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Profisport Herren

LIV Golf: „Hatte einige sehr düstere Momente“ – Anthony Kims Rückkehr

03. Apr. 2024 in Köln, Deutschland

LIV Golf: Anthony Kim und "The Journey Back". (Foto: Getty)

LIV Golf: Anthony Kim und "The Journey Back". (Foto: Getty)

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In einem tiefgehenden Gespräch mit LIV Golf-Analyst David Feherty spricht Anthony Kim zum ersten Mal seit seiner Rückkehr auf die professionelle Golfbühne über seine lange Pause vom Sport. Das Interview 'The Journey Back' bietet intime Einblicke in Kims Leben außerhalb des Sports, die Gründe für seine Rückkehr und sein schwieriges Verhältnis zum Golfsport. Der 38-Jährige tritt dieses Jahr mit einer Wildcard auf der LIV Tour an und spielt diese Woche im Rahmen des LIV Golf Miami nach über 10 Jahren sein erstes Event in den USA.

LIV Golf: "Ich habe das Haus nicht verlassen" - Die lange Pause von Anthony Kim

Bereits auf dem Weg zu dem Interview reflektiert Anthony Kim über seine ambivalente Beziehung zum Golfsport: "Golf ist für mich wichtig und nicht wichtig zugleich. Ich hatte einige sehr düstere Momente, ich hatte einige sehr traurige Momente, ich habe mich sehr allein gefühlt, selbst wenn viele Menschen um mich herum waren." Am Drehort angekommen spricht David Feherty den 38-Jährigen auf sein plötzliches Verschwinden nach seiner Verletzung an der Achillessehne im Juni 2012 an. Ein sichtlich schwieriges Thema für Kim, der vor wenigen Wochen seine Rückkehr in den Profisport auf der LIV Tour feierte: "Ich habe das Haus wirklich nicht verlassen. Ich habe viel Reality-TV geschaut und viel gegessen und einfach nur mit meinen Tieren abgehangen." Die öffentliche Meinung über ihn sei, dass er damals das Versicherungsgeld genommen habe und sich entschieden habe nur noch rumzuhängen. Das entspreche nicht der Wahrheit: "Ich hatte in den letzten Jahren mehrere Operationen, und mein Körper ist immer noch nicht das, was er einmal war."

Bevor Anthony Kim bei LIV Golf gelandet ist, hat der dreifache PGA-Tour-Sieger durchaus mit dem Gedanken gespielt, auf die Tour zurückzukehren. Das Angebot gab es offensichtlich: "Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich kein Interesse hatte. Sie haben sich nach der Möglichkeit erkundigt, dass ich wieder auf der PGA Tour spiele. Ich habe beide Optionen abgewogen." Letztendlich brauchte Kim allerdings einen Neustart und für LIV hat offensichtlich mehr gesprochen.

Für seine nächsten Turniere habe Kim keine allzu hohen Erwartungen, ihm sei bewusst, dass er zwölf Jahre lang nicht gespielt hat. Das Ziel sei es dementsprechend Tag für Tag hart zu arbeiten und einfach zu schauen, was dabei herauskommt. Das erneute Interesse am Golfsport hat übrigens seine Frau in ihm geweckt, die das Spiel lernen wollte und so den 38-Jährigen für sich als Trainer beanspruchte.

Anthony Kims interessante Beziehung zum Golfsport: "Ich glaube nicht, dass ich es jemals geliebt habe"

In den zwölf Jahren seiner Abwesenheit hat sich das Spiel durchaus verändert. So stehen teilweise Spieler an der Spitze der Weltrangliste, gegen die Kim nie gespielt hat. Das sei für Kim nicht relevant, er schaue nur auf sich selbst und habe sich erstmals richtig in den Sport verliebt: "Ich habe eine interessante Beziehung zum Golfsport. Ich glaube nicht, dass ich es jemals geliebt habe. Was für mich im Moment sehr seltsam ist, ist, dass ich mich in das Spiel verliebe. Das ist für mich ein sehr seltsamer Punkt, denn Golf war für mich mit Druck und vielen Emotionen verbunden, weil meine Familie viel durchmachen musste, um mir die Möglichkeit zu geben, Golf zu spielen. Durch diesen zusätzlichen Druck war ich bereit, viel mehr zu riskieren, das lag in meiner Natur. Ich war auf dem Golfplatz aggressiv, also war ich auch außerhalb des Golfplatzes aggressiv, und das führte zu meinem Untergang."

Ein wichtiger Aspekt, der Kim dazu bewegte aus seinem Loch herauszufinden, sei die Geburt seiner Tochter gewesen: "Ich verdiente etwas Geld, ich spielte Golf, reiste um die Welt, aber ich hatte kein Selbstwertgefühl. Jetzt habe ich die Verantwortung, mich um meine Familie zu kümmern und das beste Vorbild für meine Tochter zu sein, das ich sein kann. Das gibt mir jeden Morgen einen Sinn, und das hatte ich vorher nicht wirklich."

Kim deutet Suchtprobleme an und hofft, dass er "jemanden inspirieren kann"

Anfang 20 habe Kim einige Dinge getan, die er im Nachhinein für seinen Absturz verantwortlich macht. Dabei deutet der mittlerweile 38-Jährige auch Suchtprobleme an: "Mit der Persönlichkeit, die ich habe, die eine süchtige Persönlichkeit ist, kann es außer Kontrolle geraten. Der Verstand ist ein sehr heikler, unheimlicher Ort." Mit seinem anstehenden Dokumentarfilm sieht der US-Amerikaner die Möglichkeit, anderen Menschen aus diesem Loch herauszuhelfen, aus dem er selbst nur durch die Hilfe seiner Liebsten schaffte. So hofft Kim, dass er "jemanden dazu inspirieren kann, sich aus einem Loch herauszuwinden."

Dass er es selbst sportlich nochmal auf das Niveau schafft, welches er vor seiner Verletzung hatte, davon ist Kim überzeugt: "Ich glaube, dass ich es auf jeden Fall wieder auf diesem Niveau spielen kann. Ich bin mehr denn je auf den Erfolg vorbereitet. Ich glaube, in meiner ersten Karriere war ich das nicht, weil ich nicht wusste, was mich erwartet. Meine Fehler waren der Grund dafür, dass ich in dieses tiefe Loch gefallen bin. Dass ich dieses Mal bessere Leute um mich habe, hilft definitiv."

Einer Major-Teilnahme in der Zukunft wäre Kim auch nicht abgeneigt. Daran ist für den 38-Jährigen sicherlich zu denken, sollte er tatsächlich sein früheres Niveau wieder erreichen können: "Ich meine, wenn sie [Einladungen] vergeben, bin ich bereit, sie anzunehmen (lacht)."

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