Sie gehören nicht zum Kreis derjenigen, die ein Mitglied des Augusta National Golf Club persönlich kennen und auf eine Runde ins Golf-„Elysium“ eingeladen werden? Sie wollen sich schon gar nicht am Wettbieten auf dem Ticket-Schwarzmarkt beteiligen, um wenigstens als Patron den „heiligen Boden“ zu betreten?
Kein Grund, nicht doch einmal Georgia zu besuchen! Wir haben ein paar Golfplätze in der Nachbarschaft von Augusta National, auf denen Sie sich schon ziemlich „Masters“ fühlen dürfen.
Forest Hills Golf Club
Mit seinen wogenden und von Kiefern flankierten Fairways kommt das nur gut sieben Kilometer entfernte Par-72-Layout dem Masters-Schauplatz auch optisch durchaus nahe. Natürlich fehlt die verschwenderische Pflanzenpracht, aber tatsächlich hat Forest Hills mit seinen stark ondulierten Grüns, 1926 vom großen Donald Ross angelegt, von Arnold Palmer modifiziert und heute im Besitz der Universität, einige renommierte Turniere ausgerichtet. In seinem Grand-Slam-Jahr 1930 gewann Bobby Jones hier die Southeastern Open, und „mir gefällt der Gedanke, dass er während seiner Zeit bei uns vielleicht das spätere Augusta-National-Gelände zum ersten Mal sah und auf den Geschmack kam“, sagt Forest-Hills-Manager Dan Elliott.
Augusta Country Club
Buchstäblich im Schatten von Augusta National lebt der ehemalige Bon Air Golf Club des einstigen berühmten Bon-Air-Hotels. Dabei wurde jenseits von Rae‘s Creek schon gut 30 Jahre früher Golf gespielt. Im Augusta Country Club legte Donald Ross ebenfalls Hand an, brachte den „Urplatz“ 1928 auf Vordermann. Im Jahr 2000 machte Designer Brian Silva den „Hill Course“ auf Basis der Ross-Pläne zu dem Kunstwerk, das er heute ist. Natürlich beanspruchen sie gleichfalls einen inspirierenden Einfluss auf Bobby Jones‘ Entscheidung zum Kauf des ehemaligen Plantagen-Areals nebenan. Auf der Par-3-14 erinnert eine Plakette an das Hole-in-One des Ehrenmitglieds Jones bei der Southeastern Open 1930, die gemeinsam mit Forest Hills ausgetragen wurde.
Jones Creek Golf Club
Ausnahmsweise ist der legendäre Golfer mal nicht involviert: Die Par-72-Anlage im hügelige Westen von Augusta wurde 1986 eröffnet und ist ein Design aus der berühmten Jones-Architektenfamilie, genauer gesagt von Rees Jones. Wie auf dem alles überlagernden Augusta National rahmen die Kiefern das Geschehen und blühen Azaleen oder Hartriegel-Büsche. Jones Creek gilt als bester moderner Platz in der Region Augusta und wird von „Golf Digest“ unter den besten öffentlichen Plätzen in den USA geführt. 2003 schliff Tom Fazio ein paar Nickeligkeiten ab, die Rees Jones vor allem auf den Grüns eingebaut hatte und renovierte den Kurs, der zuvor drei Mal den Besitzer gewechselt hatte.
The River Golf Club
Der Name ist Programm: Am Ufer des Savannah gelegen, ist Wasser auf 14 Löchern des Par-71-Platzes im Spiel. Jim Fazio entwarf den 1998 eröffneten River Golf Club, der mit seinem feinen Layout und der reichhaltigen Bebunkerung schon Gastgeber von US-Open-Qualifikationen war.
Die Anlage hat drei Villen für je acht Personen und ist daher ideal für den Masters-Ausflug mit den Golfkumpels. Aufgrund der starken Nachfrage empfiehlt sich die vorausschauende Buchung, eine üppige Reisekasse ist überdies von Vorteil: Das Greenfee für den Vierer beträgt 1.000 US-Dollar!
Aiken Golf Club
Wer mal etwas weniger Südstaaten-Stil mag, der muss ein paar Kilometer fahren: gut 30 Minuten nämlich, nach South Carolina zum Aiken Golf Club. Das über 100-jährige Geläuf ist in seinen Wurzeln mit der Familie Tufts verbandelt, den Besitzern von Pinehurst – Martin Kaymer, US Open 2014, zur Erinnerung. Und das merkt man: Aiken (Par 70) hat einige schottische Elemente, ist eng und kurz, jedoch pures Golfvergnügen.
Palmetto Golf Club
Wenn Sie einmal in der Gegend sind, dann sollten sie den Palmetto Golf Club, ebenfalls in Aiken beheimatet, gleich „mitnehmen“. Entstanden im späten 19. Jahrhundert, sorgten Dr. Alister Mackenzie und seine Crew für eine erste Renovierung, als sie den Bau von Augusta National abgeschlossen hatten. Zuletzt waren Tom Doak und Gil Hanse auf dem Par-71-Parcours am Werk. Und in den 1930er- bis 1950er-Jahren bereiteten sich Byron Nelson und Ben Hogan in Palmetto aufs Masters vor. Das sollten genug Referenzen sein.
Saftige Greenfees
Alle Clubs im Raum Augusta bieten während der Masters-Woche spezielle und stark gefragte Golfpakete an. Die Greenfees sind allerdings saftig. Siehe den River Golf Club, wo normalerweise maximal 65 Dollar (58 Euro) pro Person verlangt werden.
Kostenfrei und nicht minder lohnenswert ist dafür der Bummel durch Augusta, das mit seinen baumgesäumten Straßen und prächtigen Häusern selbst für Südstaaten-Verhältnisse besonders pittoresk ist. Dazu kommt das quirlige Downtown-Augusta voller Restaurants, historischer Sehenswürdigkeiten und kleinen Lädchen. Auch das gehört zwingend zu einem Masters-Trip!