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FlagBag, die Schlägertasche aus Fahnen: Vom Recyclinggag zum Kultobjekt

16. Feb. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

„Carry The Bag, Fly Your Flag“ ist das Motto bei FlagBag Golf Co. (Foto: Instagram.com/@flagbaggolf)

„Carry The Bag, Fly Your Flag“ ist das Motto bei FlagBag Golf Co. (Foto: Instagram.com/@flagbaggolf)

Es gibt Sportsfreunde, die ihre Weitgereistheit und Weltläufigkeit bevorzugt durch ein Bündel bunter Bag Tags an der Schlägertasche belegen. Der Mensch kuratiert halt gern seinen Lebensstil, möglichst für alle sichtbar. Und wer beispielsweise Pebble Beach im Wort- wie im übertragenen Sinn raushängen lässt – der Autor traf im Turnier mal so einen –, fühlt sich diesbezüglich vermutlich ganz weit vorn: Die Platzpreziose am Pazifik ist zwar öffentlich, aber dafür ein Sehnsuchtsort und auch noch richtig teuer. Aktuell werden fürs Greenfee 575 Dollar aufgerufen, das macht mächtig was her.

Ein Haufen ge- und verbrauchter Lochflaggen

Seit einem Jahr freilich ist so was in Sachen Prestige eher Pillepalle. Der wahre Connaisseur lässt seine Lieblingsplätze nicht mehr am Bag baumeln, man trägt sie vielmehr über der Schulter – als Schlägertasche. Im Frühjahr 2019 kam der amerikanische Head-Greenkeeper Josh Smith auf die Idee, all die ge- und verbrauchten Lochfahnen nicht einfach in den Müll zu schmeißen, „die haufenweise in einer Ecke“ seines Büros im kalifornischen Orinda Country Club lagen. Immerhin sind die Flaggen ja oft begehrte Sammlerstücke.

Zweites Leben für die Fähnchen im Wind

Und dann – Heureka! – hatte Smith, gleichermaßen ein begabter Golfmaler, den zündenden Einfall. Warum die witterungsbeständigen Lappen aus Nylon oder Polyester nicht auf andere Weise wiederverwenden, ihnen sozusagen ein zweites Leben schenken, in dem sie nicht mehr wie Fähnchen im Wind flattern müssen? Gedacht, getan: Smith klingelte bei Kumpel Todd Rohrer von Macdonald Leathergoods in Portland/Oregon, wo sie seit vielen Jahren hochwertige Golfbags fertigen.


Gemeinsam bastelten die beiden am Prototyp der „FlagBag“, des traditionellen Schlägerköchers aus Lochfahnen und Leder; Anfang 2020 gründete Smith mit seinem Bruder Matt dann die gleichnamige Firma und verpasste ihr den Slogan „Carry The Bag, Fly Your Flag“. Den Ritterschlag erhielt die FlagBag Golf Co. mit dem Auftrag, zum Jubiläum des diesjährigen Pebble Beach Pro-Am aus den Fahnen aller beteiligten Plätze und Institutionen 170 Taschen herzustellen. 1937 hatte der US-Entertainer Bing Crosby das Turnier ins Leben gerufen, am Sonntag gewann Daniel Berger die 75. Auflage, alle ursprünglich vorgesehenen Teilnehmer des wegen Corona gestrichenen Pro-Am erhielten ein Bag der Sonderausgabe.

Sechs Teile für die Außenhülle

Doch das ist bloß der vorläufige Höhepunkt eines Siegeszugs, der mittlerweile den gesamten Golfglobus erschlossen und den einstigen Recyclinggag zum Kultobjekt gemacht hat. Aus aller Welt bestellen Golf-Aficionados die in Handarbeit bei Macdonald Leathergoods hergestellten Einzelstücke, wählen das Design aus dem ansehnlichen Angebot an ausrangierten Logo-Fahnen zahlreicher namhafter und zahlloser eher unbekannter Plätze oder schicken Flaggen aus dem persönlichen Memorabilia-Bestand. Sechs Stück braucht‘s für die Außenhülle, der Grundpreis je Köcher liegt bei 875 bis 1.025 Dollar.


Ein FlagBag mit schottischen Juwelen wie dem Old Course, Turnberry, North Berwick, Prestwick, Carnoustie und Kingsbarns? Kein Problem. Eins mit allen Plätzen des Pinehurst Resorts? Na klar. Ein Potpourri eigener Lieblingsplätze oder der heimischen Golfregion? Warum nicht. Alles ist machbar, und die Ausführung ist exquisit. Liebevolle Details wie Gravuren und Beschriftungen der Lederelemente, des Bodens beispielsweise, sind zudem edle Hingucker.

Derzeit offeriert FlagBag das „Mixed Bag“ mit Fahnen des entsprechenden Kunden, die Variante „Club“ mit den Signets ausgewählter Plätze sowie die aus Flaggen mit Lochzahlen bestehenden „FlagBag Originals“, jeweils als Köcher mit 16,5 Zentimetern (6,5 Inch) Durchmesser und breitem gepolstertem Tragegurt. Eine größere Version (20,3 Zentimeter/8 Inch) ist in Vorbereitung. Außerdem gibt‘s diverse Accessoires, zuvorderst Schlägerhüllen und Wertsachenbeutel, ebenfalls aus Fahnen genäht.

Daneben überrascht FlagBag selbst immer wieder mit besonderen Exemplaren. Zum Geburtstag des Golfplatz-Architekten Bill Coore vom kongenialen Designer Duo Coore/Crenshaw entwarfen die Smith-Bros einen Köcher mit seinen Flaggschiff-Kursen, Europas amtierenden Ryder-Cup-Kapitän Padraig Harrington verewigten sie durch die Fahnen der Schauplätze seiner drei Majorsiege, den visionären Golfplatz-Entwickler Mike Keiser würdigten sie mit einer Collage von ihm kreierter Destinationen wie Bandon Dunes in Oregon oder Cabot in Kanada.


„Wir verstehen FlagBag als vornehmlich nützliches Hilfsmittel, aber ebenso teils als Kunst, teils als Erinnerungsstücke“, sagt Josh Smith zu seinem Geschäftsmodell. Großartig! Na, wer fängt jetzt endgültig an, die Fahnen seiner gespielten Plätze zu sammeln?

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