Tiger Woods und Rory McIlroy sind dieses Jahr noch nicht dazu gekommen, sich aneinander zu messen. So steht es nach dem „Accenture“-Aus und dem verpassten Cut von Abu Dhabi für 2013 weiterhin Remis zwischen den beiden, wenn sie auf gleicher Bühne auftreten. Bei der WGC Cadillac Championship spielen beide wieder zusammen in einem Flight. Rory vs. Tiger: Was hat der eine, was der andere (noch) nicht hat?
Weltrangliste
Rory McIlroy ist (noch) die Nummer eins der Golf-Welt, Tiger Woods als Zweiter liegt nach seinem Erfolg bei der „Farmers“ freilich bloß 2,7 Punkte dahinter. 1:0 für McIlroy
Majors und andere Siege
Auch wenn der „Celtic Tiger“ schon „Next Jack Nicklaus“ oder „Woods 2.0“ genannt wurde: Bei neun Tour-Erfolgen inklusive zweier Major-Siege hat McIlroy in den nächsten Jahren viel zu tun, um es dem Tiger und dessen 14 Major-Erfolgen sowie 61 sonstigen Siegen allein auf der PGA Tour gleich zu tun. 1:1.
Bankkonto
Tiger Woods ist angeblich der erste Sportler überhaupt, der es zum Milliardär gebracht hat. Allein 2012 soll der 37-Jährige laut Golf Digest auf und neben dem Platz 86,12 Millionen Dollar verdient haben. Rory McIlroy brachte es auf 22,58 Millionen Dollar. Trotz seines üppigen Nike-Vertrags ist nicht zu erwarten, dass sich an der Kluft so bald was ändert. Punkt für Woods.
VIP-Faktor
Tiger Woods spielte gerade in Florida Golf mit US-Präsident Barack Obama. Rory McIlroy entwischte im November 2012 durch den verpassten Cut in Hongkong auch einer Begegnung mit Nordirlands Premierminister, der ihn als olympischen Fahnenträger einspannen will. 3:1 Woods.
Werbewert
Tiger Woods ermöglichte seinen Sponsoren 2012 in den USA eine mediale Präsenz, für die sie laut Wirtschaftsmagazin Forbes ansonsten 18,9 Millionen Dollar hätten ausgeben müssen; McIlroy brachte es diesbezüglich nur auf 12,9 Millionen Dollar. Noch ein Punkt für Woods.
Beziehungskiste
Die Skandale des Tigers sind kein Thema mehr. Stattdessen spekuliert der Boulevard über eine Wiederverheiratung mit Elin Nordegren oder eine Verbindung mit Ski-Megastar Lindsey Vonn. Rory McIlroy dagegen ist mit Caroline Wozniacki noch nicht mal verlobt. Aber „Wozzilroy“ sind, dank Twitter, eine lebhafte Tatsache; Woods‘ aktueller Beziehungsstand nur Klatsch, indes mit höherem Promi-Faktor. Daher Punkteteilung.
„Anlagevermögen“
Häusle-Besitzer in Florida sind beide Tiger, aber: McIlroy hat etwas mehr als 900 Quadratmeter Wohnfläche auf 4.046 Quadratmetern Grundstück; Woods fast 1.500 auf 5,6 Hektar. Der Nordire bezahlte in Palm Beach Gardens 9,5 Millionen Dollar; Woods ließ sich den Bau seines Anwesens auf Jupiter Island 46,3 Millionen Dollar kosten. McIlroy kann im Garten nur putten, der US-Star hat einen Vier-Loch-Übungskurs vor der Terrasse. Und beim Tiger liegt die 47-Meter-Jacht „Privacy“ am Steg, während McIlroy nur Kapitän eines 20-Meter-“Bötchens“ ist. Noch ein klarer Punkt für Woods zum Endstand von 5,5:1,5.
Fazit: McIlroy ist der Anreiz, den Woods braucht
Es ist müssig zu spekulieren, ob und wann Woods den halben Beziehungs-Punkt wettmacht. Was ihn viel mehr wurmt, sind die läppischen Ranglisten-Punkte. Und die Rolle des Co-Stars neben McIlroy, „Bromance“ hin oder her. Woods ist nach wie vor das Maß aller Golf-Dinge. Die Mess-Größe „Tiger like“ gilt unvermindert. Selbst Nike degradierte seine neue Werbefigur im Eröffnungs-Spot zum Zauberlehrling des Tigers.
Woods will Majors gewinnen, wieder Nummer eins sein. Siege wie der von Torrey Pines sind bloß Notwendigkeiten auf dem Rückweg zum angestammten Platz. Pikanterweise kommt ihm McIlroy dabei gerade recht: „Tiger brauchte jemanden, der ihn herausfordert und anspornt, einen echten Rivalen, an dem er sich messen kann“, sagt kein Geringerer als Jack Nicklaus. „Woods wird erst wirklich ,zurück‘ sein, wenn niemand mehr vor ihm ist!“