Vor 16 Monaten verließ Danny Willett die BMW PGA Championship und den Wentworth Club nach dem verpassten Cut auf einem 462. Weltranglistenplatz, nach dem gestrigen Gewinn des Flaggschiff-Turniers rangiert der Engländer heute wieder in den Top-40 und hat sich damit aus dem Loch in Form und Fitness herausgearbeitet, in das er nach seinem Masters-Sieg 2016 gefallen war. Und das nicht nur in sportlicher, sondern vor allem in mentaler Hinsicht. „Ich bin ganz bei mir, bin glücklich mit dem, was ich tue – egal, ob ich Erster oder Zehnter oder was auch immer werde“, sagte Willett in Wentworth. „Das war lange Zeit nicht so, aber dafür habe ich eigentlich im Alter von zehn Jahren mit Golf angefangen: Aus Spaß daran und aus der Freude, immer besser zu werden.“
Pikanterweise übernimmt der 31-Jährige mit seinem siebten Sieg auf der European Tour auch prompt die Führung in der Ryder-Cup-Qualifikation für 2020, die mit Wentworth begonnen hat. Dabei war Hazeltine 2016 der absolute Tiefpunkt: Willett wurde nach harscher Kritik seines Bruders an den US-Zuschauern zur Hassfigur der Fans, spielte miserabel und blieb komplett punktlos. Vier Monate später freilich gewann er in Dubai das Saisonfinale DP World Tour Championship. Und jetzt will er es auch für Whistling Straits wieder wissen: „Alles, woran wir gearbeitet haben, läuft in die richtige Richtung. Ich möchte wieder ganz oben sein.“ Das europäische Ranking jedenfalls führt er schon mal an …
Ryder Cup: Karlsson ist Harringtons erster Vize
Personalentscheidung: Das Maskottchen steht mit Hund „Wilson“ bereits fest, jetzt hat Europas Skipper Padraig Harrington auch seinen ersten Vizekapitän für den Ryder Cup 2020 in Whistling Straits/Wisconsin benannt. Es ist der Schwede Robert Karlsson (50), der schon 2018 in Paris einer der Stellvertreter von Thomas Björn war und mit Harrington beim Kontinentalwettbewerb 2008 in Valhalla zwei Mal den Foursome bestritt; letztere nannte seine Wahl denn auch „eine sehr nahe liegende Entscheidung“.
Pettersen: Rücktritt wegen des Nervenkostüms
Begründung: Suzann Pettersen hat eine Erklärung für ihren spontanen Rücktritt im Moment des Solheim-Cup-Triumphs nachgereicht. „Ich habe nicht mehr die Nerven für einen weiteren Solheim Cup“, sagte die 38-jährige Norwegerin der „BBC“. Mit einem Birdie-Putt auf dem 18. Loch hatte der umstrittene Pick von Kapitänin Catriona Matthew in Gleneagles das letzte Match gewonnen und den entscheidenden Punkt zum sensationellem europäischen Sieg geholt. „Ich habe den Mädels gesagt: Das wars, ich kann das nicht mehr, ich bin fertig“, berichtete Pettersen, die seit einem Jahr Mutter ist und betonte nochmals, dass die Rücktrittsentscheidung unter dem Eindruck des „richtigen Augenblicks“ ganz spontan gefallen und nicht geplant gewesen sei.
Das Grün als Bierausschank
Bierschwemme: Hier benutzt einer seinen Golfschläger als Bar-Werkzeug und macht aus Grün und Cup einen Kneipenausschank – so kann man auch Bier-Werbung machen. Na dann Prost!
Fall Olesen: European Tour bleibt bei Suspendierung
Apropos Alkohol: Am vergangenen Mittwoch hatte Thorbjörn Olesen einen weiteren, allerdings kurzen Auftritt vor dem Isleworth Crown Court, um sich wegen seiner Ausfälligkeiten während des Flugs am 29. Juli von Nashville/Tennessee nach London zu verantworten. Der 29-jährige Däne hatte im Flugzeug angeblich unter Alkoholeinfluss eine Frau sexuell belästig, in den Gang uriniert und war handgreiflich geworden. Die European Tour bestätigte nach der zweiten Einvernahme, dass Olesen bis zur endgültigen gerichtlichen Entscheidung vom Turnier-Circuit suspendiert bleibt. Der im Londoner Stadtteil Chelsea lebende Profi hatte sich als unschuldig bezeichnet und ist gegen Kaution auf freiem Fuß; eine weitere Anhörung ist für den 13. Dezember angesetzt, die Gerichtsverhandlung provisorisch für den 11. Mai 2020 terminiert.
Britische Golflehrer leiden unter „No Shows“
Interessante Zahl: Nach einem Bericht des britischen Portals „The Golf Business“ verlieren die Golflehrer im Vereinigten Königreich jährlich durchschnittlich 9.000 Pfund an Honorar, weil gebuchte Trainerstunden nicht wahrgenommen („No Show“) oder kurzfristig abgesagt werden. Häufigster Absagegrund ist Müdigkeit vor fehlender Motivation und Vergesslichkeit. Mehr als ein Viertel der befragten Teaching Professionals gehen davon aus, dass sie deswegen über kurz oder lang ihren Job an den Nagel hängen müssen. Wie sieht das wohl im Bereich der PGA of Germany aus?
Wenn der Driver beim Trick Shot den Kopf verliert
Knapp daneben ist auch vorbei: Wenn der Fehlversuch besser ist als der gelungene Trick Shot – dann sieht das so aus. Schade, dass der Driver dabei dran glauben muss und angesichts des Scheiterns im Wortsinn den Kopf verliert.
Nutzt Trump sein Amt zur Belebung der Golfclubs?
Gschaftlhuber: Einmal mehr rückt US-Präsident Donald Trump wegen möglicher Verquickungen von Amt und geschäftlichen Interessen ins Zwielicht. Bei seinem jüngsten Irland-Besuch residierte Vize Mike Pence offenbar auf Geheiß seines Chefs mit dem gesamten Stab in Trumps Golfclub Doonbeg an der Westküste und ließ sich jeden Tag zu den Gesprächen mit der irischen Regierung nach Dublin im Osten fliegen. Überdies ist das Doral Resort in Florida als Gastgeber des G7-Gipfels 2020 im Gespräch. Und schließlich untersucht der US-Kongress derzeit, ob es nicht eine Verbindung zwischen der schottischen Regierung bzw. ihrem Flughafen Prestwick, Trump und der US Air Force gibt, weil Air-Force-Mitarbeiter offenbar Rabatte in Turnberry bekommen, wenn sie den Airport zum Auftanken oder Warten des fliegenden Geräts benutzen. Sowohl der Flughafen als auch Turnberry sind dringend an einer höheren Frequentierung interessiert.
Eins in die Mütze
Zum Schluss: Wenn der Sohn mit dem Vater … Oder: Dad, den fängst Du doch mit der Mütze. Wie auch immer, Leo Boniface beweist mal wieder, was er mit den Golfschlägern schon alles anstellen kann. Und Leos Papa eine gehörige Portion Vertrauen in die Fähigkeiten seines Filius!