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Panorama

Die European Tour: Leben im Schatten der US-Konkurrenz

24. Mai. 2013 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Kann Geroge O'Grady die European Tour aus der Krise führen? (Foto: Getty)

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Dieser Tage läuft im Europa-Parlament in Brüssel eine Ausstellung mit dem Titel „Golf – Ein europäischer Erfolg“. Alles dreht sich um den Ryder Cup und den Solheim Cup. Man sonnt sich im Glanz der 2012 in Medinah und 2011 im irischen Killeen Castle gewonnenen Trophäen und rückt die Zahlen ins Licht: 15 Milliarden Euro Umsatz 2012, 7,9 Millionen golfende Europäer auf über 6.000 Plätzen etc.

Die Schattenseiten von Golf in Europa sind nicht ausgestellt. Mit der BMW PGA Championship im englischen Wentworth, dem Hauptquartier der European Tour, steht immerhin das Paradeturnier der Saison an. 4,75 Millionen Euro sind im Topf und versüßen Europas Golf-Elite die Pflichtveranstaltung für Mitglieder.

Golfgeschehen ist längst Weltliga

Es übertüncht ein bisschen, dass die Top-Stars alle Doppel-Mitglieder sind und das „dicke Geld“ auf der US-PGA-Tour verdienen. Sonderlich schwer wird ihnen das ja auch nicht gemacht. 13 Pflichtturniere braucht‘s für die europäische Tour-Karte. Acht davon sind die Majors und die World Golf Championships. „So wie es im Golf derzeit läuft“, hat Rory McIlroy gesagt, „kannst du ein ,global player‘ sein und überall auf der Welt agieren.“ De facto ist das internationale Golfgeschehen längst zur Weltliga geworden.

In Wentworth spielen Tour-Geschäftsführer George O‘Grady, das Spieler-Komitee und 155 Mitarbeiter die zweite Geige und stemmen sich gegen die Anziehungskraft der Dollars auf der PGA Tour. Die Entwicklung der Tour (1972 als Ableger der britischen PGA gegründet, um die Interessen der turnierspielenden Profis zu vertreten, und seit 1984 unabhängig) ist ins Stocken geraten. Vor allem wegen der Wirtschaftskrise.

Symptomatisch ist die Aussage des US-Tour-Gasts Gonzalo Fernández Castaño: „Momentan bin ich ein Europäer, der in den USA Fuß zu fassen versucht. In ein paar Monaten bin ich hoffentlich ein Spanier, der aus seinem zerfallenden Heimatland in eine bessere Zukunft flüchtet.“ Starker Tobak. Aber wahr.

US-Tour jammert auf hohem Niveau

Golf schwächelt in Mitteleuropa. Turniere werden abgesagt oder erst gar nicht mehr angesetzt. Auch Deutschland ist keine Ausnahme. Die BMW International Open in Eichenried (20. bis 23. Juni) sind das einzige Top-Turnier. Nur gut, dass der Autohersteller mit seiner Affinität für Profi-Golf in München beheimatet ist.

Auch die USA haben Wirtschaftskrise. Aber Golf ist dort deutlich positiver beleumdet und folglich für Sponsoren sehr viel interessanter. Die US-PGA-Tour hatte ebenfalls Einbußen, aber man jammert auf hohem Niveau. 270 Millionen Dollar Preisgeld wurden 2010 ausgeschüttet, nur zehn Millionen weniger als zu Beginn der Rezession 2008.

In Europa hat George O‘Grady die Einbußen mit einer letztlich simplen Politik in Grenzen halten können. Er ging dahin, wo das Geld ist: Erst mit dem Race to Dubai auf die arabische Halbinsel, dann nach Fernost. 2010 z. B. flossen so 132,2 Millionen Euro an Preisgeldern.

Aber in Asien wirft die US-Konkurrenz ebenfalls längst ihren übergroßen Schatten. Nicht von ungefähr erhält „Wunderknabe“ Guan Tianlang ständig Turnier-Einladungen, zuletzt von Jack Nicklaus für dessen „Memorial“ nächste Woche. Der 14-Jährige ist ein Schlüssel zum chinesischen Markt.

Neue Golfmärkte unterstützen

Es muss O‘Grady wie eine Gabe des Himmels vorgekommen sein, als für 2013 ausgerechnet in Europa Hoffnungsschimmer den Horizont erhellten. Am Rand des Kontinents gibt‘s noch Geld für Golf: Volvo holte die World Matchplay Championship nach Bulgarien, Ende Juli findet nach 2008 wieder die Russian Open statt. Und dann ist da noch die Turkish Open im November, mit der sich das Land für höhere Golf-Aufgaben wie den Ryder Cup empfehlen will. Diese neuen Märkte müssen gestärkt, potentielle Spitzenspieler unterstützt und als Golf-Botschafter aufgebaut werden. Kleines Marketing-Einmaleins.

Dazu passend kam ganz frisch noch ein guter Rat für O‘Grady rein. Inspiriert vom Sieg Peter Uihleins auf Madeira empfahl die BBC dem Tour-Chef, sich um aufstrebende US-Golfer zu kümmern: „Es wäre ein kraftvolles Signal, dass dies [die European Tour] ein hervorragender Platz ist, um eine junge Karriere voranzutreiben.“

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