Beim Rennen um die 25 vollen European-Tour-Karten sind die beiden deutschen Starter leer ausgegangen. Dominic Foos und Florian Fritsch konnten sich am Finaltag der Qualifying School (Q-School) nicht mehr entscheidend verbessern. Beide werden sich nun mit sehr wenigen Turnieren in der Eliteklasse zufrieden geben müssen und ihr täglich Brot auf der Challenge Tour verdienen. Nur die besten 25 des Finalturniers über sechs Runden erhalten bei der Q-School die volle Spielberechtigung für die European Tour.
Florian Fritsch verpasste die entscheidende Marke von sieben unter Par dabei nur um zwei Schläge. Auf der sechsten Runde der Q-School notierte der 30-Jährige eine 72 (even Par). "Die Magie von 2010", die sich Fritsch für die letzten 18 Löcher tags zuvor in einem Facbookpost gewünscht hatte, blieb aus. Vor fünf Jahren schoss er sich mit einer 65 in der letzten Runde der Q-School noch auf die European Tour.
Florian Fritsch verpasst erneutes Wunder
Die hätte es dieses Jahr nicht einmal gebraucht. Mit drei Runden unter Par startete der Münchner stark ins Turnier, doch nach der Halbzeit wendete sich das Blatt. Allein am letzten Tag der Q-School kassierte Fritsch mehr Bogeys als an den ersten drei Tagen zusammen. Zwei unter Par wären genug gewesen. Oder ein Doppelbogey weniger auf der dritten Runde - da verlor Fritsch auf den letzten drei Löchern den Faden und dazu vier Schläge. Nun wird er sich erneut in der zweiten Liga beweisen müssen, wie er es bereits in den beiden Spielzeiten vor dieser Saison getan hatte. Mehr als eine Jahr am Stück hat sich Fritsch bisher nie auf der European Tour halten können.
Dominic Foos - Bestes Rundenergebnis reicht nicht
Dominic Foos, der zweite von vier Deutschen, die den Cut nach vier Runden überstanden hatte, konnte am Finaltag zwar sein bestes Rundenergebnis im PGA Catalunya Resort verbuchen, doch mehr als der geteilte 32. Platz war auch für den 18-Jährigen nicht drin. Foos lochte auf seinen ersten Neun vier Birdies und machte damit durchaus Hoffnung, noch unter die besten 25 zu kommen, doch spätestens nach dem zweiten Bogey auf seiner Back Nine (Loch 15) war der Traum von Überspringen der Challenge Tour ausgeträumt.
Doch für den jungen Mann sollte das kein Rückschlag sein. Auf der Challenge Tour wird er regelmäßig spielen und Erfahrung sammeln können. Dass es dort sogar zu Siegen reichen kann, hat er schon in dieser Saison mit seinem ersten Erfolg bei der Gant Open bewiesen.
Österreich nun mit zwei Spielern auf der European Tour
Bernd Wiesberger hat nun einen Landsmann auf der Tour: Lucas "Luki" Nemecz hat sich mit einer Punktlandung (71er Runde, -1, T24) am letzten Tag der Q-School noch unter die Top 25 des Leaderboards gespielt - eine Serie von fünf Birdies auf der Back Nine, einzig unterbrochen durch ein Triplebogey, brachte ihn unter die Glücklichen, die sich die Tourkarte für die kommende Saison gesichert haben.
Der 26-Jährige, der die vergangene Challenge-Tour-Saison ohne Sieg auf dem 160. Rang mit einem Gesamtpreisgeld von 3.213 Euro abgeschlossen hatte, freut sich über den Sprung auf die große Tour: "Ich hätte die sehr gute Challenge-Tour-Kategorie auch gerne genommen! Dass es letztendlich doch noch mit der Karte für die European Tour geklappt hat, ist natürlich unglaublich. Ich muss das alles erst einmal realisieren. Ein riesiges Dankeschön gilt meiner Freundin Viki, die mich als Caddie enorm unterstützt hat. [...] Es ist einfach nur genial.“
Der gebürtige Grazer ist seit 2012 Golfprofi und hat die letzten zwei Saisons auf der Challenge Tour gespielt, wo er 2013 und 2014 jeweils in der zweiten Stage der Q-School scheiterte. Aller guten Dinge sind bekanntlich drei und und so kann sich der Österreicher nach seinem dritten Q-School-Auftritt auf die "große Show" der European Tour freuen, wie Bernd Wiesberger verspricht:
Finally not the lone Austrian in @EuropeanTour any more: congrats @LukasNemecz and welcome to the big show!!
Posted by Bernd Wiesberger on Donnerstag, 19. November 2015
Zwei ungleiche Brüder und ein glücklicher Engländer
Freud und Leid liegen vorallem bei den Qualifikations-Events oft nah beieinander - manchmal sogar innerhalb einer Familie. Während Francesco Molinari gerade beim Finalturnier der European Tour auf dem fünften Platz nur einen Schlag hinter den Führenden liegt, musste sich sein Bruder Edoardo durch das nervenaufreibende Finale der Q-School kämpfen, um sich auch im nächsten Jahr mit seinem Bruder messen zu können. Der geteilte 24. Rang reichte Edoardo fürs Familienglück.
Spannend machte es auch der Engländer Chris Hanson, der nach fünf Runden schon sein Tourticket in der Tasche zu haben schien. Doch nach sechs über Par am Finaltag rutschte er beinahe noch aus den Top-25. Ein Monster-Par-Putt an der 18 rettete ihm den geteilten 24. Rang und damit die volle Spielberechtigung für die European Tour.
And that's a card winner in @dunners11 @ETQSchool Impressive pic.twitter.com/44JSYj5OiZ
— Brian Keogh (@IrishGolfDesk) 19. November 2015