"Mein Glaube gibt mir eine Perspektive." (Betsy King)
Betsy King wird 1955 im amerikanischen Reading, Pennsylvania, geboren. Mit neun Jahren schwingt sie zum ersten Mal den Golfschläger. Schuld seien ihre Eltern gewesen, macht sie später deutlich. Gemeinsam mit ihrem älteren Bruder fängt sie an, im benachbarten Reading Country Club Trainerstunden zu nehmen und entdeckt ihre Leidenschaft für die kleine weiße Kugel. Doch neben dem Golf ist Betsy allgemein sportbegeistert. Während der High School spielt sie im Softball-Team, weil es keine Frauen-Golfmannschaft gibt und sie bei den Jungs nicht mitspielen darf. Nach ihrem High-School-Abschluss nimmt sie die private Furman University in South Carolina auf, dort wird sie im Golf gefördert und kann ihre ersten Erfolge feiern. 1976 ist King Teil des siegreichen National-Championship-Teams ihrer Universität, ein Jahr später darf sie als Amateur bei der US Women’s Open teilnehmen und mit den Großen spielen. Sensationell wird sie geteilte Achte. An ihrer Uni erhält sie daraufhin die Auszeichnung „Athletin des Jahres“.
Sieben Jahre Anlaufzeit
Nach dem Universitätsabschluss wechselt King mit 22 Jahren ins Profilager und qualifiziert sich für die LPGA Tour. Auch wenn ihr ein besonderes Talent nachgewiesen wird, dauert es ganze sieben Jahren bis zu ihrem ersten Triumph in der Damengolf-Elite. Bei der Women’s Kemper Open 1984 auf Hawaii gewinnt sie - und ihre Karriere kommt richtig in Fahrt. In der gleichen Saison triumphiert King bei zwei weiteren Turnieren, fährt vier zweite Plätze ein und landet 21 mal unter den Top 10. Mit einem Gesamtpreisgeld von 266.771 US-Dollar steht sie danach in der Jahresgeldrangliste ganz oben. Ihr erster Erfolg bei einem Major datiert aus dem Jahr 1987. Bei der Nabisco Dinah Shore (jetzt ANAI Inspiration) locht King am drittletzten Loch aus dem Bunker ein und erzwingt ein Stechen, welches sie gegen Patty Sheehan gewinnt. Im Verlauf ihrer Karriere kann sie fünf weitere Majortitel einheimsen.
Betsy King: Majorsiege | Jahr | |
---|---|---|
Nabisco Dinah Shore | 1987, 1990, 1997 | |
U.S. Women’s Open | 1989, 1990 | |
LPGA Championship | 1992 | |
Anzahl Siege auf LPGA Tour | 34 | |
Anzahl weitere Siege | 5 |
Eine der erfolgreichsten Saisons in der Historie der LPGA Tour legte King 1989 hin, als sie insgesamt sechs Mal auf dem Siegertreppchen ganz oben stand. Bis zum damaligen Zeitpunkt ist sie die einzige Spielerin, die in einer Saison mehr als 600.000 US-Dollar an Preisgeldern einfährt. Mit ihrem 30. LPGA-Sieg wird sie 1995 in die World Golf Hall of Fame aufgenommen. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal schaffe. Als ich anfing, brauchte ich fast sieben Jahre, um mein erstes Turnier zu gewinnen. Als ich einmal gewonnen hatte, war es, als ob ein Licht für mich angegangen wäre, und ich habe auf der Tour noch 33 weitere Male gewonnen“, sagt sie später zu ihrer Aufnahme in die Hall of Fame.
Ihren 34. und letzen Triumph fährt King 2001 bei der ShopRite LPGA Classic ein und knackt die sieben Millionen US-Dollar Preisgeldgrenze auf der LPGA Tour. Vier Jahre später beendet King im Alter von 50 Jahren ihre Karriere auf der Tour. Später spielt sie noch einige Turniere auf der Legends Tour (Senior LPGA Tour) mit und kann dort sogar 2013 gemeinsam mit ihrer Spielpartnerin bei der Fry's Desert Golf Classic gewinnen. Nachdem King selbst fünf Mal beim Solheim Cup für das amerikanische Team spielte, übernahm sie 2007 die Rolle als Kapitänin und gewann das prestigereiche Duell gegen die Europäerinnen in Schweden.
"Ich wollte etwas verändern"
Schon während ihrer Karriere engagiert sich King ehrenamtlich und setzt sich für wohltätige Zwecke ein. Nach ihrem aktiven Sportlerleben gründet sie mit Golf Fore Africa ihre eigene Non-Profit-Organisation. Golf Fore Africa versorgt über 200.000 Einheimische in Afrika mit sauberem Trinkwasser. Bisher konnte King mit ihrer Wohltätigkeitsorganisation mehr als elf Millionen Dollar sammeln. Die Idee, sich für die Menschen in Afrika einzusetzen, kam bei einer Reise dorthin: „Auf dieser Reise sah ich die Auswirkungen von Armut, HIV und AIDS auf Frauen und Kinder. Ich kam von der Reise zurück und wollte etwas tun, um etwas zu verändern", erinnert sie sich in einen Interview bei americangolfer.blogspot 2018.
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"Es gibt viele Sportler, die nach der Karriere nicht wissen, was als nächstes kommt", sagte Katherine Kirk, eine australische Profigolferin, bei Golfweek. "Betsy [King, Anm. d. Red.] hat nie auch nur einen Moment lang darüber nachgedacht, was sie tun wird. Sie hat sich einfach kopfüber darauf gestürzt, etwas im Leben der Menschen zu verändern.“ Nicht nur während ihrer erfolgreichen Karriere, sondern auch danach leistet die 1955 geborene King Großartiges: „Es ist ein Privileg, die Chance zu haben, anderen Menschen in der Welt zu helfen.“