Chefsache: Saisonfinals sind immer auch Anlass für Resümees und Ausblicke. Also sprach Keith Pelley im Rahmen der DP World Tour Championship zur Lage seiner European Tour und lobte die „Rolex Series“ als „gigantischen Erfolg“. „Unser Originalkonzept sieht zehn solcher Turniere vor, und ich denke, dass wir diesem Ziel schon 2019 deutlich näher kommen.“ Der Kanadier wurde auch mit der ewig gärenden Frage einer Welttour konfrontiert und schließt diese keineswegs kategorisch aus, „wenn unsere Spieler das wollen, es dem globalen Golf-Wachstum dient und auch für uns funktioniert“. Aber es sei kein vorrangiges Thema, sagte Pelley. Er sei erst seit zwei Jahren am Ruder der European Tour, Kollege Jay Monahan von der PGA Tour gerade mal ein Jahr, „da gibt es andere Prioritäten!“.
Beispielsweise die von ihm so präferierten und vorangetriebenen neuen Turnierformate. „Wir dürfen nicht auf dem klassischen 72-Loch-Turnier beharren, wenn wir ein breiteres Publikum für Golf interessieren wollen“, sagte Pelley. Andere, innovative Formate müssten sich als reguläre Alternativen etablieren. „Golf Sixes“ wollte er nicht namentlich nennen, aber: „Ich glaube fest daran, dass wir in fünf Jahren ein weiteres allgemeingültiges Turnierformat auf der Weltbühne haben werden!“
Tommy Fleetwood: „Das Jahr meines Lebens!“
Geteilter 21. und doch ganz oben: Tommy Fleetwood ist der sechste Spieler, der das 2009 eingeführte Race to Dubai als Nachfolger der Order of Merit (1971 bis 2008) gewonnen hat. Damit darf sich der 26-jährige aus Southport nahe dem British-Open-Schauplatz Royal Birkdale nun Europas bester Golfer nennen, so wie vor ihm bereits drei Mal Rory McIlroy oder beispielsweise 2010 Martin Kaymer. „Ich kann es noch gar nicht fassen, aber dieser Erfolg krönt das beste Jahr meines Lebens“, sagte Fleetwood, nachdem er in der Players Lounge mit Partnerin Clare Craig und dem im September geborenen Baby Franklin den Gewinn der DP World Tour Championship durch Jon Rahm verfolgt hatte, womit der Gesamterfolg des zweifachen Saisonsiegers aus England im europäischen Ranking feststand.
An emotional @TommyFleetwood1 learns that he is the 2017 #RaceToDubai champion. pic.twitter.com/ug9TbDNTUp
— The European Tour (@EuropeanTour) 19. November 2017
USGA-Davis äußert sich zur Längen-Problematik
Diskussionsbeitrag: USGA-Chef Mike Davis hat weiteres Öl in das Feuer gegossen, das jüngst von Tiger Woods mit seinen Bemerkungen über die Längen-Auswüchse im Golf und ein „Zurückdrehen“ des zu weit fliegenden Balls neu entfacht wurde. „Es geht nicht darum, wie weit Woods aktuell schlägt“, wird Davis im „Wall Street Journal“ zitiert: „Tatsache ist, dass dieses Problem alle Golfer betrifft, und zwar in negativer Hinsicht. Es erhöht einfach nur die Kosten.“ Man könne das Längenproblem nicht abtun, nur weil es für einen selbst vielleicht irrelevant sei, wenn andererseits die Plätze ständig erweitert werden müssten, so Davis weiter. Der Einfluss auf das Spiel sei „fürchterlich“. Das Magazin widmet dem Thema einen größeren Beitrag und stellt auch Davis‘ Lösungsansätze vor, zum Beispiel je nach Spielstärke unterschiedliche Ballkategorien oder größere Bälle, um den Golf-Einstieg zu erleichtern. Die erwartbaren Konflikte mit den Herstellern sind ebenfalls erwähnt.
Ein Fairway, gerade mal 1,8 Meter breit
Schmale Landezone: Sie kennen „Tin Cup“, erinnern sich, dass Don Johnson seinen Widersacher Kevin Costner ziemlich kurz ließ, weil er den Ball via Clubhaus-Zufahrt und Straße in die Ferne springen ließ? Die European Tour hat im Vorfeld der DP World Tour Championship ein ähnliches Szenario gewählt, um vieren ihrer Pros eine besondere Aufgabe zu stellen – „The Two Yard Fairway“. Austragungsort war eine Rennbahn mitten in der Wüste, Nicolas Colsaerts, Ross Fisher, Richie Ramsay und Sören Kjeldsen sollten mit ihren Abschlägen das gerade mal 1,8 Meter breite Asphaltband treffen. Der Sieger hieß Ross Fisher, sein Ball blieb auf dem Kunstrasen liegen, der ab der 250-Yard-Marke ausgelegt war:
Todkranker Vater: Simpson bricht Turnier ab
Berührend: Webb Simpson hat die RSM Classic nach zwei Runden und trotz überstandenen Cuts abgebrochen. Der US-Open-Champion von 2012 verließ das Turnier von Gastgeber Davis Love III, um in den letzten Stunden von Dad Evander „Sam“ Simpson an der Seite seines todkranken Vaters zu sein. Sam Simpson brachte seinen Sohn während eines Familienurlaubs zum Golf und zählt auf Webb Simpsons PGA-Tour-Profil auch zur Besetzung seines „Traum-Vierers“.
Thanks to @Love3d for being such a great tourney host. I WD due to my Dad being sick and living his last days. Thanks for all the support.
— Webb Simpson (@webbsimpson1) 18. November 2017
Luke Donald: Mit Brustschmerzen in Klinik
Vorsichtsmaßnahme: Für Luke Donald war das Turnier auf Sea Island/Georgia bereits am Donnerstag beendet. Der ehemalige Weltranglistenerste musste wegen Brustschmerzen schon vor dem ersten Abschlag aufgeben und unterzog sich im Krankenhaus aufwändigen Herz-Untersuchungen. Nach sieben Stunden stand fest, dass Donalds „Pumpe“ ok ist. Dennoch „war das nicht der Jahresabschluss, den ich mir vorgestellt habe“, schrieb der 39-jährige Engländer auf Instagram.
Zwei Asse auf 59er Runde
Sachen gibt‘s: Es ist ein bemerkenswerter Score nachzutragen. Der amerikanische Amateur Brent Harper hat im Oktober auf dem Par-72-Kurs des Fire Ridge Golf Course in Millersburg/Ohio eine 59er Runde gespielt. Damit nicht genug, „schoss“ Harper dabei auch noch zwei Asse. Das erste Hole-in-One fiel per Driver sogar auf einem Par-4-Loch, der 276 Meter langen 11; das zweite mit einem Eisen 6 auf der 152 Meter langen 14. Die unterschriebene Score-Karte dient als Beleg:
Bluttat: Mit Eisen 7 gegen Zechpreller
Haftstrafe: Ein 33-jähriger Kellner aus dem bayerischen Germering muss wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchten Totschlags durch Unterlassung für fünf Jahre ins Gefängnis. Der Mann hatte einen vermeintlichen Zechpreller mit einem Golfschläger geschlagen, dem 27-Jährigen eine schwere Kopfverletzung zugefügt und das stark blutend Opfer hilflos am Boden liegen gelassen. Das Eisen 7 gehörte zur Dekoration eines Golfer-Stammtischs, der Kellner hatte sich zur Verfolgung des zahlungsunwilligen Gasts damit bewaffnet und das Tatwerkzeug nach dem Vorfall wieder in das Arrangement des Tisches zurückgesteckt.
Putten mit Schläger-Wurf
Flip & Putt: Wie schwierig es ist, auf dem Grün die kurzen „Wadenbeißer“ zu lochen, davon kann aktuell Lexi Thompson ein Lied singen. Während die US-Proette mit einem verschobenen 60-Zentimeter-Ball den Sieg beim LPGA-Finale verpasste, gibt Joshua Kelley von „Hole in1 Trickshots“ der Distanz-Challenge mit seinem „eingeworfenen Putter“ noch eine neue Dimension: