Jeder Golfer kennt das berauschende und erfüllende Gefühl, wenn er einen neuen, frischverpackten Driver in den Händen hält und voller Euphorie gen Driving Range oder Tee 1 stürmt. Irgendwo auf dem Weg zwischen Pro Shop und Range meldet sich jedoch das Gewissen und erinnert den ambitionierten Golfer an den Preis und das Geld, das er soeben in den neuen Driver investiert hat.
Der eine mag sich dann denken: "Egal", hauptsache der Driver funktioniert und bringt mein Spiel nach vorne, während manch anderer den Preis dahinter teilweise nachvollziehen kann. So oder so haben wir die Kosten mit Hilfe der MyGolfSpy-Studie einmal aufgeschlüsselt und sind zu einem interessanten Fazit gekommen.
Die Herstellungskosten erscheinen erstaunlich gering
Zu aller erst müssen die Herstellungskosten betrachtet werden, die die Kosten des "Rohprodukts" abbilden. Hierunter fallen die Kosten für den Driver-Kopf, den Schaft, den Griff und das dazugehörige Werkzeug zur individuellen Justierung.
Rechnet man diese Kosten entsprechend zusammen, kommt man auf einen Preis von circa 90 Euro. Dabei steuert der Kopf knapp 70 Euro bei, der Schaft 8 Euro bis 12 Euro, der Griff knapp unter 1 Euro und das Werkzeug und die Schlägerhaube knapp 10 Euro. Dementsprechend bleibt bis zum Endverbraucherpreis von 500 Euro und mehr noch einiges an Kosten übrig.
Die Hersteller müssen riesige Apparate finanzieren
Dass der Hersteller den Driver nicht für 90 Euro an den Händler weitergibt, liegt auf der Hand, doch wie viel schlagen Callaway und Co. drauf? Betrachtet man die Materialkosten in der heutigen Zeit wird deutlich, dass auf die Herstellungskosten noch einiges aufgeschlagen werden muss. Carbon, Wolfram und verschiebbare Gewichte schlagen höher zu Buche als frühere Materialien.
Abseits des Produkts kommen schließlich auch noch Kosten für die Verwaltung, das Marketing und die Staff Spieler auf die Hersteller zu, die mit den Erlösen gedeckt werden müssen. Daher orientieren sich die Hersteller an der losen Vorgabe 45-60 Prozent an "Gewinn" zu machen, wobei dieser für die Deckung der soeben erwähnten Kosten aufgewendet wird.
Es geht darum die Kosten zu decken und zwar für alle
Wenn wir also die Rechnung aufstellen, dass der Driver 90 Euro Herstellungskosten verursacht und 45-60 Prozent aus dem Verkaufspreis an den Händler zur Deckung der restlichen Kosten gezogen werden müssen, kommen wir auf einen Verkaufspreis des Herstellers von knapp 340-380 Euro. Knapp 270 Euro also für den Hersteller mit denen er seine gesamte Unternehmung finanziert.
Unter diesem Gesichtspunkt bleibt den Herstellern schon nicht mehr so viel Geld aus dem Driver-Verkauf, da neben erwähnten Sparten noch viele weitere finanziert werden müssen. Dazu gehören schließlich auch noch die Forschung und Entwicklung, die Rechtsabteilung, Fabriken, Verkaufsteams und eine nicht zu verachtende Menge an kostenlosen Probe-Exemplaren.
Die Händler müssen ebenfalls am Driver verdienen
Haben die Händler den Driver vom Hersteller für 340-380 Euro bezogen, setzen sie den Verkaufspreis an den Endverbraucher fest. Hierbei spielen auch deren Kosten wieder in die Preisgestaltung mit ein, sodass am Ende der zu kaufende Driver zwischen 500-550 Euro liegt.
Ergo bleiben den Händlern circa 150 Euro an "Gewinn", wobei viele Hersteller Mengenrabatte anbieten oder ob ihrer nicht so hohen Marktmacht Nachlässe gewähren. Hierbei kommen auf die Händler aber neuerliche Herausforderungen wie höhere Lagerkosten und Ähnliches zu.
Was bleibt ist die Ernüchterung in den letzten Jahren
Unabhängig von Händlermargen und kostendeckender Arbeit der Hersteller unterliegt das gesamte System auch stetig wechselnden Rohstoffpreisen, neuen Technologien und der Nachfrage. Diese Aspekte spielen in den vergangenen Jahren meist negativ in das Preisgefüge mit ein, sodass ein Driver an sich teurer anstatt billiger wird.
Als Fazit kann festgehalten werden, dass ein Driver für 500 Euro und mehr ohne Frage einen stolzen Preis aufruft, man aber das gesamte wirtschaftliche Gefüge dahinter beachten muss. Golfer beschweren sich häufig über immer weiter steigende Kosten für ihr Equipment und lassen dabei hier beschriebenes außer acht.
Wie kann es für den Equipment-Markt weitergehen?
Würden die Hersteller und Händler mit den aufgerufenen Preisen großartige Gewinne erzielen, müsste ein Großteil der Branche nicht über Verkäufe, Ausstiege und Schließungen nachdenken. Dies ist jedoch der Fall und lässt die aufgerufenen Preise in einem anderen Licht erscheinen.
Daher sollte man sich lieber die Frage stellen, ob das aktuelle Modell haltbar und in der Zukunft finanzierbar ist, anstatt die Hersteller und Händler ob der hohen Preise zu verteufeln.
Die Daten und Zahlen entstammen der Studie des unabhängigen amerikanischen Online-Magazins "MyGolfSpy". Hier geht's zur besagten Studie.
Die enormen Werbekosten der Hersteller treiben die Kosten für einen Driver so immens hoch ! Das ist Fakt !