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Panorama

Hitze, Dürre, Sintflutregen: Ungeahnte Herausforderungen für den Golfsport

23. Sep. 2022 von Michael F. Basche in Blankenhain, Deutschland

Der Klimawandel stellt auch den Golfsport vor Herausforderungen. (Foto: Getty)

Der Klimawandel stellt auch den Golfsport vor Herausforderungen. (Foto: Getty)

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Es regnet wieder. Deutschlandweit. Tiefdruckgebieten wie Peggy, Queenie oder Reili sei Dank. Peggy wurde bei „wetterdienst.de“ sogar als Heldin gefeiert, weil der damit verbundene Landregen nach knochentrockenen und heißen Wochen endlich Labsal für Flora und Fauna brachte. Die jüngsten Niederschläge spülen den unmittelbaren Eindruck dessen weg, was in den vergangenen Monaten war. Deutschland erlebte laut der Bilanz des Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach einen der trockensten und heißesten Sommer seit Aufzeichnungsbeginn.

All die Aspekte, die in diesen Kontext gehören

Nur komplette Betonköpfe ignorieren oder wiegeln noch ab, dass der Globus unter dem Klimawandel ächzt, dass sich dieser nicht mehr in fernen Wetterkapriolen und Katastrophen bemerkbar macht, sondern dass die Auswirkungen natürlich längst unsere Breitengrade erreicht haben. Damit stehen auch dem Golfsport bislang ungeahnte Schwierigkeiten ins Haus.

Will heißen: Die Frage- und Problemstellungen werden sich potenzieren, die in der jüngeren Vergangenheit aufgetreten und vielerorts bereits adressiert worden sind. Daher greift Golf Post erneut seine Serie „Golf im Klimawandel“ auf und erweitert die Reihe in loser Folge um all die Aspekte, die in diesen Kontext gehören.

Es geht beileibe nicht bloß um verdorrte Fairways

Denn das Thema reduziert sich beileibe nicht auf verdorrende Fairways oder mühsam halbwegs saftig gehaltene Grüns und Abschläge: Die Palette reicht bis weit in die Mitte der Gesellschaft hinein und bekommt ideologische Dimensionen, wenn Balkon- und Gartenpflanzen oder Straßenbäume eingehen, während die Golfergilde auf strotzend grünem Parkett ihre Bälle drischt. Siehe die Umweltaktivisten, die – getriggert von Wasser-Limitierungen und Gießverboten für die Allgemeinheit – Flaggenlöcher mit Beton verfüllten, um gegen die vermeintliche Sonderbehandlung von Golfplätzen in einigen Regionen Frankreichs zu demonstrieren.

Wahrnehmung und Bewusstsein verändern

Dabei fließt das Beregnungswasser nur noch bei den wenigstens Anlagen einfach aus dem Hahn der öffentlicher Wasserversorgung – ganz im Gegenteil. Der Ressourcenverantwortung wird vielerorts mit entsprechenden und durchaus aufwändigen Maßnahmen und Installationen Rechnung getragen. Aber man muss es halt erklären, um Wahrnehmung und Bewusstsein zu verändern.

Von Adare Manor bis Weimarer Land

„Golfanlagen und im Speziellen das Greenkeeping werden durch den Klimawandel vor enorme Herausforderungen und herkulische Aufgaben gestellt“, sagt beispielsweise Trevor Norris von der irischen Beratungsfirma TurfGrass, die sich auf Entwicklung, Verbesserung und Instandhaltung von Golfplätzen spezialisiert hat und weltweit in Sachen Platz- und Projektmanagement, Agronomie, Pflege und Nachhaltigkeit unterwegs ist.

Zu Norris’ persönlichen Kunden gehören der Wentworth Club in England, Adare Manor in Irland, Bernardus Golf in den Niederlanden oder das Spa und GolfResort Weimarer Land in Thüringen. Einige dieser Aufgaben und Lösungen werden wir vorstellen, wenn’s um Wassermanagement und das „richtige“ Gras, um zeitgemäßes Kursdesign und technische Innovationen geht. Auch „Senior Agronomist“ Norris wird Golf Post aus seinem reichhaltigen Wissens- und Erfahrungsschatz unterstützen.

Das Spa und GolfResort Weimarer Land in Blankenhain in Thüringen. (Foto: Weimarer Land)

Aber noch mal zurück zu den allgemeinen Grundlagen: Der Sommer 2022 gehörte nach Wetterdienst-Erkenntnissen mit einer Durchschnittstemperatur von 19,2 Grad Celsius zu den vier wärmsten bislang registrierten Sommern der vergangenen rund 140 Jahre. Hinter dem so harmlos wirkenden Wert verbergen sich Spitzen von an die oder deutlich über 40 Grad.

820 Sonnenstunden und Bratäpfel am Baum

Mehr noch: Nach Wetterdienst-Angaben ist ein neuer Sonnenstunden-Rekord zu verzeichnen. Die bisherige Bestmarke stammt aus dem Jahr 2003, als das Gestirn insgesamt 47.580 Minuten gleich 793 Stunden vom Himmel strahlte. Heuer waren es 820 Stunden. Unter dem Dauerfeuer des Sonnenglasts wurden die Äpfel bereits am Baum zu Bratäpfeln, von Brandmalen gezeichnet. Die viel zu wenigen verbliebenen Bienen machten staubige Beute, weil der Nektar in den Blütenpollen vertrocknet war. Und so weiter und so fort. Allein die Ernteausfälle gehen ins Unermessliche.

Wenn dann irgendwer in Social-Media-Postings über vermeintlich „verdurstete Halme“ und wenig einladende, weil knochentrocke Spielflächen lamentiert, zeugt das zuvorderst von Inselwahrnehmung. Und lädt zur Verwendung des Begriffs Luxusproblem förmlich ein.

„Wir dürften damit in Zeiten des Klimawandels einen bald typischen Sommer erlebt haben", sagt DWD-Pressesprecher Uwe Kirsche und verweist auf Entwicklungen wie extrem niedrige Wasserstände in Flüssen, Waldbrände oder Notstände bei der Trinkwasserversorgung. Ähnliche Warnungen kommen vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). „Der Sommer 2022 ist erneut ein Warnzeichen dafür, dass extremere Sommer bereits zur Regel geworden sind“ wird PIK-Meteorologe Peter Hoffmann im „Tagesspiegel“ zitiert.

Zugleich war der diesjährige Sommer mit einem Niederschlagsmittel von rund 145 Litern pro Quadratmeter laut DWD auch der sechsttrockenste aller (Aufzeichnungs-)Zeiten. Die Niederschlagsmenge für Juni, Juli und August habe im bundesweiten Schnitt 40 Prozent unter dem zu erwartenden Wert von 239 Litern pro Quadratmeter gelegen.

Dürrekrise und extreme Sturzregen-Ereignisse

Doch selbst wenn es nach solchen Dürrephasen regnet, ist das keine pure Freude. Das kostbare Nass dringt gar nicht in den ausgehärteten Boden ein, fließt lediglich oberflächlich ab und spült dabei nicht nur Unliebsames weg. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung warnt nicht von ungefähr vor einer sich verschärfenden Dürrekrise bei gleichzeitig steigender Gefahr extremer örtlicher Sturzregen-Ereignisse durch die global steigenden Temperaturen. Auch was derartige Sintfluten auf Golfplätzen anrichten können, dürfte ein jeder schon auf der „eigenen“ Spielwiese erlebt haben. Reden wir also darüber – in den kommenden Wochen.

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