kommentiert und ausgeführt. Eigentlich schon vor 15 Jahren in meinem Buch „Der Weg der weißen Kugel“, aber wer liest schon Bücher…
Wäre der DGV einen Moment bereit Inne zu halten, um mit uns, den „Zechezahler“ zu “kommunizieren, dann wäre das ein Zeichen dafür, dass man wirklich reflektiert und Lösungen sucht. Diese Zeichen habe ich – bisher zumindest – nicht gesehen. Herzlichst, Eugen
Also wenn das die Lösung ist – die Zielgruppe Senioren stärker in den Mittelpunkt zu stellen – dann werde ich wohl bald aus dem Golfclub austreten. Denn schon jetzt gibt es zuviele Seniorengolfer, die Golf nicht als Sport betreiben, sondern als gemeinsamen „naturverbundenen“ Spaziergang über die Golf“park“-Anlage, die den Golfsportler massiv beim Ausüben des Sports behindern. Beispiele?
– Da kann man es sich als arbeitender Mensch mal organisieren, freitags nachmittags eher auszubrechen, um im Winter noch Chance zu haben, nicht nur wochentags auf der Range zu trainieren, sondern mal eine ganze Runde zu spielen, dann trifft man leider auf 4 Senioren-Viererflights, die sich grundsätzlich für Freitag nachmittags verabreden. Keiner von denen steht vorher auf der Range zum Einschlagen, nein, denn es geht ja auch gar nicht ums Spielen. Und die Bereitschaft, schnell durchspielen zu lassen, ist auch nicht besonders ausgeprägt, die „spielen“ ja schon viel länger als wir, soll vor allem heißen, sie sind schon viel länger Clubmitglied.
– Sonntags habe ich es eh schon aufgegeben, zum Platz zu fahren, ist er dann doch der Mittelpunkt der Sonntagsspaziergänger.
– Also samstags morgens: Kein Viererflights, während der ersten Stunde auf der Range niemanden starten gesehen, beste Bedindungen!? Spätestens auf Bahn 4 laufen mein Partner und ich dann irritierenderweise doch auf einen anderen Zweierflight auf, wann auch immer der schon gestartet ist: Senioren, die sich in einem Tempo bewegen, dass selbst die Regenwürmer auf dem Grün jedes Rennen gewinnen würden. Drei weitere Bahnen später haben wir es tatsächlich geschafft durchzuspielen, um dann auf einen Damenflight aufzulaufen, die zwar die allerschönsten/neusten/teuersten Markenkleidungen anhaben… na ja, sagen wir es mal so: trotz des unglaublich niedrigen HCP, von dem ich nur träumen könnte, dann aber 20 Min. für das Par3-Loch benötigen.
– Schließlich die Senioren, die zu viert in aller Ruhe auf dem 18. Grün ihre Scorekarte ausrechnen und geschlagene 10 Minuten verhindern, dass wir unsere Annäherungsschläge machen können; alles Rufen und Winken unsererseits hilft leider nichts, weil Hörgerät ausgeschaltet und Fernbrille abgesetzt wurden…leider kein Witz!
Nein, nein: nicht der Senioren-Erholungscharakter von Golf muss stärker herausgestellt werden, sondern dass es sich um einen äußerst anspruchsvollen Sport handelt. Denn schon jetzt glaubt mir kein Kollege im Büro, dass ich da dreimal die Woche Sport treibe – mit Golf fang ich als Rentner an, sagen mir schon jetzt zuviele.
Meine Überzeugung ist: Es müssen mehr Jugendliche für den Golfsport gewonnen werden, das sind die richtigen Multiplikatoren und diejeningen, für die der anspruchsvolle Sportcharakter eine willkommene Herausforderung darstellt.
P.S.: Ich bin 45 Jahre alt und habe vor drei Jahren angefangen – mit dem Sport! Ich schreibe also nicht aus einer elitären Single-HCP-Perspektive…
Manche sagen, Golf in Deutschland wäre bereit seit Jahren zu einer Ausprobiermaschinerie verkommen. Aber weil demnächst alle Tabus fallen werden, möchte ich ein paar konkrete Vorschlägen machen: Wenn das Golfspiel laut Studie eine gelungene Verbindung von “Natur”, “Gesundheit” und “Spaß” bedeutet, sollte man vielleicht Wanderungen organisieren, ansatt blöder Turniere, bei denen man sich doch nur ärgert. Wanderungen, bei denen jeder von seinem Handicap erzählen darf – und dann kommen lustige Überraschungen ins Spiel, wie nackig ausziehen, um im Wasserhindernis ein Kneipp-Bad zu nehmen! Und wer Ü80 möchte nicht endlich mal im Sand spielen und sich richtig dreckig machen dürfen?
Was die DGV-Studie leider nicht verdeutlicht: Golfschläger sind der eigentliche Störfaktor beim Golf! Diese Geräte machen die Sache so teuer! Man muss üben und alles kostet unendlich viel Zeit und Geld. Außerdem kann man sich und andere verletzen! Mein Vorschlag: Golflehrer sollten mit ihren Schülern Wandervogel-Lieder zur Gitarre singen. Beim Lagerfeuer kämen “Natur”, “Gesundheit” und “Spaß” richtig gut zur Geltung und selbst die verstrahlte Jugend fände vielleicht einen Weg zur geistigen Regeneration.
Wichtig wäre natürlich, dass wir Golfer alle bunt karierte Hemden tragen und 3/4 Hosen mit Cargo-Taschen in Honecker-beige. Dann würde sich auch dieses grässliche Image augenblicklich bessern. Ich fände es ein tolles Zeichen, wenn der gesamte DGV-Vorstand die schwarzen Banker-Anzüge zur Jahreshauptversammlung mal weg ließe und stattdessen karierte Hemden und Wanderschuhe tragen würde. Schwarze Banker-Anzüge erinnern zu sehr an Abzocke. Nein, wirklich: Herr Klose in der Lederhose – volksnah, kernig und kariert – das wäre doch was, oder?
PS: Da ich der Altersgruppe Ü60 angehöre und mich immer häufiger mit der vom DGV gewünschten neuen Zielgruppe über den Platz schleppe, darf ich dem DGV, bei allem Respekt vor meinen Mitspielern versichern, dass man sich in dieser Richtung nicht allzu viele Hoffnungen machen sollte. Hinter deren Kohle sind bereits die „Seniorenheime“ und die Kinder her…
Eugen Pletsch
http://www.cybergolf.de