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Golfclub am Mondsee – Idylle mit furiosem Finale vor der Drachenwand

02. Jul. 2021 von Benjamin Reeve in Mondsee, Österreich - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Ausblick von der Drachenwand auf Orte am Mondsees und den Golfclub Mondsee. (Foto: H. Raab)

Ausblick von der Drachenwand auf Orte am Mondsees und den Golfclub Mondsee. (Foto: H. Raab)

Das Salzburger Land steigt hinter dem Fuschlsee in Richtung Osten kaum merklich aber beständig an. Der bewaldete Südrücken der Salzkammergut-Berge staucht sich an dieser Stelle auf fast 1200 Höhenmeter, nur um plötzlich jäh herabzubrechen und eine gewaltige, eindrucksvolle, fast senkrechte abfallende Felskante bloßzulegen. Die Klippe wird Drachenwand genannt und bildet die Grenze nach Oberösterreich. Und von hier oben präsentiert sich das packende Panorama des Mondseelands und gewährt einen idyllischen Überblick der rund 700 Meter tiefer liegenden Dörfer an den Ufern des Mondsees. Das Wasser leuchtet türkis. Hier will man bleiben, Baden, Radfahren, Wandern, Golfen. Auch der kleinere, dunkelblaue Drachensee in der Gemeinde St. Lorenz ist von hier oben zu sehen. Dort ist der Golfclub Mondsee beheimatet, der seine 18 Bahnen an den Ufern beider Seen gezogen hat.

Gewaltiges Felsmassiv, trotzdem flacher Platz

Auf dem Golfplatz angekommen, ist es höchste Zeit die Perspektive zu wechseln. Dreht man sich um, wird klar, es ist nicht der Mondsee allein, der die Atmosphäre des Golfplatzes, St. Lorenzens und der ganzen Region dominiert. Das gewaltige Felsmassiv ist ein besonderer Anblick und im Schatten der Drachenwand relativiert sich so manch irdisches Problem und vielleicht auch so manch misslungener Schlag.

Herrlicher Ausblick auf der Runde auf der eindrucksvolle Drachenwand. (Foto: GC Mondsee)

Herrlicher Ausblick auf der Runde auf der eindrucksvolle Drachenwand. (Foto: GC am Mondsee)

Dieser relativierende Blick auf unser liebstes Spiel wird besonders auf der Back Nine bitter nötig, da  dem Sportler dort einiges, wenn nicht alles, abverlangt wird. Aber der Reihe nach.

Mondsee ist ein top-gepflegter Club mit Liebe zum Detail und in idyllischer Lage, der aber weit davon entfernt ist, abgehoben zu wirken. Los geht es mit einem Par 4 über (weiß) 337 Meter, das in eine Waldschneise hinein gespielt wird. Bei gutem Schwung ist das Grün mit dem zweiten Schlag  durchaus erreichbar. Auch über große Höhenunterschiede muss man sich keine Gedanken machen: "Unser Platz ist, obwohl wir uns in einer solch bergigen Umgebung befinden, trotzdem flach", erklärt Clubmanagerin Beate Gottal.

Tatsächlich kommen die Bahnen der Front Nine vor allem Golfern mit kraftvollem Schwung gelegen, da ihre Schwierigkeit in der Länge liegt. Dabei sind sie oft nahezu grade. Das erste richtige Dogleg ist Bahn 6, ein Par vier über (weiß) 350 Meter, dessen Grün links vom Wasser des Drachensees und rechts von einem Bunker geschützt ist. Insgesamt sind die Grüns die eigentliche Herausforderung der Front Nine. Sie sind relativ hart, teils heftig onduliert und unterschiedlich schnell.

Von Loch zu Loch schöner

So wie der Platz von Loch zu Loch schöner, wird er auch von Abschlag zu Abschlag anspruchsvoller. "Unser Signature Hole ist die Bahn 15. Sie ist unser Markenzeichen und hier entscheidet sich sehr viel", so Clubmanagerin Gottal. Aber bereits Bahn 9 leitet den wilden Ritt ein, der den Golfer auf der Back Nine erwartet. Die 9 ist ein Par 5 und zieht sich in einer lang gezogenen Rechtskurve über (weiß) 499 Meter um den Drachensee. Neben Loch 9, liegen auch die Bahnen 15 bis 18 direkt am Ufer des Drachensee und zählen laut Leading Golf Courses zu den besten Schlusslöchern in der Golfwelt.

Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass "die besten Schlusslöcher" gleichsam die schönsten, aber auch die anspruchvollsten bedeutet. Der Anspruch und Ehrgeiz, auf den letzten vier Löchern also noch Punkte gutmachen zu wollen, sollte sich mit ehrfürchtigem Blick auf die majestätische Drachenwand relativieren.

Zu den besten Schlusslöchern der Golfwelt gehören Bahn 15 bis 18 des GC Mondsee. (Foto: GC Mondsee)

Zu den besten Schlusslöchern der Golfwelt gehören Bahn 15 bis 18 des GC Mondsee. (Foto: GC am Mondsee)

Wer es am Nachmittag noch nicht lassen kann, seine Runde zu begrübeln, sollte das Angebot nutzen, das die Mondsee-Region bietet, um sich auf andere Gedanken zu bringen. Der GC Mondsee selbst hat zwei Bademöglichkeiten im Mond- und im Drachensee, die die Golfgäste gerne nutzen können.

Der See hat diese Landschaft geprägt. Sein Fischreichtum hat schon sehr früh Siedler an seine Ufer gelockt. Hier und am Attersee wurden daher Reste vorgeschichtlicher Pfahlbauten entdeckt, die eine ganz eigene Kultur in dieser Region nachweisen, die offiziell Mondseekultur genannt wird. Die Fundstellen sind seit 2011 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und können in so genannten Pfahlbaupavillons an den Ufern des Mond- und Attersees besichtigt werden.

Auch das Pfahlbau- und Klostermuseum in Mondsee ist einen Besuch wert. Nicht nur wegen seiner Ausstellungen, sondern auch wegen seines Gebäudes. Es befindet sich in den Gemäuern des alten Benediktinerstifts Mondsee, zu dem die Region früher gehörte. Diese ehemalige Benediktiner-Abtei ist eines der ältesten Klöster Österreichs. Teile des Baus wurden 1448 vollendet.

Im Sommer tut ein erfrischendes Bad nach der Runde gut. (Foto: GC Mondsee)

Im Sommer tut ein erfrischendes Bad nach der Runde gut. (Foto: GC am Mondsee)

Aber auch sportlich gibt es einiges zu unternehmen. Um den See und in Richtung Drachenwand sind Fahrradtouren sehr beliebt. Wanderrouten gibt es von einfachen Spaziergängen bis hin zum Klettersteigcharakter mit Seilsicherung. Da dem Autoren jedoch jeglicher Sport, bei dem er nicht einem Ball hinterherlaufen muss, zuwider ist, muss er darauf verweisen, dass diese Wanderrouten nicht getestet wurden. Sie sind im Sommer jedoch zweifelsohne hochfrequentiert.

9-Loch-Runde im GC Drachenwand

Falls man doch wieder einem Ball hinterherlaufen möchte, bietet sich eine Runde 9-Loch auf dem Platz des GC Drachenwand an. Der Platz wurde in Teilen dem Cayman Island Course nachempfunden, ist aber um einiges einfacher zu spielen. Nach der Back Nine im GC Mondsee geradezu erholsam und Balsam für das Golfer-Ego. Bahn 5 gilt als schwerstes Loch am Platz. Das Par 5 ist ein nach links abknickendes Dogleg über (gelb) 478 Meter, dessen Grün hinter einem kleinen Teich hoch anzuspielen ist. Das mit (gelb) 140 Metern relativ kurze Par 3 „Signature Hole“ ist Bahn 4, bei dem man mit dem Abschlag zwei Teiche überspielen muss.

Das Mondseeland schnürt ein Gesamtpaket aus Golf, Kultur, Kulinarik und nochmals Golf, das es zu einen wirklich empfehlenswerten Reiseziel macht. Jeder der das Voralpenland und Golf mag, wird den Mondsee lieben. (www.golfclubmondsee.at)


Sagen, Mozart, köstliche Küche

Where to be: Die Mondsee-Region ist auch im Wortsinn eine sagenhafte. So verdankt der See angeblich seinen Namen dem Vollmond, der Herzog Odilo von Bayern erleuchtet und den adeligen Reitersmann so vor dem Sturz über den Rand der Drachenwand bewahrt haben soll. Tatsächlich firmiert der Mondsee, dessen Südufer die Grenze zwischen Oberösterreich und dem Land Salzburg bildet und der sich in Privatbesitz befindet, nach dem alten Adelsgeschlecht der Mannsee. Die Drachenwand allerdings ist selbstverständlich nach dem Drachen benannt, der in ihr hauste und die Gegend verwüstete. Ebenso ranken sich etliche Legenden um die Entstehung der Felsformation, in der meist eine betrügerische oder wahlweise wenig gottesfürchtige Köchin eine Rolle spielt, die darob der Teufel holte.


Where to eat: Die Erinnerung schwelgt in einem lauschigen Sommerabend an einem reich und köstlich gedeckten Tisch auf einer Obstwiese vor dem Fuschlsee. Die Rede ist vom „Brunnwirt“ wo sich‘s eben vorzüglich essen und überdies fein nächtigen lässt. Das Haus ist seit 600 Jahren in Familienbesitz, heute führen Gerti und Johannes Brandstätter den „Brunnwirt“ in sechster Generation und pflegen herzliche Gastlichkeit und eine exzellente, typisch österreichische Küche mit hohem Augenmerk auf regionale Erzeugnisse und das Tierwohl. (www.brunnwirt.at)


Ebenfalls empfehlenswert: Restaurant und Vinothek im Seehotel Lackner, Mondsee. (www.seehotel-lackner.at); „Wirtskultur“, Mondsee. (www.wirtskultur.at).

What to see: Mit der Festspiel- und Mozartstadt Salzburg in der Nähe ist das Sightseeing-Ziel Nummer 1 schon benannt – samt Weltkulturerbe-Altstadt rund um Mozarts Geburtshaus in der Getreidegasse, der Festung Hohensalzburg (eine der größten mittelalterlichen Burganlagen Europas) als Wahrzeichen, dem Salzburger Dom als erste Barockkirche nördlich der Alpen oder Schloss Hellbrunn im Süden. Und und und …


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Besuchenswert sind gleichwohl die Veranstaltungen auf dem Seefestgelände in Mondsee, beispielsweise die „Mondseer Frühlingswiesen“ mit Handwerksmarkt und kulinarischer Vielfalt oder das „Seefest Mondsee“ im Hochsommer, ein Musikfest mit umfangreichen Rahmenprogramm und Abschlussfeuerwerk, das heuer vom 30. Juli bis 2. August stattfindet.

Where to stay: Allein der morgendliche Genuss auf dem Frühstücksbalkon über dem Fuschlsee ist schon die Übernachtung im Schloss Fuschl wert. Das auf einer Halbinsel gelegene Haus mit allen Attributen eines Grandhotels punktet zudem mit dem direkt angrenzenden Golfplatz, einem durchaus kniffligen 9-Loch-Arrangement, das sich am Seeufer entlang schlängelt. (Schloss Fuschl Resort & Spa; www.golf-fuschl.at)


Vorzüglich übernachten lässt es sich freilich gleichermaßen in den vorgenannten Häusern Brunnwirt und Seehotel Lackner oder im Gasthof Drachenwand in St. Lorenz, einem 500 Jahre alten Gebäude mit Gastgarten unter altem Baumbestand. (www.drachenwand.at) oder im Gasthof Fohlenhof in Tiefgraben, der ein besonderes Fischangebot aus heimischen Gewässern auf der Karte hat. (www.gasthof-fohlenhof.at)
(Empfehlungen: Michael F. Basche/Benjamin Reeve)

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