Brasilien hat es gerade nicht leicht: Das sich seit Mai 2015 ausbreitende Zika-Virus hat inzwischen 3670 Verdachtsfälle erzeugt, bei 404 Neugeborenen wurde die mit dem Virus verknüpfte Mikrozephalie, eine Fehlbildung des Kopfes, festgestellt. Am Montag hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nun wegen einer drohenden Epidemie den globalen Notstand ausgerufen.
Dabei soll doch im Land eigentlich die Vorfreude auf die in sechs Monaten stattfindenden Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro im Vordergrund stehen. Stattdessen steigt die Unsicherheit ob der Krankheit; Brasilien rät Schwangeren wegen des Virus' sogar explizit von einer Reise zu den Olympischen Spielen ab. Auch für die Athleten dürfte "Zika" die Vorfreude auf die Olympischen Spiele trüben. Besonders aus Sicht der Golfer: Von offizieller Seite würde eingeräumt, dass die Golf-Olympioniken dem Risiko der Ansteckung besonders ausgesetzt sein werden.
Stehendes Gewässer als Risiko
Denn das Zika-Virus wird von Stechmücken übertragen, die ihre Larven in stehenden Gewässern ablegen. Gebiete in der Nähe solcher Gewässer gelten als erhöhte Risikoregionen, in denen die brasilianische Regierung inzwischen auch Soldaten zur Mückenbekämpfung einsetzt. Deren Aufgabe ist es einerseits, die Bevölkerung aufzuklären und in Sachen Vorbeugung zu beraten. Außerdem soll durch Bewegung des stehenden Wassers die Fortpflanzung der Mücken verhindert werden.
Die Golfer werden einem besonderen Risiko ausgesetzt sein, weil auf dem olympischen Gil-Hanse-Kurs zwei künstliche Teiche liegen, die eine optimale Brutstätte für die Aedey-aegypti-Mücke darstellen. Der eine Teich säumt die Bahnen zwei, drei und fünf, der zweite das zehnte Loch.
Ty Votaw, Vizepräsident der International Golf Federation (IGF), will nun die potenziellen Spieler und Spielerinnen frühzeitig über die Risiken informieren. Zusammen mit dem Olympischen Golfkommitee und der WHO arbeite die IGF derzeit an einer Lösung des Problems bei den Olympischen Spielen: "Wir diskutieren über vorbeugende Schritte, die unserer Meinung nach in und um den Golfwettbewerb eingeleitet werden sollten", sagt Votaw. Darin inbegriffen seien das Verteilen von speziellem Antimückenspray und das Ergreifen von Maßnahmen, die die ruhenden Gewässer in Bewegung bringen sollen, um die brütenden Mücken zu stören. Der Erfolg dieser Maßnahme ist allerdings noch nicht klar.
Wie gefährlich ist das Zika-Virus?
Das Zika-Virus ist ein Fieber, dessen unmittelbare Symptome der einer Grippe ähneln und das für sich genommen nicht lebensbedrohlich ist. Allerdings steht es im Verdacht, bei neugeborenen Kindern eine Fehlbildung des Kopfes zu verursachen. WHO-Direktorin Margaret Chan betonte, dass Experten einen Zusammenhang vermuteten, dieser aber noch nicht wissenschaftlich belegt sei. Übertragen wird das Virus durch einen Stich der Tigermücke, auch sexueller Kontakt könnte ansteckend sein.
Eine Impfung gegen das Zika-Virus existiert nicht. Einzig wirksam ist ein Mückenschutz, wie lange Kleidung und Mückenspray, die die Insekten vom Stechen abhalten. Besonders gefährdet seien laut WHO Frauen, die schwanger sind oder es werden wollen. Denn es bestehe der Verdacht, dass sich die Infektion besonders auf Ungeborene auswirke und es durch den zu kleinen Kopf zu Fehlentwicklungen im Gehirn kommen könne. Bei gesunden Erwachsenen verläuft die Erkrankung in der Regel wie eine Erkältung ab und dauert etwa sieben Tage bis sie langsam abklingt.
Ausbreitung in Deutschland unwahrscheinlich
Ob im Sommer immer noch die Gefahr des Virus besteht, hängt von der Temperaturentwicklung der nächsten Wochen ab. Zur Zeit herrschen in Brasilien milde Temperaturen, die die Ausbreitung der Tigermücke begünstigen. Kalte Temperaturen wie im Winter wirken dagegen hemmend auf die Ausbreitung der Mücke und somit des Virus'. Für Deutschland bestehe keine konkrete Gefahr, das Bundesgesundheitsministerium hält die Ausbreitung des Zika-Virus hierzulande für unwahrscheinlich.