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Panorama

„Hassprediger“ Donald Trump demontiert sein Golf-Imperium

15. Dez. 2015 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Golfliebhaber Donald Trump möchte Barack Obama bei der kommenden Wahl gerne als Präsident der USA ablösen.

Golfliebhaber Donald Trump möchte Barack Obama bei der kommenden Wahl gerne als Präsident der USA ablösen. (Foto: Getty)

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Er redet sich um Kopf und Kragen! Im Laufe seiner nunmehr sechs Monate währenden politischen Laufbahn als Bewerber um die republikanische Präsidentschaftskandidatur hat Donald Trump mittlerweile so ziemlich jeden beleidigt, der in Amerikas multikultureller Gesellschaft nicht dem sozialen Mainstream angehört. Mexikaner, Asiaten, Afroamerikaner, Juden, religiöse Gemeinschaften, Behinderte: Alle gerieten zur Zielscheibe abfälliger Bemerkungen und rassistischer Tiraden. Doch mit seiner jüngsten Entgleisung, der Forderung eines Einreisestopps für Muslime in die USA, hat Trump den Bogen endgültig überspannt.

Nach dem Anschlag im kalifornischen San Bernardino mit 14 Toten verlangte der 69-jährige Wirtschaftsmagnat eine – wenngleich vorübergehende – „vollständige und komplette Schließung“ der Grenzen für Muslime. Das ging sogar Parteifreunden zu weit, Demokraten-Politiker nannten ihn einen „faschistischen Demagogen“, selbst US-Präsident Barack Obama bezog öffentlich kritische Stellung. Und endlich kommt auch scharfer Gegenwind aus der Golfbranche. Es wurde Zeit! Trump, der alle republikanischen Umfragen meilenweit anführt, wird förmlich zum „Hassprediger“, er demontiert dabei sein Golf-Imperium.

Keine Open mehr für Donald Trumps Turnberry?

Es ist ein kalter, ein beißender Wind. Weil er „The Donalds“ empfindlichste Stelle trifft: das Ego, seine Sucht nach Renommee. Die britische Zeitung „The Independent on Sunday“ will erfahren haben, dass die R&A plant, dem legendären Turnberry die für 2020 oder 2021 geplante Austragung der Open Championship zu entziehen.

Immigrantensohn Trump, der sich fast verzweifelt nach dem Glanz eines Majors sehnt, hat das schottische Resort 2014 gekauft und lässt es gerade für 250 Millionen Euro sanieren. „Bei uns kursiert derzeit nur eine Bemerkung“, wird indes ein R&A-Insider zitiert: „Es reicht!“ Mittlerweile verlautbarte die R&A offiziell, „Trump Turnberry“ wäre eh auf absehbare Zeit nicht als Open-Schauplatz berücksichtigt worden. Elegant aus der Affäre gezogen!

Ungemach droht auch Trumps zweitem Prestige-Objekt im Mutterland des Golfsports. Auf seinem Linkskurs bei Aberdeen soll 2017 die Scottish Open stattfinden, von Veranstalterseite hieß es jedoch schon, man schaue sich nach alternativen Schauplätzen um.

Ohnehin wäre es dem pompösen Egomanen vielleicht unmöglich, einer British oder Scottish Open auf eigenem Platz beizuwohnen. In Großbritannien läuft nämlich eine Petition, Trump zur „Persona non grata“ zu erklären, 100.000 Unterschriften sind für eine entsprechende Parlamentsvorlage nötig, 500.000 sind‘s bereits.

36.000 Unterschriften gegen Turnier in Doral

Ähnliches gilt für „Trump International Doral“ bei Miami, traditionelle Austragungsstätte der WGC - Cadillac Championship. Auch hier fordert eine Initiative mit mehr als 36.000 Unterschriften, dem Herrn über 17 Golfanlagen das Turnier zu entziehen. Noch nicht 2016, die PGA Tour hat freilich angekündigt, hinsichtlich der „Cadillac“-Zukunft alle Optionen auszuloten. „Trump war gut zum Golfsport, Golf war gut zu Trump“, lässt „The „Independent“ einen PGA-Offiziellen zu Wort kommen: „Vielleicht müssen wir dennoch künftig ohne ihn leben!“

PGA Tour, PGA of America oder USGA können sich kaum noch auf mindestens einem Ohr taub stellen. Als Trump im Juni die Mexikaner übel diffamierte und eine Mauer an der Grenze forderte, fiel die Reaktion der amerikanischen Golf-Hoheiten noch ziemlich lasch aus. Das sei Wahlkampf, man mische sich nicht ein. Mehr als eine lauwarme Presseerklärung sowie den Abzug des PGA Grand Slam of Golf von „Trump International“ in Los Angeles brachte man gegen die Hetzerei nicht zustande.

Antimuslimischer Partner schadet dem Geschäft

Jetzt sieht das anders aus. Es geht, na klar, um‘s Finanzielle. Mexiko ist nicht relevant. Einen antimuslimischen Sozius aber können sich die Touren und Verbänden bei der globalen Vermarktung des Golfsports nicht leisten, angesichts von 1,6 Milliarden Muslimen weltweit und 56 Ländern mit dem Islam als bedeutendem religiösen Faktor. Die European Tour ganz besonders hängt am Tropf nahöstlicher Sponsoren. Siehe DP World, Emirates und Jumeirah Estates, die Partner des Race-to-Dubai-Finales. Oder Etihad. Mit den Millionen der Fluglinie im Rücken soll Italien Tour-Chef Keith Pelley umgarnt und den Ryder Cup 2022 eingesackt haben. Von den Sicherheitsaspekten einer Großveranstaltung auf der Golfanlage eines ausgewiesenen Muslim-Gegners gar nicht zu reden.

Lediglich „Damac“, der Projektentwickler in Dubai, mit dem Trump das „Akoya“-Projekt samt Tiger-Woods-Golfplatz realisiert, hält zum pöbelnden Partner. Noch. Zu viel Geld ist im Spiel. Die überdimensionalen Konterfeis von „The Donald“ und Tochter Ivanka auf den Baustellenschildern sind allerdings verschwunden. Trump wird allmählich zum Paria.

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