Eine maximale Schlägerkopfgeschwindigkeit ist, abgesehen von äußeren Faktoren, maßgeblich verantwortlich für eine große Flugweite. Bei einigen Golfern ist eine Schlägerkopfbeschleunigung durch Kraft- oder Materialdefizite nicht möglich. Daher stellt sich die Frage, wie sich trotzdem ein möglichst kraftvoller und explosiver Schlag realisieren lässt? Stefan Christian Zunzer erforschte im Rahmen seiner Diplomarbeit an der Karl-Franzens-Universität in Graz die "Untersuchung der Bewegungsabläufe zur Maximierung der Schlägerkopfgeschwindigkeit".
Zunzer machte ein Experiment zur Durchführung eines Golfschwungs und führte anschließend eine kinematische Analyse durch. Es wurden Winkel, Winkelgeschindigkeiten und markante Positionen mit deren Auswirkung auf die Schlägerkopfgeschwindigkeit verglichen.
Unterschiedliche Phasen führen zum perfekten Ergebnis
Generell könne ein Golfschwung in drei Phasen unterteilt werden: dem Schwung, dem Treffmoment und dem Resultat. "In der Schwungphase gibt es zwei Größen, die zum Treffmoment führen – den Golfspieler und den Schläger. Der Golfer schwingt den Schläger mit einer bestimmten Geschwindigkeit, einer Richtung und einem Winkel und bringt ihn dadurch zur Treffposition. Die Beschaffenheit des Schlägers nimmt Einfluss auf den Spieler und dessen Schwung", so Zunzer in seiner Studie. Die Weite der Schläge variiert natürlich durch Art und Länge des Schlägers, Loft und Können des Spielers.
Mehr Spin für eine größere Flugweite
"Zunächst verlangsamt sich der Schlägerkopf, da die kinetische Energie auf den Ball übertragen wird. (...) Die Sache würde erheblich vereinfacht werden, wenn der Ball voll elastisch wäre und keine mechanische Energie verloren ginge. (...) Der Spin steht im direkten Zusammenhang mit der Geschwindigkeit des Schlägerkopfes beim Aufprall. Der Golfer, der eine größere Schlägerkopfgeschwindigkeit erreichen kann, erzeugt damit mehr Spin und dadurch einen größeren Auftrieb. Dies bedeutet eine größere Flugweite", so Zunzer.
Der Schwung ist das A und O
Generell sollten laut Zunzer ein paar grundlegende Dinge beachtet werden, um einen effizienten Schwung mit maximaler Schlägerkopfbeschleunigung zu erzielen: korrekte Haltung(ausgewogene Mittellage), paralleler Stand, Art und Stärke der Griffhaltung und ein optimaler Schwung. Ziel ist es, das rechte Handgelenk, koordiniert mit dem linken, so schnell wie möglich zu strecken. Außerdem soll eine Gewichtsverlagerung zur Gewinnung der Dynamik dienen. Zunzer: "Beim Golfschlag gibt es zwei Quellen der Energie. Die erste Energiequelle liefern die Muskeln des Golfers, die zweite Quelle ergibt sich durch das Absinken der Arme und des Schlägers durch die Gravitation."
Die Kraft kommt nicht aus den Armen
Was kann man bei den nächsten Abschlägen berücksichtigen? Zunzer empfiehlt einen guten Bewegungsablauf. Außerdem unterstützen maximal erreichte Winkelgeschwindigkeiten, beispielsweise in der Oberkörperrotation, die Beschleunigung des Schlägerkopfes, wobei immer die Kontrolle des Schwungs bewahrt werden sollte. Die Kraft kommt dabei nicht aus den Armen, sondern allein aus dem Schwung und der Rücken-, beziehungsweise Oberschenkelpartie. "Dies zeigt, dass der Golfer, um eine Maximierung der Schlägerkopfgeschwindigkeit zu erzielen, in seinen muskulären und körperlichen Fähigkeiten seinen effizientesten Schwung finden muss."