Der richtige Umgang mit Hemmnissen auf dem Golfplatz fällt manchem Spieler schwer. Handelt es sich um ein bewegliches oder unbewegliches Hemmnis, muss ich den Ball droppen oder darf ich ihn zurücklegen?
Es gilt vorab, einige Fragen zu beantworten, bevor man sich für die weitere Vorgehensweise entscheidet. Doch keine Angst! Auch die Profis sind mitunter verunsichert und nicht komplett sattelfest in Sachen Regelfragen, wie sich vergangenen Monat in Abu Dhabi zeigte.
Bewegliches Hemmnis: Der Fall Eddie Pepperell
Während seiner Schlussrunde bei der Abu Dhabi HSBC Golf Championship erlebte der englische Professional Eddie Pepperell einen interessanten Regelfall, als er einen Schlag ins Grün so verzog, dass sein Ball in einer der vielen sandigen Waste Areas direkt an einem Kamerakabel zur Ruhe kam. Als er sich dem Ball genähert hatte, konnte man Pepperell seine Unsicherheit deutlich anmerken.
Was tun? Den Ball markieren, aufheben und nach Entfernen der Kabel droppen oder doch lieber den Ball markieren, liegen lassen und zurücklegen, falls er sich beim Wegziehen des Kabels bewegt. Auch seine beiden Mitspieler Martin Kaymer und der Schotte Scott Jamieson konnten dem 25-Jährigen nicht wirklich weiterhelfen.
Um der Antwort auf die Spur zu kommen, empfiehlt sich zunächst eine Differenzierung zwischen beweglichen und unbeweglichen Hemmnissen. Laut den Golfregeln ist ein Hemmnis "ein bewegliches Hemmnis, wenn es ohne übermäßige Anstrengung, ohne unangemessene Verzögerung des Spiels und ohne etwas zu beschädigen bewegt werden kann. Anderenfalls ist es ein unbewegliches Hemmnis."
Die genaue Lage des Balles ist entscheidend
Im Falle Pepperells liegt also, durch die leicht entfernbaren Kabel, ein bewegliches Hemmnis vor. Für die weitere Vorgehensweise ist nun die genaue Lage des Balles entscheidend. Dazu hilft ein Blick in Regel 24-1a), welche besagt: "Liegt der Ball nicht in oder auf dem Hemmnis, so darf das Hemmnis fortbewegt werden. Bewegt sich der Ball, so muss er zurückgelegt werden, und dies ist straflos, sofern das Bewegen des Balls unmittelbar auf das Fortbewegen des Hemmnisses zurückzuführen ist."
Da der Ball Pepperells nicht genau auf dem Kabel lag, sondern noch immer hauptsächlich auf dem Boden der sandigen Waste Area, die zum natürlichen Untergrund eines Golfplatzes zählt, entschied sich der junge Brite schließlich, nach Rücksprache mit einem Rules Official, für die Ausführung gemäß Regel 24-1a) und legte den Ball straflos zurück, der sich durch das Entfernen der Kabel bewegt hatte.
Anwendung der Regel 24-1b) führt zum Drop
Grundsätzlich kommt es im Zusammenhang mit beweglichen Hemmnissen meist zu der Anwendung von Regel 24-1a). Dies durfte nur einen Tag nach Pepperell auch Golf Post Redakteur Lars Kretschmar, während seiner Runde mit Martin Kaymer, erfahren, als sein Ball direkt an einer Bunkerharke Halt machte. Glück im Unglück, denn hätte der Ball sich auf die Zinken der Harke verirrt, wäre ein Drop im Bunker von Nöten gewesen, wie uns Regel 24-1b) besagt.
"Liegt der Ball in oder auf dem Hemmnis, so darf der Ball aufgenommen und das Hemmnis fortbewegt werden. Der Ball muss so nahe wie möglich dem Punkt unmittelbar unterhalb der Stelle, an der er in oder auf dem Hemmnis lag, nicht näher zum Loch, im Gelände oder im Hindernis fallen gelassen, auf dem Grün hingelegt werden".
In engem Zusammenhang mit Regel 24-1b) steht also immer - bis auf die Ausnahme auf den Grüns - ein Free-Drop. Bei diesem darf nicht, wie sonst oft häufig, innerhalb einer Schlägerlänge gedroppt werden. Stattdessen muss der Ball so nahe wie möglich an der Stelle des vom Ball entfernten Hemmnisses fallen gelassen werden. Setzt er sich danach in Bewegung, darf er jedoch nicht wieder zurückgelegt werden.
Unbewegliches Hemmnis: Der Drop ist die richtige Wahl
Im Gegensatz zu den beweglichen Hemmnissen, entfällt bei den unbeweglichen Hemmnissen logischerweise die Möglichkeit die Hemmnisse zu entfernen und somit auch die Option den Ball zurückzulegen. Liegt ein Ball in oder auf einem unbeweglichen Hemmnis bleibt somit nur noch der Free-Drop, da das Spielen wie er liegt zumeist sehr unvorteilhaft wäre.
Hierbei sollte man beachten, dass der Ball nur innerhalb einer Schlägerlänge, nicht näher zur Fahne, gedroppt werden darf und sollte sich das Hemmnis im Bunker befinden, der Ball auch dort fallen gelassen werden muss. Um eine Erleichterung beanspruchen zu können, reicht es im Übrigen bereits aus, wenn die Standposition oder der Schwung des Spielers durch das Hemmnis beeinträchtigt werden. Unbewegliche Hemmnisse sind beispielsweise Sprinklerdeckel, Tribünen oder Wege.
In Bezug auf den Umgang mit Hemmnissen sind zudem die weißen Auspfosten erwähnenswert. Dadurch, dass diese bereits selbst im Aus stehen und nicht als Teil des Platzes definiert werden, können sie auch nicht als bewegliches oder unbewegliches Hemmnis betrachtet und somit keine Erleichterung beansprucht werden. Bei allen anderen Begrenzungs-oder Entfernungspfosten hilft vor der Runde ein Blick in die jeweiligen Platzregeln, um dann im Einzelfall entscheiden zu können, ob ein bewegliches oder unbewegliches Hemmnis vorliegt.
Der weiße Pfahl darf nicht entfernt werden, im Ergebnis richtig, in der Begründung wohl nicht: Das ergibt sich aus Begriffserklärungen „Hemmnisse“ a) und Regel 13.2. („….. (eingeschlossen… Gegenstände, die das Aus kennzeichnen),…“). Richtig ist nämlich auch, daß bewegliche Hemmnisse, die sich im Aus befinden, sehr wohl straflos entfernt werden dürfen. Von unbeweglichen Hemmnissen, die sich im Aus befinden gibt es allerdings keine Erleichterung (Begriffserklärungen „Hemmnisse“ b) ). Siehe auch „Entscheidungen z.d.G. 2014-15“ 13-2/25 und 13-2/17.