Das Wetter zeigte sich für nordische Verhältnisse von seiner besten Seite, als zwei Golf-Post-Redakteure Mitte Mai den Schauplatz der Porsche European Open, den Green Eagle Nord Course, unter die Lupe nehmen wollten. Voller Euphorie, Vorfreude und Ehrgeiz ging es zu einem ersten Briefing ins Sekretariat, und die Trolleys und Rangebälle wurden entgegengenommen. Nach der äußerst herzlichen Begrüßung und einem Eimer geschlagener Bälle ging es auch direkt los. Im Hinterkopf natürlich die Stimmen und Mythen über einen der längsten Plätze Deutschlands und die teils heftigen Winde im Norden Deutschlands.
Der Green Eagle Nord Course lässt keine Verschnaufpause zu
Von den heftigen Winden nicht heimgesucht, präsentierte sich den Golf-Post-Redakteuren auf den ersten neun Löchern auch nicht die gefürchtete Länge der Bahnen. Recht einfach könnte man jetzt denken, doch das ist "leider" weit gefehlt. Die durchschnittlich langen Bahnen der Front Nine sind mit so unendlich vielen Wasserhindernissen und teils ausufernden Bunkerarealen gespickt, dass man sich glatt an der Nordsee fühlt.
Die Fairways erscheinen aufgrund dieser Wasser- und Sandhindernisse besonders auf den Bahnen 3, 6 und 11 so schmal, dass der Driver beim Betreten des Tees rasch wieder in die Tasche wandert. Mit diesen Herausforderungen konfrontiert, nimmt das Spiel eine ganz andere Form an. Wo unsere beiden Redakteure vorher dachten, dass sie lang und hart feuern dürfen, wird ihnen nun äußerst präzises und bedachtes Spiel abverlangt, das unglaublich viel Spaß bereitet.
Genau diese Herausforderung ist es nämlich, die dem Platz auf den ersten elf Löchern seinen Reiz verleiht. Wer Wasserhindernisse liebt, dem wird hier also das Herz aufgehen, vorausgesetzt, er hat genug Bälle dabei. Diese verschwinden nämlich bei unseren beiden Strategen zuhauf in den blauen und enorm gut gepflegten Untiefen des Nord Course von Green Eagle. Dass die Grüns im Allgemeinen recht klein und sportlich onduliert sind, tut sein Übriges dazu und lässt den einen oder anderen "guten" Ball auch mal fatal werden.
Die Back Nine werden zu einer konditionellen Herausforderung
Nachdem bis zur elften Bahn das Wasser und der Sand dominiert haben, ändert sich das Bild spätestens ab Loch 14, und der Marathon beginnt. Die Bahnen werden immer länger, und unsere beiden Redakteure fragen sich nur noch, wie das Par für so manchen Amateur, sie selbst eingeschlossen, hier möglich sein soll.
Als die Konzentration immer mehr schwindet und von der anspruchsvollen Front Nine fast aufgezehrt wurde, kommt dann auch noch der absolute Wadenbeißer. Loch 16, 606 Meter, Par 5! Eines der schwerst zu bohrenden Bretter in der deutschen Golfplatz-Landschaft wartet mit einem Dogleg links nach knapp 300 Metern auf und präsentiert vor dem Grün, als ob es noch nicht genug wäre, einen kleinen Teich. Unsere beiden Redakteure sind sich einig. Wer hier das Par spielt, der kann die Stöcke halbwegs schwingen.
Ist die 16. Bahn überstanden, stehen locker schon zehn Kilometer auf der Uhr, und die Füße, der Magen und die Erschöpfung melden sich immer penetranter. Der Wunsch nach Entspannung wird größer, doch am Tee 17 angekommen, wissen unsere beiden Spieler, dass es damit auf dem Green Eagle Nord Course nichts mehr wird.
Einem großen Finale bei der Porsche European Open steht nichts im Weg
Nach der zermürbenden 16. Bahn wartet nämlich das für unsere beiden Experten schönste Loch des Platzes auf die Spieler. Ein knapp 140 Meter langes Par 3, carry über den See auf das wunderschön neu designte und von Bäumen in Halbkreis eingerahmte Grün. Ein Schlag also, der kurz vor dem Ende der Runde dem Spieler nochmals alle Konzentration abverlangt und Ende Juli bei der Porsche European Open vielleicht über Sieg oder Niederlage entscheidet.
Wer hier das Birdie notieren kann, der beweist Nerven wie Drahtseile und darf sich ganz entspannt der finalen Bahn widmen. Auf dem Weg zum Sieg bzw. zum dringend benötigten Getränk und Snack im Clubhaus wartet schließlich erneut ein ellenlanges Loch auf die Golfer. Wieder über 550 Meter lang, erstreckt sich zur Linken ein fast ebenso langer See, der diesmal aber glücklicherweise aus dem Spiel genommen werden kann, da rechts viel Platz ist.
Nervenkitzel kommt nur noch zum Ende des Lochs auf, wenn es gilt, den Ball auf dem erneut recht kleinen Grün zu platzieren. Das Wasser schmiegt sich auf der ganzen linken Seite an das Grün und zieht sich auch noch leicht davor. Unmittelbar hinter dem Grün warten drei extra für die Porsche European Open vertiefte Bunker, die lange Schläge ins Grün ohne viel Spin sofort verschlucken. Abermals also ein Loch, an dem das Par ein hervorragendes Ergebnis ist.
Lange Eisen, die Konzentration und die Kondition als Schlüssel zum Sieg
Am 18. Grün werden unsere beiden Green-Eagle-Bezwinger vom Miteigentümer und Architekten des Platzes, Michael Blesch, empfangen. Mit einem Lächeln quittiert er die erschöpften Gesichter und freut sich darüber, dass der Platz den beiden Spielern einmal mehr alles abverlangt hat. Voller Stolz berichtet er von den vielen Umbaumaßnahmen für die Porsche European Open und freut sich schon riesig auf das European-Tour-Turnier, das seiner Meinung nach endlich auf einen würdigen Platz gefunden hat.
Hier stimmen unsere beiden Redakteure voll und ganz zu und freuen sich schon jetzt zu sehen, wie selbst die Profis auf diesem Platz zu kämpfen haben. Genau diese müssen es nämlich zumeist von den Champions Tees aus versuchen und damit einen der längsten Plätze der Welt mit knapp 7.200 Metern bewältigen.
Nicht ganz so schlimm wird es da für Sie als Amateure, müssen Sie schließlich "nur" 6.630 Meter hinter sich bringen. Genau dies raten wir Ihnen in den nächsten Wochen und Monaten unbedingt auch einmal zu tun, um einen der anspruchsvollsten, aber auch schönsten Plätze Deutschlands einmal unter die Lupe zu nehmen. Die Herausforderung lohnt sich definitiv, und die Belohnung im wunderschönen Ambiente der Clubhausterrasse haben Sie sich danach mehr als verdient.