Seit der Entstehung des Golfsports gibt es Golfregeln. Bloß, welche diese allerersten Golfregeln waren, kann heute keiner mehr so ganz genau sagen. Fest steht: Die ersten schriftlich festgehaltenen Golfregeln stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Sie wurden 1744 von den Gentlemen Golfers of Leith (heute bekannt als "Honourable Company of Edinburgh Golfers" von Muirfield), einem der ältesten Golfclubs der Welt, aufgesetzt.
Mit 13 Golfregeln hat alles angefangen
Viele von den anfänglich 13 Golfregeln existieren noch heute, wenn auch in abgewandelter Form:
- Du musst den Golfball innerhalb einer Schlägerlänge vom Loch aufteen (Inzwischen gibt es festgelegte Abschlags-Orte. Der Abschlagsbereich geht von den Abschlagsmarkierungen zwei Schlägerlängen in der Tiefe).
- Dein Tee muss auf dem Boden sein (mit Tee wurden damals noch kleine Pyramiden aus Sand bezeichnet).
- Es ist dir nicht erlaubt, den Ball zu wechseln, mit dem du abschlägst (die Ein-Ball-Bestimmung geht also auf eine lange Tradition zurück - aktuell ist die Bestimmung mit ein paar Abänderungen in der Golfregel 6.3a zu finden).
- Es ist dir nicht erlaubt, Steine, Knochen oder zerbrochene Schlägerteile zu entfernen, um den Ball zu spielen. Eine Ausnahme stellt das Fairway dar. Dort dürfen die kleinen Hemmnisse im Radius einer Schlägerlänge vom Ball entfernt werden (Knochen mag sich seltsam anhören - heute werden die kleinen Hemmnisse als lose hinderliche Naturstoffe in Golfregel 15.1 zusammengefasst, die entfernt werden dürfen, solange der Ball dabei nicht bewegt wird).
- Sollte dein Ball in Wasser oder irgendeiner Art wässrigem Unrat landen, steht es dir frei, ihn aufzuheben und hinter dem Hindernis neu aufzuteen. Du darfst den Ball dann mit jedem Schläger spielen, kassierst jedoch deinem Gegner gegenüber einen Strafschlag (Ursprung der Strafschlag-Regelung bei Wasserhindernissen – Golfregel 17).
- Sollte dein Ball den deines Gegners bzw. die Bälle deiner Gegner behindern, darfst du ihn aufheben, bis der letzte Ball gespielt wurde (Heute zu finden in Golfregel 15.3).
- Beim Einlochen deines Golfballs solltest du den Ball ehrlicherweise auch wirklich nur in Richtung Loch schlagen und nicht in Richtung der gegnerischen Bälle, um diese auszuspielen.
- Solltest du deinen Ball verlieren, weil du ihn aufgegeben hast oder aus anderen Gründen, musst du zurück zu dem Punkt, von dem aus du ihn zuletzt abgeschlagen hast. Dafür kassierst du einen Strafschlag (Golfregel 18.2).
- Keiner darf während des Einlochens die Ideallinie zum Loch mit seinem Schläger oder irgendetwas anderem markieren (eingebettet in Golfregel 8.1).
- Sollte ein Ball von einer Person, einem Pferd, einem Hund oder irgendetwas anderem aufgehalten werden, muss der gestoppte Ball von der Position weitergespielt werden, wo er zum Liegen gekommen ist ("Spiel' ihn, wie er liegt"; nach Golfregel 11.1b).
- Wenn du deinen Schläger schwingst, um zu schlagen, und bereits im Abschwung bist, zählt dies als Schlag, auch wenn der Schläger bricht (Definition eines Schlags).
- Während des Spiels wird immer der Ball gespielt, der am weitesten vom Loch entfernt liegt (nahezu unverändert nach all der Zeit: Golfregel 6.4b, 2019 wurde aber auch Ready Golf in die Golfregeln mit aufgenommen, was das Spiel außerhalb dieser vorbestimmten Reihenfolge erlaubt, solange es sicher ist).
- Weder Gräben, Bäche oder Dämme, die zum Schutz und zur Abgrenzung des Golfplatzes angelegt wurden, noch sich auf dem Platz befindende Baustellen sollten als Hindernis gesehen werden. Der Ball ist aufzuheben, neu aufzuteen und mit einem beliebigen Schläger zu spielen.
Die Golfregeln wurden mit der Zeit weiterentwickelt, wobei sie 1897 einen Riesensprung gemacht haben, als der Royal & Ancient Golf Club von St. Andrews (R&A) ein Regel-Komitee gebildet hat. Seit 1952 treffen sich der R&A und die United States Golf Association (USGA) alle zwei Jahre.