Die beiden Hightech-erfahrenen und im Motorsport und der Luftfahrt beheimateten Gründer Stephan Hemmers und Duncan Bell haben gemeinsam mit ihrem IT-Guru Sam Wood die App Puttmee entwickelt und auf den Markt gebracht. Die App, die momentan noch eine reine Trainingshilfe ist, soll auf lange Sicht zu einem umfangreichen mobilen Caddy ausgebaut werden und dem Golfer helfen, sein Spiel ganzheitlich zu verbessern. Die Ziele der drei Entwickler sind dabei äußerst ambitioniert und die Umsetzung der App ist zum Start gut gelungen. Unser Golf Post Redakteur hat sich mit den beiden Entwicklern im Kölner Golf Club getroffen und die App einmal unter die Lupe genommen.
Zielpunkt und Puttlinie in realistischer Umgebung
Primäres Ziel der App ist es, die Performance der Golfer auf den Grüns zu verbessern und eine bessere Puttstatistik bei Putts aus 0-3 Metern zu erreichen. Hierfür kann sich der Spieler mit Hilfe dreier einfacher Schritte die Puttlinie, den Zielpunkt und die Geschwindigkeit des Putts anzeigen lassen. Vor dem Start und der Anwendung auf dem Übungsgrün muss das mobile Endgerät kurz kalibriert werden, damit die Augmented Reality und die gesamte App funktioniert. Danach kann es auch schon losgehen und das Training aufgenommen werden. Der Ablauf ist dabei wie folgt.
1. Neigung/Slope messen
Das Smartphone oder das Tablet wird der Breite nach zwischen Loch und Ball (circa 10-20 cm vom Loch entfernt) auf den Boden gelegt. Dank der vorherigen Kalibrierung erkennt das Endgerät die Neigung, den Slope bzw. das Break und sammelt darüber die ersten Informationen für die spätere Puttlinie. Die Neigung muss durch Antippen bestätigt werden, damit es zum nächsten Schritt weiter gehen kann.
2. Loch abgleichen
Hier wird das Endgerät circa 1 Meter oberhalb des Lochs platziert, sodass das virtuelle Loch mit dem realen Loch deckungsgleich ist. Über eine Signalstärkeanzeige erfährt der Nutzer, ob das Grün genügend Konturen besitzt um die Augmented Reality zu starten, oder ob er eine Pitchgabel oder Ähnliches neben dem Loch platzieren muss, um die weiteren Schritte durchführen zu können. Ist die Zielqualität im grünen oder gelben Bereich kann dieser Schritt bestätigt werden und es geht weiter.
3. Ball platzieren
Nach der Bestätigung des zweiten Schritts erscheint ein Pfeil, der die Neigung des Grüns anzeigt und in der Mitte eine Auslassung hat. Diese Auslassung liegt "über" dem tatsächlichen Loch und muss mit dem Endgerät in dieser Position beibehalten werden. Im 3. Schritt kommt nämlich eine weitere gestrichelte Linie hinzu, die am Ende einen virtuellen Ball besitzt. Dieser muss mit Beibehaltung der Lochposition auf den realen Ball "gelegt" werden. Ist dies geschehen, wird erneut bestätigt.
Nach diesen drei Schritten, die circa eine Minute Zeit in Anspruch nehmen, verarbeitet die App die Informationen und liefert im Ergebnis die Puttlinie, die Ziellinie samt Zielpunkt und eine Art Fadenkreuz mit Uhrzeitenbeschriftung um das Loch herum. Der Spieler steht dabei immer noch hinter dem Loch und kann sich den Ballverlauf genau anschauen und seinen Zielpunkt sowohl auf der App, wie auch auf dem tatsächlichen Grün anschauen und ggf. markieren. Ist dies geschehen, tritt der Golfer samt seinem Endgerät hinter den Ball und die Ansicht in der App wechselt in eine 2D-Grafik.
In dieser ist die Balllinie und der Zielpunkt weiterhin zu sehen, allerdings nicht mehr in der Augmented Reality Ansicht abgebildet. Hinter dem Ball stehend und auf den Putt vorbereitend, kommt die letzte Hilfe zum Tragen. Der Putt wird in Echtzeit akkustisch wiedergegeben. Der Spieler hört den Treffmoment des Balles und den Moment des Versinken im Loch, sodass er ein ungefähres Zeitgefühl bekommt, für die richtige Geschwindigkeit und Puttstärke. Dies ermöglicht sich dank der Einstellung des jeweiligen Stimp-Wertes des Grüns. Dank Zielpunkt, Ballverlauf und Geschwindigkeitsangabe kann der Putt nach den drei Schritten also ausgeführt werden.
Viele gute Ideen in der Puttmee App
Die Bedienung und die Dauer der Anwendung ist einfach gehalten und geht nach kurzer Eingewöhnungsphase sehr schnell von der Hand. Ärgerlich ist im Moment noch die Tatsache, dass die Neigung nur direkt vor dem Loch gemessen wird und alles was sich danach zwischen Loch und Ball abspielt nicht erfasst wird. Hier wurde uns aber bereits Besserung in Form eines Updates versprochen, nach dem es möglich sein soll, einen Punkt hinter dem Loch, einen Punkt mittig zwischen Loch und Ball und einen Punkt knapp vor dem Ball zu messen, um so den gesamten Puttverlauf genauer angezeigt zu bekommen und auch längere Putts abbilden zu können.
Allgemein haben die Macher der Puttmee App noch einige Ideen und Updates im Kopf, die die App zu einem guten Begleiter und Trainingshelfer machen könnten. Neben der Speicherung und Aufbereitung der Puttstatistik und den gesammelten gespielten Putts soll die App zu einem ganzheitlichen mobilen Caddy werden, der sich mit andern Spielern vernetzen lässt und in der Zusammenarbeit mit dem Trainer genutzt werden kann. Ambitionierte Ziele also, die die Macher mit ihrer App verfolgen.
Es bleibt abzuwarten, wie die Puttmee App, die inzwischen für 29,99 € im App Store erhältlich ist, angenommen wird und ob die angekündigten und folgenden Updates, die im Preis enthalten sind, ihre Erwartungen und Ankündigungen erfüllen können. Momentan ist die App nämlich für einen Preis von fast 30 Euro noch viel zu teuer, auch wenn sie die einzige Anwendung auf dem Markt ist, die mit der Augmented-Reality-Technologie innovative Wege beschreitet und tatsächlich eine gute Hilfe auf dem Grün darstellt. Wir bleiben auf jeden Fall am Ball und geben in den nächsten Wochen auch einige Versionen kostenlos an unsere User heraus, damit auch diese die App einmal unter die Lupe nehmen können und ihr Feedback geben. Weitere Infos, Hintergründe und Angebote von Puttmee finden Sie hier auf ihrer Homepage.