Die European Tour hat es vergangenes Jahr vorgemacht, jetzt erlaubt auch die PGA of America kurze Hosen auf Proberunden der von ihr ausgerichteten Turniere und Majors. 1983 wäre das noch undenkbar gewesen. Umso heftiger war die Reaktion, als Forrest Fezler beim Finale der US Open in Shorts auf dem Platz stand.
Endlich Shorts in Amerika erlaubt
Bei schwüler Hitze in langen Hosen schwitzen - seit der Abu Dhabi Championship 2016 können sich die European-Tour-Spieler auf den Proberunden und bei Pro-Ams Erleichterung verschaffen und auf kurze Hosen umsteigen. Bei Jordan Spieth, der für dieses Turnier auf der European Tour zu Gast war, stieß diese Änderung prompt auf Begeisterung. „Es ist fantastisch. Liebend gerne würde ich es auch auf der PGA Tour sehen. Die Spieler hier scheinen es alle zu mögen. Ich habe nicht eine Person gehört, die sich darüber beklagt hat", äußerte sich der Texaner.
Sein Wunsch wird ihm jetzt zumindest teilweise erfüllt. PGA Präsident Paul Levy verkündete, dass ab sofort bei PGA-of-America-Turnieren und Major Championships kurze Hosen auf Proberunden erlaubt sind. Während der Turniere müssen die Spieler aber weiter schwitzen.
1983 sah die Reglung noch anders aus. Tatsächlich gab es keine Vorschrift der USGA die explizit besagte, dass Profis mit langen Hosen antreten mussten, es war nur niemand auf die Idee gekommen, in kurzen Hosen aufzutreten. Dieses Schlupfloch nutzte Forrest Fezler und ging als einziger Golfer in die Geschichte ein, der bei der US Open Shorts trug.
Die Geschichte begann zwei Jahre früher, ebenfalls bei der US Open. Fezler und sein Flight gerieten in einen Konflikt mit einem USGA-Offiziellen, der Fezler und seinem Flightpartner John Schroeder ungerechtfertigt eine Strafe wegen Slow Plays aufdrücken wollte, obwohl die Gruppe ihre Runde in 4 Stunden und 18 Minuten beendet hatte. Fezler und seine Spielpartner protestierten und die Strafe wurde letztendlich nicht verhängt - vergessen hat der ehemalige Rookie of the Year den Vorfall aber nicht.
Shorts als Protest
Zwei Jahre später wusste Fezler bereits im Voraus, dass es seine letzte US Open werden würde. Er wollte die Gelegenheit nutzen und zeigen, dass er die ungerechte Behandlung nicht einfach auf sich sitzen lassen wollte. Das Protestmittel seiner Wahl: Shorts. Zuerst zögerte der Amerikaner, aus Angst bestraft zu werden. Nachdem ein Fotograf beim damaligen USGA-Präsident die Bestätigung einholte, dass es keine Konsequenzen für Fezler geben würde, war die Bahn frei. Der Golfer hatte die Shorts in seinem Bag parat gehabt und zog sich vor dem 18. Abschlag in einem Dixieklo um.
Fezler war so nervös, dass er seinen Abschlag verhaute und mit einem Bogey vom Loch ging. Sein Score war jedoch nicht das, was in Erinnerung blieb. Da die finale Runde wegen Sturms unterbrochen werden musste, zierte das Bild von Fezlers nakten Beinen die Zeitungen. Eine Strafe gab es tatsächlich nicht. Stattdessen erhielt Fezler einen Händedruck von einem USGA-Offziellen und den Rat, sich möglichst schnell vom Acker zu machen.
Forrest Fezler, the man who wore shorts at the #USOpen ... seems the perfect time to bring that up #hot pic.twitter.com/LtJkBEOSYN
— iSpyGolf (@ispygolfpro) 2. Juli 2015