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Back Nine

Eddie Pepperell: „Trotz allem ist Patrick Reed gut für den Golfsport“

01. Feb. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Eddie Pepperell schlägt sich auf Patrick Reeds Seite. (Foto: Getty)

Eddie Pepperell schlägt sich auf Patrick Reeds Seite. (Foto: Getty)

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Zwiespältig: Patrick Reed schafft es immer wieder, die Golfszene zu polarisieren. Kollegen wie Zuschauer, Offizielle wie Medien. Der US-Profi, der sich einst zu den fünf besten Golfern des Planeten zählte, liefert in schöner Regelmäßigkeit Anlass zur Aufregung. So, wie gerade mit der „Eingebetteter-Ball“-Episode bei der Farmers Insurance Open in Torrey Pines, die der 30-jährige Texaner mit seinem insgesamt neunten Sieg auf der PGA Tour abschloss, und womit er sich gleichzeitig in den Favoritenkreis für die diesjährige US Open spielte. Bei Reeds ramponiertem Ruf  scheint allerdings längst ein lautes Husten zu reichen, um die Kritiker wieder auf den Plan zu rufen. Er hat halt einen Ruf als „Bad Boy“ und Schummler. Und um Etikette schert er sich gleich gar nicht.

Manche freilich sehen Reed dennoch als Bereicherung. Eddie Pepperell beispielsweise. „Natürlich mag stimmen, dass er in diesem Fall geschummelt hat, aber das bedeutet nicht, dass er immer betrügt“, schrieb der Engländer in mehreren Teilen auf Twitter: „Ich habe mit Patrick gespielt und gesehen, was für ein großartiger und talentierter Golfer er ist. Es ist traurig, dass ständig solche Vorfälle im Vordergrund stehen.“ Und: „Er hat es gar nicht nötig, sich auf solche Weise Vorzüge zu verschaffen, seine Golffertigkeiten bevorteilen ihn ohnehin. Daher glaube ich nach wie vor, dass einer wie er gut für das Spiel ist.“

Andere Spieler sehen das deutlich anders. Xander Schauffele beispielsweise sagte: „Es wird natürlich im Spielerkreis nicht unbedingt gut über den Vorfall gesprochen, doch er wird halt von der Tour beschützt.“ Und Lanto Griffin ging nach Turnierende noch weiter: „99 aller Spieler hier würden mit so einer Regelsituation anders umgehen. Daher kann man es eigentlich kaum mitansehen – es ist traurig und kotzt uns an. Aber so läuft es nun mal.“

2:0: Stenson foppt Poulter erneut

Spitzfindig: Henrik Stenson hat Ian Poulter auf dem Kieker. Der schwedische „Iceman“ spielt dem englischen „Postman“ mit Vorliebe kleine Streiche. Bei der DP World Tour Championship ließ er ihn schon verzweifelt den stibitzten Autoschlüssel suchen, jetzt fing Stenson im Hotel in Dubai die frisch gereinigten Golfklamotten seines Kumpels ab, der fürs Turnier in Saudi Arabien packen wollte, und erwischte Poulter prompt in übertragenem Sinn mit runtergelassener Hose und tatsächlich im Badehandtuch:

Und weil zu einem Streich immer zwei gehören, hier das Ganze aus der Sicht von Ian Poulter, der gleich ein virtuelles Filmwerk draus macht und ankündigt: „Das bedeutet Krieg. Mr. Stenson hat es so gewollt.“

McGinley weiß, warum McIlroy nicht gewinnt

Analytisch: Paul McGinley hat gern eine Meinung. Auch zum Golfspiel anderer. Für „Sky Sports“ analysierte der TV-Experte und siegreiche Ryder-Cup-Teamchef von Gleneagles 2014 jetzt die Sieglos-Misere von Rory McIlroy, der seit gut 15 Monaten sein durchaus ansprechendes Spiel nicht mehr in Turniererfolge umsetzen kann – zuletzt so geschehen in Abu Dhabi. „Es scheint, als könne er momentan nicht mit dem Druck umgehen, mit der internen und der öffentlichen Erwartungshaltung“, glaubt McGinley: „Jemand, der so talentiert ist wie er, hat dafür keine Strategie. Das ist der einzig vorstellbare Grund, denn in seinem Spiel sehe ich keine Schwäche.“ Für den irischen Veteranen war das in Abu Dhabi deutlich sichtbar, als es um den Sieg ging und McIlroy Probleme mit dem kurzen Spiel hatte, weil er laut McGinley „krampfhaft versuchte, zu attackieren“: „Zu Beginn des Turniers waren vor allem seine Wedges brillant, aber da verspürte er auch keinen Druck und war locker.“

In den Wind geschlagen

Buchstäblich: Wenn ein Golfer erst alle guten Ratschläge und dann seinen Ball in den Wind schlägt – dann kommt so was dabei heraus. Der Sportkamerad spielt die 17 im Yas Links Golf Club in Abu Dhabi und zeigt mal, wie Linksgolf mit viel Wind gespielt wird. Ziemlich beeindruckend. Zum Schmunzeln sind allerdings auch manche Kommentare, beispielsweise: „Das ist einfach. Ich mache so was jedes Mal, wenn ich abschlage – aus Versehen und ohne Windunterstützung.“

DeChambeau will Par-5-Grün „driven“

Vollmundig: Bryson DeChambeau hat mal wieder einen rausgehauen. Verbal. Aber genau das will er auch auf dem Platz demnächst in besonderer Weise tun. Genauer gesagt, beim Arnold Palmer Invitational in Bay Hill Anfang März. Der „Hulk mit dem Holz“ hat angekündigt, das Grün der Par-5-Sechs „driven“ zu wollen. Nominell ist das Loch ein Dogleg von 540 Metern, das sich um den rechten Rand eines Sees windet. Um vom Abschlag aus direkt die Fahne zu attackieren, muss DeChambeau 311 Meter schnurgerade übers Wasser schlagen, Luftlinie und vor allem carry – für ihn vermutlich ein Klacks. „Wenn ich Bay Hill wirklich spiele und der Wind passt, dann versuche ich es definitiv“, sagte der amtierende US-Open-Champion im Gespräch mit „Golf.com“, wo man die Aufgabe via Google Earth mal visualisiert hat:

Bryson DeChambeaus geplante Spiellinie. (Foto: Golf.com/Google Earth)

Bryson DeChambeaus geplante Spiellinie. (Foto: Golf.com/Google Earth)

Mickelson als Werbefigur im deutschen TV

Hilfreich: Ist es schon jemandem aufgefallen? Phil Mickelson geistert durch deutsche Fernseh-Werbepausen, man traute seinen Augen kaum. Der fünffache Majorsieger und US-Superstar mimt für seinen Sponsor Workday den „Business Caddie“, so auch der Titel des entsprechenden Spots. Workday ist laut Wikipedia „ein Anbieter Cloud-basierter Computersoftware für Rechnungswesen, Personalverwaltung und Unternehmensplanung“. Der Spot aus den USA mit „Lefty“ als Manager-Helferlein wurde deutsch synchronisiert und läuft seither im hiesigen TV, allerdings relativ selten. Hier die Version mit Originalton:

Brooks Koepkas Schuh-Scheu

Anrüchig: Zu einem „Galoschen-Gau“ kam es am Rande der Farmers Insurance Open, als ein verirrter Abschlag von Brooks Koepka nicht nur in einem abgestellten Cart, sondern sogar in einem dort deponierten Golfschuh landete. Sean Zak von „Golf.com“ hat notiert, was daraufhin geschah und wie der vierfache Majorsieger mit der Situation umging – inklusive Wortwahl. Eine weitere Beschreibung erübrigt sich:


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England: Graugolfer bringen Geld

Einträglich: Dass die Engländer demnächst auch den clubfreien Golfern ein Handicap anbieten wollen, wurde schon thematisiert. Auch, dass das ein smarter Move ist. Mehr noch: Es dürfte für England Golf durchaus gewinnbringend sein. Verbandschef Jeremy Tomlinson prognostiziert eine Verwaltungsgebühr von rund 40 Pfund (45 Euro) pro Jahr und 125.000 sogenannte Graugolfer, die in den kommenden fünf Jahren das Angebot annehmen und sich mit einer Vorgabe ausstatten lassen. Summa summarum wären das fünf Millionen Pfund (knapp 5,7 Millionen Euro), während die Realisierung des Angebots, samt Handicap-Komitee, rund zwei Millionen Pfund (2,27 Millionen Euro) kosten und bis zum Sommer umgesetzt sein soll.

Der Vater-und-Sohn-Golftrick

Zum Schluss: Wenn der Vater mit dem Sohne … einen Golftrick bzw. einen Trickshot versucht – dann kommt das dabei raus. Inklusive gemeinsamer Freude. Schöner ging‘s nur gemeinsam draußen auf dem Platz: Aber so oder so: Teamwork ist alles.


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