Denkt der golfbegeisterte Urlauber an Portugal kommt ihm meist die Algarve mit seinen traumhaft schönen Ressort-Plätzen, Stränden und dem vorzüglichen Essen in den Sinn. Zurecht kann man sagen, findet man dort schließlich ein wahres Golf-Eldorado vor und kommt als Golfer und Liebhaber guter Küche und leckerer Weine voll auf seine Kosten. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt jedoch, sind die Plätze an der Algarve mit Verlaub gesagt meist sehr ähnlich und schnell monoton.
Im klassischen Ressort-Stil schlängeln sie sich durch Häuserschluchten und Hotelanlagen und nur manchmal bekommt man die Möglichkeit am wilden Atlantik den Schläger zu schwingen. Ausnahmen lassen sich natürlich auch hier finden, doch es geht noch eine Nummer besser. So viel besser sogar, dass wir bei Golf Post die Frage aufwerfen, ob im Westen Portugals knapp eine Autostunde nördlich von Lissabon nicht sogar der vielleicht beste Linkscourse Kontinentaleuropas entstanden ist.
100% Linksgolf und sensationelles Panorama auf dem West Cliffs Links Course
Die Rede ist vom West Cliffs Links Course, der dem Praia D’el Rey Ressort rund um sein Marriott Hotel angehört und bei uns für Jubelstürme und staunende Gesichter gesorgt hat. Selten waren sich so viele Journalisten und Golfkenner einig, wie während unseres Besuchs auf diesem traumhaften Platz. Mit insgesamt 18 Experten aus der Golf(reise)branche machten wir uns auf Praia D’el Rey und West Cliffs für drei Tage unter die Lupe zu nehmen und das Urteil war einstimmig wie eindeutig. Die Auszeichnung als bester neuer Golfplatz Europas 2018 ging vollkommen zurecht an den West Cliffs Links Course.
Direkt am Meer warten mit dem West Cliffs Links Course und dem Praia D'el Rey zwei der besten Plätze Europas. (Foto: West Cliffs Golf)
Zuerst der wichtigste bzw. grundsätzlichste Aspekt eines guten Linkskurses - die direkte Verbindung zum Ozean. Sie ist hier so deutlich gegeben wie kaum anderswo in Kontinentaleuropa. Zahlreiche Bahnen schlängeln sich direkt am Atlantik entlang und das Meer ist lediglich auf zwei bis drei Bahnen nicht zu sehen. Hinzu kommt die Vegetation und Gestaltung abseits der Fairways, Tee-Boxen und Grüns. Riesige „Waste Areas“ die von einer Mischung aus Sand und Dünen-Pflanzen geprägt werden, sorgen für ein beeindruckend stimmiges und schönes Bild. Optisch ist West Cliffs also schon einmal eine der Top-Adressen in Kontinentaleuropa und vielleicht sogar die Nummer eins unter den Linksplätzen.
Was den Platz jedoch definitiv ganz oben auf die Listen dieser Welt bringt, ist sein durchdachtes und anspruchsvolles Design. Bei der Gestaltung der Bahnen waren ausgewiesene Experten am Werk, die den Spielspaß, aber auch die sportliche Herausforderung in den Vordergrund gestellt haben und eben nicht, wie so oft, einen Ressort-Kurs entworfen haben. Es gilt in West Cliffs von fast jeder Tee-Box die Waste Areas zu überspielen und dies mit teils langen Carry-Ansprüchen. Die Fairways sind ob der Herausforderung vom Tee dann jedoch fair konzipiert und belohnen saubere und gute Drives.
Ein perfektes Design in einem überdurchschnittlich guten Zustand
Starke Ondulierungen zeichnen die Fairways dabei ebenso aus wie die perfekte Pflege. Onduliert geht es auch auf den ausgezeichneten und sehr schnellen Grüns weiter. Kluges Anspielen der Grüns wird dabei belohnt, wobei es an der ein oder anderen Stelle auch einmal klüger ist vorzulegen und mit „Chip n’ Putt“ zum Erfolg zu kommen. Die Highlights dieses durchweg guten Golfplatzes lassen sich auf der Back Nine finden, was die Front Nine jedoch keineswegs abwerten soll. Doch auf Loch 10 angekommen wartet eines der schönsten Löcher in West Cliffs. Es geht vom erhöhten Abschlag knapp 360 Meter leicht bergab direkt auf den Atlantik zu und das Fairway ist zu beiden Seiten mit großen Bunkern versehen. Ein Abschlag also, der an die großen schottischen Linksplätze wie Royal Aberdeen und Co erinnert.
Der West Cliffs Links Course ist einer der besten Linksplätze Kontinentaleuropas. (Foto: West Cliffs Golf)
Es folgen weitere „Signature Holes“ mit den Bahnen 15 und 16, wobei letzteres den vermeintlich besten Ausblick auf dem ganzen Platz liefert und ansonsten ein etwas fieses Par 3 ist, welches für den durchschnittlichen Golfer zu anspruchsvoll ist mit seinen knapp 170 Metern auf ein winziges und von einem monströsen Bunker verteidigten Grün. Das Loch gerät jedoch am Abschlag kurz in den Hintergrund, wenn man von selbigem aus fast den kompletten Platz überblicken kann und im Hintergrund endlos weit aufs Meer hinausschauen kann.
Nach diesem optischen Highlight wartet schließlich an Loch 18 noch das große Finale. Das knapp 400 Meter lange Par 4 geht gehörig bergab und direkt auf den Ozean zu. Zur Linken thront das Clubhaus und rechts des Grüns wartet noch ein riesiges Wasserhindernis. Den Drive gilt es, je nachdem welchen Abschlag man wählt, bis zu 180 Meter im Flug über eine „Waste Area“ zu spielen und der Schlag ins Grün wird ob des Wasserhindernisses ebenso zur Herausforderung. Ein letzter Test also am Ende eines großartigen Golfplatzes, der nicht ein einziges schlechtes Golfloch aufweist und durchweg zu überzeugen weiß. Daher legen wir uns fest und sagen, dass der West Cliffs Links Course eines der neuen Aushängeschilder Kontinentaleuropas ist und von jedem Golfliebhaber unbedingt einmal gespielt werden sollte.
Praia D’el Rey als optimale Ergänzung
Abseits der beeindruckenden Kulisse direkt am Ozean und nicht im Linksdesign gehalten, wartet der Platz des Praia D’el Rey Golfclub. Mit dem Blick auf das Meer ist man hier nur auf den ersten Löchern gesegnet, doch dies schmälert den Platz in keiner Weise. Die ersten Löcher schlängeln sich mit stark ondulierten Fairways heraus aus dem Resort ihren Weg an die Küste. Dort geht es dann für drei bis vier Löcher an der windgepeitschten Küste entlang und das Szenario ist nicht minder beeindrucken wie auf dem West Cliffs Links Course.
Die wahren Highlights und die vermeintlich besseren Löcher folgen jedoch im Landesinneren. Auf der Front Nine wartet an Loch 8 ein erstes solches Highlight. Das knapp 175 Meter lange Par 3 hat es ordentlich in sich, gilt es den Ball schließlich über einen riesigen Teich hinauf auf das zum Wasser abfallende Grün zu spielen. Vor dem Teich lauern zur Linken und zur Rechten auch noch turmhohe Pinien, die den Platz allgemein ausmachen. Die Back Nine wird dann zu einer hervorragenden Mischung aus Resort- und Parklandkurs mit teils großartig designten und sehr anspruchsvollen Golflöchern. Viele Doglegs warten auf die Spieler, die es immerzu mit den Bäumen auf beiden Seiten des Fairways aufnehmen müssen.
Im Praia D'el Rey warten einige Löcher an der Küste samt verlassenen Cottages. (Foto: Praia D'el Rey Golf)
Fairwaytreffer werden somit zur Voraussetzung für ein gutes Ergebnis und die Bahnen gewinnen auch zusehends an Länge. Egal ob auf der Front oder der Back Nine, die Grüns sind immerzu in einem sehr guten Zustand und allgemein gibt es am Pfelegzustand beider Plätze kaum etwas auszusetzen. Abseits der Golfplätze finden wir dann aber doch etwas, was den Gesamteindruck etwas schmälert. Die Gegend um Praia D’el Rey und West Cliffs herum befindet sich aktuell in einer enormen Hochphase, was bedingt, dass zahlreiche neue Prachtbauten, Hotels und Co. entstehen und dadurch alles einer riesengroßen Baustelle gleicht. Demnach sollte aktuell der Fokus voll und ganz auf den beiden hervorragenden Golfplätzen liegen, anstatt auf der Umgebung. Unser Tipp für ein Hotel ist daher auch das zwar schon etwas ältere, aber in einer traumhaften und fertiggestellten Umgebung direkt am Meer gelegene Mariott Hotel.
Aber am besten machen Sie sich selbst einen Eindruck vor Ort und sichern sich Ihre Tee Times für Praia D’el Rey direkt hier und einen Abschlagszeit auf dem West Cliffs Links Course hier. Wir wünschen Ihnen bei Ihrem Besuch im Westen Portugals viel Spaß und freuen uns von Ihren Eindrücken in unserer Community-App zu lesen, wo Sie auch direkt die Plätze bewerten können und die besten Tipps für die Region aus unserer Community abrufen können.