Die Experten von HIO Fitting zeigen die gängigsten Grifftechniken beim Putten, erläutern die verschiedenen Putter-Modelle und erklären, wie viele Putts für welche Spielstärke in Ordnung sind.
Die drei beliebtesten Grifftechniken beim Putten
Der klassische Griff:
Mehr als zwei Drittel der Profis auf der Tour – darunter Rory McIlory, Jon Rahm, Scootie Scheffler oder Tiger Woods – verwenden den klassischen Puttgriff, mit dem man auch anfangen sollte. Dabei ist die linke Hand oben und der Puttergriff liegt in der Handfläche. Der Zeigefinger der linken Hand reicht über die drei Finger der rechten Hand. Warum ist er so beliebt? Er erzeugt eine sehr gleichmäßige Bewegung. Der ausgestreckte Zeigefinger stabilisiert das linke Handgelenk, was wichtig ist, um es beim Putten ruhig zu halten. Denn egal welchen Griff Sie bevorzugen: Handgelenkbewegungen wollen Sie beim Putten vermeiden.
Cross-Handed:
Die Griffvariante, bei der die rechte Hand oben und die linke Hand unten am Griff anliegt (= umgekehrter Griff), ist ebenfalls weit verbreitet und wird von Spielern und Spielerinnen wie Jordan Spieth, Xander Schauffele oder Nelly Korda bevorzugt. Der Vorteil dieser Technik liegt darin, dass die Hände tendenziell überstreckt sind, was beim Pendeln hilft und den Handgelenkseinsatz reduziert. Zusätzlich erleichtert der Griff es, den Putter gerade zum Ziel zu schwingen. Vor allem bei kurzen Putts hilft der Cross-Handed-Griff bei der Richtungsstabilität. Bei längeren Distanzen ist diese Variante als schwieriger einzustufen.
Claw Griff:
Im Laufe der Zeit haben einige Spieler und Spielerinnen mit alternativen Griffen experimentiert, darunter auch der Claw Grip. Oft ging es dabei auch darum, den „Yips“ zu überwinden. Bekanntestes Beispiel ist wahrscheinlich Sergio Garcia, der mit dem etwas merkwürdig aussehenden Krallen-Griff 2017 das US Masters 2017 gewann. Auch Justin Rose oder Tommy Fleetwood haben den Claw Grip für sich entdeckt. Dabei liegt die linke Hand oben am Griff, die rechte greift unabhängig weiter unten. Ob seitlich oder überkreuzt, das Ziel ist immer, den Putter ruhig zu schwingen und die Schlagfläche möglichst wenig zu verkanten.
Wie viele Putts sollte ich bei meiner Spielstärke für 18 Löcher benötigen?
Wichtig ist vor allem, dass Ihr Ergebnis nicht von Tag zu Tag stark schwankt, sondern konstant auf einem guten Niveau bleibt. In dieser Tabelle sehen Sie, wie viele Putts bei welchem Handicap durchschnittlich „normal“ sind. Wichtig: Diese Zahlen sind nur Richtwerte.
Es ist auch hilfreich, nicht nur die Anzahl der Putts zu notieren, sondern auch einige zusätzliche Informationen über die Leistung auf und um das Grün herum:
- Wie viele Chips um das Grün haben zu nur einem Putt geführt (up-and-down)?
- Wie viele Putts habe ich aus welcher Distanz (kurz/mittel/lang) rechts oder links am Loch vorbeigeputtet?
- Zu kurz: Bei wie vielen Putts ist mein Ball vor dem Loch liegen geblieben?
- Zu lang: Bei wie vielen Putts rollte mein Ball weiter als eineinhalb Meter hinter das Loch?
Die verschiedenen Kopfformen von Puttern
Bei den Putter-Modellen werden folgende Typen unterschieden:
- Blade (kleiner schmaler Kopf)
- Mallet (mittelgroßer runder/halbrunder Kopf)
- MOI (großer Kopf mit teilweise exotischer Form)
Ursprünglich gab es nur Blade-Putter, weshalb viele Golfer und Golferinnen sie immer noch in ihrem Bag haben. Klassische Blade-Putter wie ein Scotty Cameron „Newport 2 GSS“, mit dem ein gewisser Tiger Woods 13 seiner 15 Majortitel gewann, sind schön anzusehen – aber leider auch wenig fehlerverzeihend.
Für Amateure sind sie daher meist weniger geeignet, und auch auf der Tour verliert diese Form an Beliebtheit, weil man sich das Leben leichter machen kann. Balanciert man den Putter mit einem Finger auf dem Schaft, so zeigt beim typischen Blade-Putter die Putterspitze deutlich nach unten („toe hang putter“). Die Balance, in diesem Fall der „toe hang“, gibt Aufschluss über das Rotationsverhalten des Kopfes. Je runder die Putt-Bewegung und je mehr die Schlagfläche rotiert, desto eher ist ein „toe hang“-Putter geeignet.
Ein Mallet hingegen ist in der Regel größer in der Form und hat auf der Rückseite eine oder mehrere deutliche Zielhilfen. Hinsichtlich der Balance ist er sowohl in einer „toe hang“- als auch in einer „face balanced“-Version erhältlich. Der Stroke ist dementsprechend etwas neutraler und die Schlagflächenrotation geringer.
MOI steht eigentlich für „moment of inertia“ also Trägheitsmoment. Meist sind die größeren Putter schwerer sowie träger und damit stabiler gegen das Verwackeln. Gerade bei kurzen geraden Putts kann das eine große Hilfe sein. Meist sind sie in einer „face-balanced“-Variante erhältlich und eignen sich für Spieler und Spielerinnen, die eine relativ geraden Putt-Bewegung mit wenig Rotation haben. Auch bei Treffern außerhalb der Schlagflächenmitte stabilisiert sich diese Kopfform am besten. Von rund über eckig bis hin zu exotischen Formen ist alles vertreten.
Text: HIO Fitting