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Ryder Cup

Kapitän Paul McGinley: Das Glück des sehr Tüchtigen

29. Sep. 2014 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

Paul McGinley hat mit der richten Taktik das Team Europa zum Sieg im Ryder Cup 2014 geführt.

Paul McGinley hat mit der richten Taktik das Team Europa zum Sieg im Ryder Cup 2014 geführt. (Foto: Getty)

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Wenn Martin Kaymer und Jamie Donaldson nicht gewesen wären! Die beiden haben Europas Triumph im 40. Ryder Cup perfekt gemacht. Den dritten in Serie, Nummer acht seit 1995, den fünften Heimsieg hintereinander. Das letztendliche 16,5 zu 11,5 wirkt freilich deutlicher, als es auf dem Centenary Course von Gleneagles tatsächlich zuging. Ja, Kapitän Paul McGinley hat alles richtig gemacht, er wird mit Recht über den grünen Klee gelobt und als „Vorbild für alle künftigen Kapitäne“ (Lee Westwood) gepriesen. Aber, ohne Wermut in die Freudenbecher kippen zu wollen: Es war durchaus knapp!

Jamie Donaldson die einzige Bank auf dem Platz

Zwei von McGinleys Trümpfen stachen nämlich nur bedingt: Henrik Stenson und Justin Rose sollten – mit Graeme McDowell und Rory McIlroy – den Amerikanern frühzeitig jeden Zahn ziehen, das „Wunder von Medinah“ neu zu interpretieren. Stenson indes unterlag Patrick Reed, sein überragender Viererpartner Rose konnte gegen Hunter Mahan bloß teilen. Dafür fuhr Kaymer ein bravouröses 4&2 gegen Bubba Watson ein. Und dann? Plötzlich war Donaldson mit seinem 4&3-Vorsprung gegen Keegan Bradley die letzte sichere europäische Bank auf dem Platz.

Dahinter mühte sich Sergio Garcia gegen Jim Furyk, standen Thomas Björn, Stephen Gallacher und Lee Westwood auf verlorenem Posten, ergatterte Ian Poulter lediglich einen halben Zähler. Vieles mag dem sicheren Sieg geschuldet sein, ihre US-Gegner agierten allerdings auch im Bewusstsein der erneuten Pleite. Ob Victor Dubuisson „notfalls“ gegen den unangenehmen Zach Johnson voll gepunktet hätte, wer weiß? Es wäre mindestens ziemlich zäh geworden, inklusive Fingernägelknabbern.

„Captain Fantastic“ und „Mastermind“ beim Ryder Cup

Doch Paul McGinley hatte das Glück des sehr Tüchtigen. Seine Strategie, geschmiedet und gereift in langen 18 Monaten vor dem schottischen Showdown, ging auf. Er habe sie nicht ausgeführt, verwies der Ire unermüdlich auf seine Spieler. Jedoch gemacht, und deswegen ist er für die Medien „Captain Fantastic“, das „Mastermind“. „Die Ansprachen, die er uns hielt, die Videos, die er uns zeigte, die Leute, die er zu unserer Motivation eingeladen hat, alles war Teil seines Plans, um den Ryder Cup zu gewinnen“, schwärmte Rory McIlroy. „Er hat jeden Stein umgedreht, alles minutiös vorbereitet. Er war faszinierend.“

Regisseur McGinley schuf eine perfekte Atmosphäre, er schlug im Umgang mit seinen Hauptdarstellern die richtigen Saiten an, traf ihren Nerv. „Paul hat an alles gedacht“, lobte Sergio Garcia die schier unfassbare Akribie des Kapitäns.

In den Teamräumen hingen Fotografien mit inspirierenden Aufschriften. Selbst die Fische im Aquarium hatten Europas Farben Blau und Gold. Mit hoher Einfühlsamkeit warnte McGinley mantrahaft vor Selbstgefälligkeit, vermittelte seinen Schützlingen gleichwohl, die Favoritenrolle anzunehmen: „Ihr habt es Euch verdient, also seid stolz darauf.“ Er sprach mit den Caddies, bezog ihre Ansichten in seine Überlegungen ein. „In den Teamräumen war er der Superstar“, sagte Graeme McDowell.

Draußen zahlten sich McGinleys Blaupause und sein Personalmanagement aus. Dass McDowell die sonntägliche Auftaktpartie bestreitet, hatte der Kapitän schon vor seiner Kür im Januar 2013 festgelegt: „Ich wollte einen Kämpfer.“ Er setzte den Nordiren lediglich in zwei Foursomes ein, um ihn genau für diese große Aufgabe zu schonen.

Keinen Ryder Cup mehr: „Habe meinen Teil getan“

Überhaupt räumte McGinley der Chemie zwischen den Spielern absolute Priorität ein: „Die Frage der passenden Persönlichkeiten ist eigentlich der X-Faktor.“ Also sorgte er dafür, dass McDowell und Dubuisson schon auf der European Tour gemeinsame Flights bildeten, um sich kennen zu lernen. Er hatte G-Mac als idealen Partner für den Franzosen ausgemacht. So, wie Ryder-Cup- „Schlachtross“ Westwood für Debütant Donaldson. Auch das Erfolgsduo Stenson/Rose kam vor allem „wegen ihrer Persönlichkeiten“ zustande.

Und während die Spieler seinen Plan in die Tat umsetzten, saß McGinley schon wieder im stillen Kämmerlein, entwarf und überdachte das taktische Konzept für die nächste Session. „Die Jungs brauchen mich nicht als ,Cheerleader‘, dafür habe ich starke Assistenten.“

Jetzt ist der 47-Jährige, so sagte er bei der Schlussfeier, „in der Golfgeschichte auf ewig mit meinem Idol Tom Watson verbunden“. Mehr geht für ihn nicht. Einsätze welcher Art auch immer bei künftigen Ryder Cups schließt Paul McGinley deswegen kategorisch aus: „Ich habe meinen Teil getan!“

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