Die Geschichte von Oscar Pistorius wurde schon oft erzählt. Schließlich gibt sie vielen körperbehinderten Sportlern Kraft. Der Südafrikaner, mittlerweile 25 Jahre alt, ist im Behindertensport das Vorbild schlechthin, eine Attraktion. Weil ihm aufgrund eines Gendefekts die Wadenbeinknochen fehlten, mussten ihm schon als Baby beide Unterschenkel amputiert werden. Doch der kleine Oscar ließ sich dadurch nicht beirren.
Oscar Pistorius liebt Laufen und Golf statt Rugby
Rugby hatte es ihm im Teenager-Alter besonders angetan. Bis er sich dabei eine Knieverletzungen zuzog. Als Reha-Maßnahme musste er vor allem eines: laufen, laufen und noch einmal laufen. Und das tut er heute immer noch – so schnell wie fast kein anderer Mensch auf Carbonprotesen. Pistorius gewann 2004 zum ersten Mal bei den Paralympics in Athen. Bei den Sommer-Paralympics 2008 gewann er den 100-, 200- und 400-Meter-Lauf seiner Klasse, heuer in London rannte er zweimal zu Gold und einmal zu Silber.
Oscar Pistorius spielt gerne Golf
Im vergangenen Jahr erreichte er als erster Mensch mit Behinderung das 400-Meter-Halbfinale bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften Nichtbehinderter in Südkorea. Jetzt plant er den nächsten Coup: Er greift bei der Links-Championship zum Schläger, einem der renommiertesten Golf-Turniere auf der europäischen PGA-Tour. Pistorius outete sich im Vorfeld des Turniers in Schottland als riesiger Fan des Golfsports. „Ich liebe dieses Spiel. Das ist eine einzigartige Gelegenheit“, sagte er. Besonders von St. Andrews mit all seiner Geschichte und Traditionen träume jeder Golfer.
Eigentlich hatte Pistorius vor, in den Urlaub zu fahren. Dann kam die Einladung für die Links-Championship. „Ich kann es schon gar nicht mehr erwarten, endlich abzuschlagen. Nicht einmal der Urlaub konnte mich stoppen“, erzählt der Südarfikaner. Er ist aber nicht der erste amputierte Golfer, der an diesem traditionsreichen Turnier teilnimmt: Manuel De los Santos aus der Dominikanischen Republik hat im Jahr 2002 bei einem Motorradunfall ein Bein verloren und zählt inzwischen zu den regelmäßigen Gästen auf dem Old Course.
In Schottland: Oscar Pistorius im Flight mit McGinley
Pistorius spielt schon seit Jahren in seiner Freizeit gerne Golf, hat es bislang auf Handicap 18 gebracht. Eine beeindruckende Leistung. Am liebsten wäre ihm in Schottland ein Flight mit einem seiner Landsmänner - Ernie Els, Louis Oosthuizen oder Charl Schwartzel – gewesen. Nun geht er gemeinsam mit Paul McGinley auf die Runde, der gerade erst als Vize-Kapitän in Medinah seinen Beitrag zum Gewinn des Ryder-Cups geleistet hat. Das zweite Paar im Flight bilden Colin Montgomerie und die britischen Ruder-Legende Siir Steve Redgrave. Mit Schwimmstar Michael Phelps ist in St. Andrews übrigens noch ein weiterer Olympia-Sieger dabei