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Ryder Cup

Möge der Empathischste gewinnen

14. Dez. 2015 von Juliane Bender in Köln, Deutschland

Der Ryder Cup in Nahaufnahme mit der Figur des Abe Mitchell. (Foto:Getty)

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Als am Montag die ersten Tweets Italien als Sieger verkündeten, konnte es in der Redaktion erst keiner so recht glauben. Nicht Österreich? Nicht Deutschland? - Bis zur offiziellen Stellungnahme der Ryder Cup Europe: "Wir freuen uns verkünden zu können, dass Italien den Ryder Cup 2022 austragen wird." Schockstarre.

Der Ryder Cup 2022 mit dem Blick über Rom

Das 44. Kontinentalduell wird also im Stiefel stattfinden. Genauer: im Marco Simone Golf Club, ca. 20 Kilometer nordöstlich von Rom und erhöht gelegen, sodass man vom 17. und 18. Grün bei gutem Wetter bis auf den Petersdom schauen kann.

Eine tolle Kulisse für einen Ryder Cup in einer der ältesten Städte Europas - nicht nur die amerikanischen Fans werden Augen machen, wenn sie das "alte Europa" hautnah und in seiner ganzen Schönheit erleben. Zumal die Nähe des Golfplatzes zur Innenstadt und die lauen Spätsommernächte nach den Ryder-Cup-Matches zu ausgiebiger Feierei in den Straßen Roms einladen werden. Ja, es ist ein perfektes Szenario und in Richtung Italien gibt es nur eines zu sagen: Wir gönnen Euch die Zusage von Herzen, Ihr habt sie verdient und wir sind uns sicher, dass der Ryder Cup in Rom ein tolles Event wird!

Pelleys Kriterium: Förderung der European Tour

Für die deutsche Bewerbung und die deutschen Bemühungen im Bewerbungsverfahren ist die Absage natürlich eine herbe Enttäuschung. Kaum einer hierzulande hatte erwartet, dass er für den Ryder Cup 2022 weiter als bis nach Wien fahren würde, aber wir haben die Rechnung ohne Keith Pelley gemacht, den neuen CEO der European Tour. Seine Gleichung war jedoch die ganze Zeit über recht einfach: Es ging ihm um Geld für die Tour. Die Tour finanziert sich über den Ryder Cup, sie soll stark werden, also gewinnt derjenige, der die Tour nach vorn bringt. Jede andere Erwartung - etwa dass die Golfbreitensportförderung eine Rolle spielen würde, die Bildhaftigkeit des Events oder einfach das Gesamtkonzept der Bewerbung - war romantisiert.

Deutschland hatte zwar eine attraktive Bewerbung zusammengestellt: Ein Ryder Cup mit einem gesamteuropäischen Team an einem Ort, an dem Europa vor 25 Jahren noch geteilt war, gestützt durch starke Partner wie BMW, Allianz, den erfahrenden Marco Kaussler, den großen Namen Sir Nick Faldo, politische Unterstützung sowie Steuerbefreiung und nicht zuletzt durch ein Bekenntnis der deutschen Golfer mit einem Gesamtwert von 18 Millionen Euro. Eine sehr solide Aufstellung, zumal vor dem Hintergrund, dass Deutschland seit 2015 zwei European-Tour-Events ausrichtet und 2015 erfolgreich einen Solheim Cup ausgetragen hat. Deutschland hat sich verdient gemacht im Golfspitzensport. Wann soll ein Ryder Cup nach Deutschland kommen, wenn nicht mit diesen Vorzeichen?

Nicht um jeden Preis: Die Grenze des Machbaren

Gleichwohl hat die European Tour selten vier so starke Bewerbungen vorliegen gehabt. Keith Pelley hat in den Wochen vor der Vergabe mehrfach klargemacht, was für ihn die einzig relevante Größe ist. Er ist angetreten, um die European Tour gegenüber der PGA Tour konkurrenzfähig zu machen: "Wir werden aggressiv sein!", hat er angekündigt. Und um die großen Spieler von der PGA Tour weg und nach Europa zu locken, braucht er Preisgelder, Preisgelder und noch mehr Preisgelder. Er rechnet, er kalkuliert. Und er kommt zu dem Schluss, dass ein Invest von knapp 80 Millionen Euro über einen Zeitraum von elf Jahren in den Spitzensport, in seine European Tour, diesem Ziel näher kommt als eine ähnliche Summe im Breitensport. Italien hat das verstanden und ihm das passende Angebot gemacht - ergo haben sie den Zuschlag verdient. Dass er BMW dabei so abserviert, wird sicher noch ein Nachspiel haben.

Deutschland braucht sich mit seiner Bewerbung nicht verstecken, im Gegenteil; hier will man auch Breiten- und nicht nur Spitzensport fördern, also enthielt sie, was die deutsche Bewerbungsgesellschaft für "rund" (Kaussler) und richtig erachtete. "Wir wollten den Ryder Cup - aber nicht um jeden Preis", hat DGV-Präsident Claus Kobold gesagt. Völlig richtig! Wenn es dann nicht reicht, ist es eben so. So bitter das auch ist. Ein neuer Tag wird kommen.

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