Das Luxus-Ressort Marina Isla de Valdecañas umfasst 135 Hektar mit mehr als 180 Villen, Vier-Sterne-Hotel und einem Golfplatz. Doch nach einem 14 Jahre dauernden Rechtsstreit muss die erst 2007 gebaute Anlage restlos abgerissen werden. Der Grund dafür: Der Luxus-Mega-Komplex wurde mitten in einem Naturschutzgebiet errichtet.
Spanisches Gericht kippt Urteil und beschließt den Abriss
Vor zwei Jahren urteilte ein lokales Gericht in Extremadura, der Golfplatz und die Hotel-Anlage dürfen bleiben. Die Begründung dafür beruht auf den enormen wirtschaftlichen Folgen für die Region. Die Kosten für den Abriss und die Entschädigung der Eigentümer würden sich auf circa 150 Millionen Euro belaufen, natürlich bezahlt aus der Kasse der Regionalregierung. Auch beschloss das Gericht 2020, dass die Anlage keinen Umweltschaden verursachen würde. Mit diesem Beschluss war die Umweltschutz-Organisation "Ecologistas en Acción" ("Umweltschützer in Aktion") nicht zufrieden und legte erneut Berufung ein. Sie fordern die komplette Renaturierung der Anlage. Diesem Einspruch gab nun das höchste Gericht Spaniens statt und beschloss den Abriss des Golfplatzes und aller anderen Anlagen auf der Isla de Valdecañas.
Besitzer und Bürgermeister sind sauer
Neben der sofortigen Berufung durch die Anwälte der Anlagenbesitzer empörte sich auch der Bürgermeister über die Entscheidung des spanischen Gerichts. Ángel Pedro Martínez äußerte eine scharfe Kritik: "Wenn man will, dass wir in Extremadura arm bleiben und nichts unternehmen können, um voranzukommen, dass die Dörfer weiter aussterben, dann soll Madrid uns Geld für unsere saubere Luft zahlen." Für die kleine Gemeinde Berrocalejo würden die finanziellen Belastungen durch den Golfplatz- und Hotel-Abriss einem Bankrott gleich kommen. Weiter sagte Martinez, sei das Bauwesen durchaus mit dem Umweltschutz vereinbar. Dass diese Aussage grundsätzlich zutreffen kann ist nicht von der Hand zu weisen. Gerade Golfplätze können maßgeblich zu einem Erhalt der lokalen biologischen Vielfalt beitragen.
Die Umweltschutzorganisation teilte über ihre Website mit, dass sie "immer nur mit dem Ziel gehandelt habe, die Einhaltung der Gesetze zu gewährleisten." Auch wollten sie mit ihrer Klage verhindern, dass ein Präzedenzfall geschaffen wird, "in dem eine ungezügelte städtische Entwicklung zahlreiche Naturgebiete verwüstet hat".